Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
nd schon for m te s i ch eine leuchtende K u gel, d ie d i cht über sei n er Handfläche schwebte und schaurige Schatten auf den Waldboden warf.
»Dort!« Dubhe zeigte in eine Richtung.
Lonerin fuhr herum und sah gerade noch, w ie etw a s hi n ter einem Baumstamm verschwand.
»Ein T i er«, ke u chte Dubhe, » n ur ein verda m mtes Tie r .« Sie zog den D o lch, doch all e s war sti l l.
»Wir mü ssen s o rasch w ie mög lich von h ier f ort«, z i sc h te L o nerin, d e ssen G esicht im Schein der Le uc ht kug el noch bl a sser w ir k te. Dubhe nickte.
Noch schneller hasteten sie durch den Wa ld , d er trockene La u bteppich a m Boden raschelte la u t, die Wand a u s F arnen schnalzte bei jedem S c hritt.
Und um sie herum Stimmen, Klagen, Gelächter, immer lauter, immer deutlicher.
Plötzlich sah Lonerin einen seltsamen Schat t en, eine Art Rauchkringel, der zwischen zw e i Ba um stä mm en aufstieg und verflog.
»Das war kein Tier«, raunte er mit er st i c kter Stimme.
Noch e inmal b eschleuni g te er seine S c hrit t e, u nd D u bhe fol g te ihm g esc h wind, ohne Fragen z u stellen, wäh r end ihr Herz in der Brust hämmerte.
Plötz l ich w ied e r so l ch ein sel t samer, undeutl i cher Scha t ten und wie d er ein e r und noch einer, bis beide mit einem Mal erkannte, worum es s ic h handelte: G esichter von Frauen mit erstarrten Zügen, d ie wie Th e atermasken wirkten. Aus Luft gemacht, sch w ebten s i e ihnen entgegen, um schwirrten sie u nd starrten s ie m it den gläsernen Bli c ken von Toten an.
Ein Gespenst kam ganz nahe an Dubhe h e ran, glitt durch sie hindurch, und ein G ef ü hl u nbeschreiblicher K äl te ü ber k am sie. Das M ä dchen schrie a u f u nd stach mit dem Dolch um sic h , wobei sie Lonerin nu r um Haaresbreite verfehl t e, der jetzt ihr Hand g elenk er g riff, u m sie fortzuzi e hen. Keuchend rannten sie davon, immer nur dem kleinen Fle c ken Wald hinterher, den i h re Le u cht ku gel erhellte. Doch d i e Frauen g esichter fol g ten ihne n , ja g t e n s i e , umw i r belten s ie.
Da blieb Lonerin an einer Wurzel hängen, strauchelte, und beide stürzten zu Boden. Das L ic ht erlosc h , u nd m it ei nem Mal war al l es stoc k finster rin g s u m. Das W i spern v erstär k te s i ch z u spitzen Sc hreien, das Kl ag en zu ohrenbetäubendem Kreischen. Auch die B e s t ie in Dubhe hob ihr Haupt und begann zu brüll e n, und plötzlich hatte sie das e r ste Gemetzel vor Augen, zu d e m das Ungeheuer s ie gezwungen hatte - d i e zerflei s chten K örper a u f der L icht u ng -, u nd das Bi l d löste p anischen S chrecken in ihr a u s u nd g leichzeitig wi l de Erre gu ng. Ihr Geist verwi r rte s i ch, ihr K ö rper verlangte nach Blut. Hier, an d iesem Or t , in d i es er Sit u ation, roch es nach T od, ein Geruch, der der Bestie wohlvertraut war.
Plötzlich rief Lonerin irgendetwas, während fast gleichzeitig ein grellrotes Licht aufflammte. D i e Stimmen ve r stummten, die S chattengesicht e r lösten s i ch a u f. Der Wald sc h wieg wiede r .
Dubhe tastete nach der Hand ihres Gefährten und fand seine Schulter.
»Solche Geister habe ich in der Aufgeta u chten Welt noch nie erlebt«, keuchte Lonerin, »aber meine Feuer m agie hat geh o lfen. Ich weiß n u r nicht, wie lange sie wirkt.«
Dubhe spürte, wie sich auch die Bestie in ihr beruhigte. Es war nur ein kurzer, aber entsetzlicher Tatzenschlag gewesen. »Was sollen wir jetzt tun?«
»Sie fürchten das Feuer. Am besten entfachen wir ein g r oßes Leu c htfeuer.«
»Und was, wenn uns die Gilde auf den Fersen ist? Damit verraten wir uns«, wandte Dubhe ein.
Sie spürte Lonerins Atem in ihrem Gesicht.
»Das müssen wir einfach riskieren. Oder sollen wir etwa umkehren?«
Sie kamen überein, abwec h s e lnd beim Feuer zu wachen. Z u mindest in d i eser Nacht. Dubhe bot sich an, die erste Wache zu übernehmen.
»Gut, aber ich leiste dir Gesellschaft « , erklärte Lonerin m it e i ne m Lä c h e l n ,
»wahrscheinlich könnte ich ohnehin nicht schlafen.«
So ließen sie sich, noch gezeichnet von der ausgestandenen Furcht, vor dem Feuer nieder.
»Immerhin haben wir was zu erzählen, wenn wir zurückkommen«, scherzte Lonerin, doch D u bhe fiel das Lächeln schwer. »Es wird sc ho n alles gut gehen«, fügte er beruhigend hinzu.
Dubhe hob den Blick.
»Wie machst d u das n u r?«, f r a g te si e .
»Was denn?«
»Nun, so zuversichtlich zu b l e iben. Wo nimm s t du diese S i cherheit her? Wir sitzen hier in ei ner
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