Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
war di es er K u nst nicht mä chti g . An einem N a chmittag, fa s t eine Wo c he n a ch ihrer A n kunft in den Unerforschten Landen, vernahmen sie plötzlich ve rd äch t ige Geräusche. D u bhe als Erst e . Die Best i e in ihr h a tte ihre Sinne g eschärft, der e i nzige Vorteil u nter all den entsetzl ic hen Folgen, d ie der Fluch für s i e m it sich gebracht hatte. Im ers te n Moment g la u bte s ie noc h , sie habe s i ch v i e l leicht g etä u sch t .
Doch Lonerin blieb p lötzl i ch stehen, r e ckte l a u schend den Kopf. Da war d och etwas ... K länge, M u rmeln, w enn a u ch u nde u tlich.
»Hörst du da s? « Dubhe nickte.
Kaum hatten ihre Stimmen die Stille durchbrochen, waren die Geräusche verschwunden.
Lonerin lauschte noch angestrengter. »Hast du eine Ahnung, was das sein könnte?«, fragte er, während er sich zu ihr um wandte.
Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, u nd d a s n i cht n u r von d er Hit z e. Er war blass.
D u bhe sch ü tte l te den Kopf. » Was s o ll' s ? D a s ist sc hlie ß lich ein Wal d , u nd was wäre ein Wald ohne Geräusche? Nein, unh e imlich i st ehe r , dass es hier so sti l l ist.«
Einige Augenblic k e schaute er sie noch sch w ei g end an u nd g ing dann weiter. Plötzlich kam Wind auf, und die Baumwipfel begannen zu rauschen, ohrenbetäubend laut, wie Dubhe es emp f and. Auch Lonerin verlangsamte den Schritt mit d e m G ef ü hl, die Bäume wollten ihm etwas sa g en.
Dann waren s i e wie d er d a , d i ese Geräusche, die nun aber n i cht plötz l ich abbrachen, so n dern deutlicher wurden. Gelächter. Vie l leicht a u ch G esän g e. Doch noch a u s der F erne.
D u bhe wischte s i ch den Sch w eiß von der S t irn. Die Bestie in ihrem I nnern rührte sich nicht, lag nur wie gewöhnlich auf der Lauer. Bei Gefahr hätte sie Dubhe angefallen, hätte wieder hervorzubrechen versucht.
»Da ist jemand ...«
»Lonerin, glaub mir, es ist alles in Ordnung. Ich würde es spüren.«
Doch ihr Gefährte war nicht ü berzeugt.
»Soll ich vorgehen?«, schlug Dubhe vor.
Lonerin sch ü t t elte u nwirsch den Kopf. » I ch habe doch die Karte u nd vor allem die Nad e l, die uns die Richtung anzei g t.«
So setzten sie ihren Weg fort. Doch die Stimmen wollten nicht verstummen. Es war, als habe s i ch der W a ld p l ötzlich bevöl ke rt, so a l s w o lle man sie foppe n , a l s verber g e s i ch j emand hinter jedem Bu sc h u nd l a che s ie a us . Und doch war niemand zu sehen. Aufmerksam blickte s i ch Dubhe immer wieder um - n e in, nichts -, während Lonerin vor ihr w e iter s e ine Schritte b e schleunigte.
»Gib mir den Dolch.«
»Damit kannst du doch gar nicht umgehen . «
»Man muss kein verdammter Krieger sein, um einen Dolch zu benutzen!«
»Lass d o ch, am Ende t u st du d ir noch s elbst d a m it weh. Du fü hrst, u nd ich beschütze u ns. Ich d a chte, d i es e Auft ei l u ng sei k lar.«
»Da ist aber d o ch was ...«
»Und wenn es so ist, werde ich mich darum kümmern.«
Da, wi e der G e wisper. Auch Dubhe lief ein Schauer über den Rücken. Mittlerwe i le w ar es im Wa l d noch düste r er geworden, und die langen Sc hatten kündigten den Sonnenu n terg a ng an.
»Vielleicht sollten wir haltmachen«, schlug Dubhe vor, doch Lonerin reagierte nicht, lief entschlossenen Schrittes weiter.
»Lonerin!«, r ief sie noch einmal - ohne Wirkung.
Sie musste ihn am Handgelenk festhalten und spürte dabei, wie angespannt seine Sehnen waren und dass seine M us keln leicht zitterten.
»Ja, schon gut«, antwortete er jetzt, wobei er verlegen die Augen niederschlug,
»du hast ja recht.«
Auch während sie aßen, w o ll t e das Gem u r m el um sie her u m nicht verstummen. Es war j etzt ü b erall und näher als zuvor. D er Wind trug ihnen Wortfetzen zu, und die Sonne hatte sich hinter dem Hor i zo n t verborgen, u m der Nacht das Feld zu ü berlassen.
»Komm, hier können wir nicht bleiben«, erklärte Lonerin am Ende ihres kargen Mahls, während er den restl i chen Proviant h ektisch im Beu t el ve r staute. D ubhe widersprach n i cht, w uss te jet z t, d a ss es ein F ehler g ewesen war, s i ch niederzusetzen. D enn jetzt hatte auch sie Angst. I m Dunkeln hörten sich die seltsamen Sti m men noch sch au erlicher an: E i nige klangen wie ein klagend e r Singsang, andere lockend, verführerisch, unheimlich.
Zum ersten Mal wanderten sie jetzt auch b ei Finsternis wei t er, wobei Lon e rin f ü r Licht sor g te. Dazu strec k te er eine Hand a u s, u
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