Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
neh m en. Solan g e ich bei ihm lernte, so dach t e ic h , k önne er m ich n i cht we g schicken. Zunächst be g ann er m i t einem g ewiss e n Widerwi l len, m ich a us z u bilden. Er lehrte mich aber nic h t nur, wie man tötet, sondern auch, was Leben h eiß t. Ihm verda nk e ich a lle s . U n d er selbst war e s d ann, der mi ch eines Ta ge s ma hnte, das Ge lernte nie in d i e T at um s etzen und ni c ht zur Mörderin zu werde n .«
Lonerin hörte i nteressiert z u , sp ü rte g leichz e itig aber a u ch, dass D u bhe s ic h beim Erzählen um Distanz bemühte.
»Ha s t du mir n i c ht mal ge s agt, d as s du ihn getötet ha st? «
D u bhe g ing nicht dara u f ein u nd f u hr fort. » Die G i ld e ist m ir s e it E w i gk eiten schon auf d en Fersen. Und v o r zwei Jahren t ötete mein M eister den A ssassinen, der uns aufgespürt hatte. Er t at es für mich.« Sie schluckte u nd erzählte d a nn weiter. »Dab e i wurde er verl e tzt, und w ir mussten f l i e hen.«
Immer schwerer fiel es i h r, zu sch i ldern, was damals g esch e hen war, d o ch gleichzeitig d r än g te es sie auch, sich zu öff n en.
» I ch habe ihn gepflegt. Mit Heilkräutern k enne ich m i ch ja au s. Und ein e s Ta g es mischte er da n n ein hochgift ig es Kraut in m eine Sal b e.«
Lonerin überkam eine unermessliche Traurigkeit. »Dubhe, ich wollte nicht . . . «
»Er hinterließ mir einen Abschiedsbrie f . Da r in schrieb er, d ass er lebe ns müde s e i. Aber er m ü sse es a u ch t u n, u m mich zu ret t en«, erzählte s i e weite r , ohne auf Lonerin ei n zugehen. »Er w o ll t e mir d a s Grauen des Morde n s ersparen und mich vor der Gilde schützen. So gesehen ist es meine Schul d , d as s er g e s torben i st. Au ß erdem habe ich ihm d i e t ö dl i che Sal b e a u f die Wunde g e strichen. Ich w ar es, die ihn tötet e .«
Ohne lange nachzudenken, nahm Lonerin s i e in den Arm u nd barg ihr G esicht an seiner Brust. Sie ließ es geschehen, ganz in Gedanken u n d ohne es recht zu merken.
»Es ist schon gut«, flüsterte er.
Er spürte, dass er sie verstehen konnte, fühlte sich mit ihr verbunden durch den g emeinsamen Hass auf d i e Gi lde, durch das Mitle i d, d a s er für sie schon s e it der Flucht durch d ie Wüste empfand. Und er verlor sic h ganz in die s em Augenbli c k plötzlicher Nähe.
Es war Dubhe, die sich als Erste aus der Umarmung löste.
Sie hi e lt den B l ick g esen k t u nd m achte s i ch wieder an die Arbeit. Lonerin kam zu sich. »Verzeih mir . . . «
Dubhe war wieder so distanziert wie sonst. Mit flinken Bewegungen zerschnitt u nd zerteilte s i e das F le i sch. » So is t das Leb e n. So ist e s eb e n, mein L eben . «
Ein Donnern riss sie aus ihren Gedanken. Sie blickten auf und bemerkten, dass das Licht rasch abnah m . Zwi s chen den Baumkronen sah e n sie dunkle, regenschwere Wolken.
»Das Wetter schlägt um«, bemerkte Lonerin. »Wir sollten uns einen Unterschlupf suchen.«
Rasch packten sie alles zusammen, auch das Fleisch, und machten sich auf die S u che nach ei n er g esch ü tzten Stell e .
Zwei, drei w ei t ere Donner, und schon pr a sselte der Regen hernieder. Sie nahmen die Beine in d i e Hand.
Schlie ßl ich fa n den s ie e ine A r t G rotte, vielleicht der Bau ir g endeines anderen seltsamen T ie r es. Berei t s d u rchnässt von K o pf bis Fu ß sch lü pfte Lonerin als Erster hinein.
Das Flammenlicht, das er sogleich mithilfe eines Zaubers entzündete, erhellte Felswände, an denen mächtige Wurzeln herabhingen. Offenbar wuchs direkt über ihnen ein großer Baum.
»Komm«, rief er, und sie drangen tiefer ein.
Über einem w e iteren magisc h en Feuer röste t en sie einige S t ücke Fleisch und verzehrten si e . Es sch m ec k te g ar nicht s o sc h l echt, w a s aber a u ch dem H u n g er der be i den geschuldet war.
Draußen schien die Dunkelheit hereingeb r ochen zu sein, und der heftige R egen bildete eine d a mpfende Wand, vor d er nur die n ä chsten P f lanzen und Bl ä tter erkennbar wa r en. Dahinter nichts als ein undurchdringliches Grau.
Dennoch fühlten sie sich wohl und aufgehoben. Vielleicht weil sie sich an diesem geschützten Ort ausruhen und stärken konnten oder auch weil der Wald mit all s einen beängstigenden Ersche i n u n g en a u s di es er Höhle verbannt schien. Je denfalls spürte Dubhe, wie die Anspannung nachlie ß , u nd s ie l a chte so g ar ü ber Lonerins Darbietung, der mit vollem Mund s prach u nd da b ei immer wi ed er F
Weitere Kostenlose Bücher