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Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes

Titel: Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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c ht weiter nachgefrag t , wodurch e r , Sennar, denn seine Za u ber k räfte verl o ren habe, d o ch der G edan k e a n jenes E r lebn i s vor vielen Jahren überfiel ihn jetzt schmerzh a fter denn je, u nd d i e Erinner u ng war so lebendig, als wäre seit damals kaum ein Tag vergangen.
    Es ist alles bereit. Die Fläschchen stehen aufgereiht auf dem Tisch, die Kräuter in den Kohlebecken verströmen rauchend ihren Duft, das Buch, jenes verbotene Buch, ist auf der richtigen Seite aufgeschlagen. Sennar sitzt am Tisch und ringt die Hände. Soll er oder soll er nicht? Den Mut dazu hätte er und auch die Kraft. Es sind eher die Zweifel, ob es wirklich richtig ist. Doch er ist verzweifelt. Tarik ist fortgegangen, das Haus ist leer und verlassen, die Einsamkeit nicht auszuhalten, und das kleine Grab reicht ihm nicht mehr. Alle Tränen, die er hatte, hat er auf dem Grabstein vergossen, und mittlerweile gelingt es ihm nicht mehr, mit ihr zu sprechen. Das Grab ist stumm, doch er verlangt nach Antworten.
    Er springt auf. Es ist alles egal Er muss es tun, und fertig.
    Mit leiser, bebender Stimme beginnt er die Zauberformel Zu sprechen, der durchdringende Geruch der Kräuter benebelt seine Sinne, die Buchstaben auf der Seite tanzen und verschmelzen vor seinen Augen.
    Nur wenig Licht fällt durch das Fenster ein, aber einige wenige Worte in der Sprache der Elfen genügen, um auch diesen zarten Lichtschein vollends Zu vertreiben und den Raum in tiefe Finsternis zu tauchen.
    Er spricht weiter, seine Stimme klingt jetzt fester, und aus seinen Händen strömt in mächtigem Schwall die Energie, so wie damals auf dem Segler mit Aires, so wie all die Male, wenn er einen Beweis seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten geliefert hat.
    Nur an das Ziel denkt er, stört sich nicht daran, dass seine Hände schmerzen, brennen oder dass er bei diesem Versuch seine Zauberkräfte völlig verlieren könnte. Sie nur einen Moment, nur einen Augenblick lang sehen zu können, so wie sie war, wie sie in seiner Erinnerung noch lebt. . .
    Er hat die Formel zu Ende gesprochen, das Dunkel ist von Klängen erfüllt, doch nichts passiert.
    Das ist normal, er weiß, wie schwierig der Zauber ist. Er muss es noch mal versuchen.
    Oder vielleicht doch nicht? Vielleicht sollte er aufhören, sollte verzichten. Es ist ein verbotener Zauber, und er hat geschworen, sieb auf so etwas nie mehr einzulassen.
    Doch er beginnt erneut, spricht die Formel jetzt lauter, und wieder strömt die Kraft aus seinen Händen. Schon fühlt er sich schwächer, doch sein Geist ist fest, entschlossen. Es ist die Entschlossenheit der Verzweiflung.
    Wieder passiert nichts, nur die Klänge, die er hört, werden tiefer, dröhnender, anhaltender.
    Seine Hände brennen, als habe er sie ins Feuer gehalten. Aber auch das ist normal, er muss dem Totenreich von seinem Leben schenken, von seiner Energie, um vor seine Tore gelassen zu werden. Noch einmal wiederholt er die Formel, schreit sie hinaus ins Nichts, fällt entkräftet auf die Knie. Seine Hände fühlen sich an wie abgewetzt bis auf die Knochen, so als sei noch der letzte Tropfen seines Daseins ausgepresst worden. Aber das ist gleich. Es ist ja alles für sie, alles.
    Da beginnt die Leere, Gestalt anzunehmen. Die Farben tanzen in der Luft, und die ihm bekannte Welt verschwindet. Er hat es geschafft. Er ist eingedrungen. Undeutliche Formen entstehen vor seinen Augen, verschmelzen, nehmen das Aussehen irgendwelcher Wesen an.
    Sennar weint, ohne Zu schluchzen, bewegt von Freude und Schmerz, und auf Anhieb erkennt er sie, als sich ihre Gestalt vor ihm abzeichnet. Sie ist unverwechselbar, wunderschön, einzigartig. Ihr Haar, so lang wie damals, als sie starb, glitzert bläulich in der Dunkelheit. Sie trägt ihre Kampfmontur und ist so jung wie als Drac h enritterin , während er jetzt alt ist, aber das ist gleich.
    Er beobachtet sie, wie sie sich verwirrt umschaut, dann den Blick auf ihn richtet, ihn erkennt. »Nihal. . . «
    Sie lächelt sanft. Wie sehr hat ihm dieses Lächeln gefehlt. Es lohnt sich zu sterben für dieses Lächeln, für diesen einzigartigen Moment, da er Gelegenheit hat, sie wiederzusehen. Es ist gleich, wenn dadurch all seine Kräfte verloren gehen und sich im Nichts auflösen.
    »Was tust du hier, Sennar?«
    So wie ihr Blick ist auch ihre Stimme gramerfüllt. Einst war er es, der sie beschützen konnte, der ihr zur Seite stand, wenn sie in den Abgrund geschaut hatte, der ihr half, ihren Weg zu finden. Nun scheint es umgekehrt

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