Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
em t ot, u nd das Ei n zi g e, was ihn n och a u f den Be i nen hielt, war ein du mpfer Überlebenswill e . Er b em ü hte sich, I d o anz u lächeln, aber es g eriet ihm m ehr schl e cht a l s recht.
»Ido ...«
Der Gnom erhob sich ein wenig mühsam, ging ihm entgegen und umarmte ihn lange und herzlich. Solch e i ne Wärme, dachte Sennar unwillkürlich, hatte er viele Jahre nicht mehr gespürt. Und wie sehr hatte sie ihm gefehlt.
» I ch hätte nie zu hoffen gewagt, dich noch einmal wiederz u sehen«, murmelte der G nom. Er lö s te s i ch von ihm u nd bl i ckte ihn an. »Du bi s t a ll es, was mir v o n der Ver g an g enheit g eblieben is t. Wei ß t du d a s? Du kannst dir j a gar nicht vo rs tellen, wie sehr ich m i ch freue.«
»Ich mich auch, I do, i ch mich auch.«
Sennar sp ü rte den s a lzi g en G eschmack von Tränen in der Kehle. Er wusste es. Gleich würde es geschehen, und es gab nich ts , womit er es hätte aufhalten können. Dieses süße Gefühl des Friede n s, d a s er jet z t b e im Wiedersehen seines alten Freundes genießen durfte, würde bald schon hinweggefegt werden.
»Wann ist So a na gestorben? « , fragte e r , vielleicht nur, um den Augenblick der Wahrheit hinauszuzögern.
Idos Schultern sanken leicht ein. »Bald nachdem du aufgehört hattest, mir zu schreiben.«
Sennar schnürte es das Herz zusammen. Soana verdankte er so unermesslich vie l , u nd a u ch Nihal war in b esonderer W eis e von ihr geprägt worden.
»Ein Schmerz, den wir jetzt teilen können « , sagte Id o , wäh r end er ihn vie l sagend anblic k te.
»Ja, aber es si n d schon viel zu vi el e von uns gegang e n«, antwortete Sennar. Er at m ete t ief e in. D e r Moment war gekom m en.
»Ido, sag mir die Wahrheit.«
Der G nom vers u chte erst gar nicht, sich ü berrascht zu g e ben oder vom Thema abzulenken. Viele, vi e le Jahre hatten sie s i ch nicht gesehen, aber sie kannten sich noch sehr gut. So blickte er Sennar nur fe s t in d ie Augen und s agte es i hm . Später bericht e te jemand, dr a ußen vor der Tür Sennars Reaktion mitbekommen zu haben, sein fassungsloses Schweig e n, während Id o ihm die ganze Gesc h ichte erzählte. And e re wollten wissen, der greise Magier habe l a ut geheult vor Schmerz und vor Wut. Lonerin aber interessierte es nicht, ob Sennar geweint hatte, geflucht oder wortlos zugehört, währ e nd er vom Tod seines Sohnes erfahren musste. Er hielt sich f ern v o n d i esem Tratsch, von j e nen Leuten, di e versuchten, im Innenleben ei n es H e l d en herumzu k ramen in der Hoffnung, des s en G eheimnis zu er g r ü nden. Trauer ist h eili g , d a chte Lo nerin, u nd jed e r Mensch hat d a s Rech t , sich i h r zu ü berlasse n , u ngestört, a ll e in.
Deshalb hatte Id o a u ch dara u f bestande n , Se nnar selbst die Mitteil u ng zu m achen. Dana c h hatte s i ch d er Ma g ier ganz zurüc k gezogen, sich in seiner Kammer einge sc hlos s en und von allen und allem abgekapselt.
Lonerin stellte sich vor, wie der Schmerz Sennar zerriss. Doch ein Mann wie er, der in seinem Leben so viel gesehen, verstanden und hingenommen hatte, würde auch das übe r winden. Und dann war da ja n och San . ..
Lonerin sah den Jungen kurz nach ihrer Ankunft. Er wirkte ängstlich und verloren und wurde auf Schritt und T r itt von einem bew a ffneten Soldaten begleitet, der ihn keinen Moment aus den Augen ließ. Er war der erste Halbelf, dem er begegnete, wo b ei er e i gentlich nur e i n Halbblut war - g e nau wie d e r Tyrann.
Sie hatten keine Gelegenheit, sich zu unterhalten, doch Lonerin war doch schon einiges über ihn zu Ohren geko m men.
Am Tag nach ihrer Rückkehr waren er, Theana und Folwar miteinander v e rabredet, um d ie S itzung des Rats der Wasser vorzubereiten, in d er die n ä chsten Sc hritte bes c hlossen werden s o ll t en.
Lonerin fühlte sich ganz seltsam bei dem Gedanken, nun auch seine Studiengefährtin wiederzuse h en. In man c her Hinsicht hatte er sie vermisst und auch die Gewohnheit beibehalten, hin und wi eder über das samtene Säckc h en unter seinem Gewand mit ihr e n Haaren d a rin zu streicheln. Aber er hatte auch Angst. Während s e iner Abw e senheit hatte s i ch all e s g eänd e rt, d a s w u s s te er. Vor allem er sel b st hatte s i ch ver ä ndert. Aufgebrochen war er mit einem sti l lschw e i g enden Versprec h en u nd z u r ü ck g e k ehrt m it d e m Wisse n , e s g ebrochen zu haben.
Er hatte sich gewundert, sie nicht in dem Grüppchen zu sehen, das sie bei
Weitere Kostenlose Bücher