Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
t en bei diesem Abenteuer, unterstützten einander, mac h ten sich g e gen s eitig Mut . . . Und plötzli c h wurde ihm k lar, d a ss i hn ihre » m örderische« Seite n icht wenig be u nr u hi g te, weil sie da m it Opfer u nd a u ch P e ini g erin war, was i hn wiederum gleichze i tig abs t ieß u nd fasziniert e .
»Verzeih mir, ich verstehe dich ja, aber plötzlich sah ich dich mit ganz anderen Augen, als ich beobachtete, w ie du dort zw i schen den Bä um en a l lein d eine Üb u ngen machtest«, gestand er. » Da hast du mich an e t was erinnert, was du ja g a r nicht b i st, an die A s sa s sinen n ämlich , mit denen ich in der Gilde zu tun hatte. Und ich hasse die G ilde m e h r als s o n st irgendwas. Wenn ich könnte, würde ich sie eigenhändig auf der Stelle vernichten.«
Dubhe senkte den Blick. »Vielleicht liegst du gar nicht so falsch. Letztendlich bin ich doch ein Kind des Todes.«
Es klang verbi t tert, und ihr kalter, verzweifelter Blick ging Lonerin durch Mark u nd Bein.
»Das ist doch ein dummer Aberg l aube«, widersprach er he f tig.
»S c hon«, antwortete Dubhe mit einem gezwungen e n L ächeln, »aber es stimmt a u ch, da s s du vorhin eine M ö rderin trainier e n sahst.«
»Das ist doch u nwichtig.«
»Für mich nicht«, erwiderte sie.
»Nein, nein, n o rmale Leute, L eute wie d u und i c h, können gar keine Komp l izen der Gilde sein, sondern sind immer Opf e r. Das weiß ich ge n au«, fuhr Lonerin fort. Einen Moment lang schaute er i h r überzeugt in die Augen, wandte dann aber den Bl ic k ab, be v or s e ine A ug en ihr et w as von se i ner tra g ischen Verga n genheit verrieten.
Es gab Dinge, Begebenheiten, die er ihr einfach nicht erzählen konnte.
Das Gespräch endete brüsk, und sie machten sich wieder auf den Weg. Das Unterholz knackte unter ihren Schritten, u nd i mm er noch s c hien der W a ld sie nicht aus den Augen zu lassen.
Plötzlich schreckte ein nahes Rascheln s i e a u f. S ie verharrten, und Dubhe griff zum Bogen.
Dann wieder Stille, schwer und unheilschwanger. Die Sonnenstrahlen bildeten Lichtfl e cken auf dem Laub d e s Wa l dboden s .
Der Schrei eines Vogels über ihren Köpfen ließ sie zu sammenzuck e n. Plötzlich ein Schatten, e i n Hieb, rasch und zielgenau. Ein Tier! Dubhe wurde zu Boden ger i ssen, während ein heftiger Schmerz ihren Unterleib durchfuhr und ihr der Bogen aus der Ha n d f log.
Ein eigenartiges Krächzen, d e m Wimmern eines Kindes nicht unähnlich, wurde übertönt von Lonerins panischen Schreien.
Rasch richte t e sie s i ch a u f u nd sc hlo s s die H and fester u m den Do lc h. D i es e Waffe nie zu v erlieren, war d as Er s te, was i h r der M e ister b ei g ebracht hat t e. Ungeachtet d e s S c hmerzes rol l te sie herum und kam auf die Knie. Sie hatte die Situation richtig eingeschätzt, denn nun bef a nd s i e s ich sei tl ich d es Tiere s . Einen Mo m ent lang v erharrte sie, u nsicher, was zu tu n sei, so fant as ti sc h war d a s G eschöpf, dem sie s ich n u n geg en ü ber s ah. Der Leib ähnelte vage dem eines gigantischen Z i egenbockes, d o ch d i e T a tzen mit den langen, scharfen Krallen waren eindeut i g die einer Raubkatze. Die A u gen wiederum waren ziegenartig m it wässri g en waa g erechten P u pillen, d o ch die m äch t i g en l an g en Rei ß zähne viel zu g roß f ü r sein so schmales Maul. Die lan g en, geschwungenen Hörner waren gesenkt und bedrohlich auf Lonerin gerichtet.
Eben diese Hörner waren es wohl, die Dubhe im Unterleib getroffen und zu Boden gestoßen hatten.
Noch b e vor s ie s i ch g efa s st h a tte, g riff das U ntier wieder an und g ing auf Lonerin los, wobei e s se ine Hörner ge schwind rotier e n lie ß . Es war e in u n g la u bliches Bil d , zu aberw i tzi g , um wahr zu sein.
Lonerin schrie auf. Der Bock hatte ihn gerammt.
»Dubhe, verflucht, so tu doch was!«
Sie riss sich z u sammen, nahm den Dolch noch fester in d ie Hand und stü r zte l o s. Es f iel ihr l eic h t, jenen T e il ihrer sel b st wachzurufen, der z u r Mörderin ge h örte, z u r Jägerin. D i e B e stie in ihr t rieb s ie an.
Z u nächst ver su chte si e , den Katzenbock von hinten zu überraschen, doch der fuhr so schnell herum, wie Dubhe es ihm nie zugetraut hätt e . Im letzten Augenblick wich s i e dem Gegenstoß aus, doch eins der Hö r ner streifte ihren Knöchel u nd s c hlitzte die Ha u t tief a u f.
Au c h mit dem nä c h s ten Angriff hatte s ie kein Glü c k. Das U n tier bäumte si ch
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