Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
eine ferne Erinnerung.
Während er so dasaß und sich erinnerte, hatte er immer wieder zu Dubhe hinübergeblickt und sie im Schlaf bet r ac h tet. Dabei merkte er schnell, dass irgendetwas ni c ht st immte. Dubhe atmete unregel m äßi g , s to c kend.
Er sprang auf, um nach ihr zu sehen, und als er sich über sie beugte, stieg ihm plötzl ic h ein e i genartiger, berauschender Geruch in die Nase, der ihn sofo r t benebelte u nd seinen B lick v e rschleiert e .
Er wich zurüc k , nahm eine Hand vor den M u nd und beme r kte einen feinen violetten Rauch, der Dubhe u mschwebte und von den Wurzeln aufzusteigen schien, a u f de n en sie la g .
Obwohl er ke i n Experte in P f lanzenkun d e war, vermutete er s o fort, dass die Wurzeln diesen eigenartigen Geruch verströmten.
So ri s s er s ich e inen St üc k Sto f f von seinem Wa m s ab u nd band es s i ch u m den M u nd, während er g l e ichzei ti g schon sp ü rte, wie seine G li e der i mm er gefühlloser wurden.
Mit Sicherheit gab der Baum irgendeine giftige Substanz ab, der Dubhe zum Opfer gefallen war.
Ohne die Wurzeln zu berühren, zog er sie an den Beinen ein Stück fort und sah, d a s s ihr Haar g etränkt war mit einer s el ts amen harzi g en Flü ss igkeit. Darauf bedacht, noch nicht einmal m it ihren K l eidern in Berührung zu kommen, zog er sie w e iter hin au s ins F rei e , in den i mme r noch heftig niede r gehenden Regen, wo er nun auf jede erdenklich W e ise ve r suchte, sie wach zu bekommen. »Dubhe! Dubhe!«
Immer noch erhielt er keine Antwort, und so versetzte er ihr ein paar O h rfei g en, d o ch e benfalls ohne E rfol g . Das Herz schl u g ihm b is z u m Hals. Was nun?
Noch e in m al sc h ü ttelte er s ie v erzweifelt u nd be m er k te dab e i i mm erhin, d a ss ihr Atem jetzt regelmäßi g er kam. I hr Bru s tkorb hob und senkte sich zwar nur leicht, aber in einem b esti mm ten Rh y th mus . N u r, si e war nicht bei Bew u ssts e in. Fieberhaft überlegte er, we l cher Zauber h i er helfen könnte, doch mit Giftpflanzen k annte er sich zu wenig aus, und er verflu c hte s i ch hefti g , dass er sich k aum mit diesem Gebiet beschäftigt hat t e.
Da hörte er plötzlich eine Sti m me, fuhr her u m und starrte in den dichten Wald. Einige Augenbli c ke verharrte er reglo s : Vielleicht hatte ihm nur die Angst einen Streich g es p iel t . Der g esamte Wald war wie eine Trommel, d ie vom Regen g eschla g en w u rde, u nd es w a r nicht l ei c ht, einen bestimmten Klang herauszuhören. Doch d a nn war er s i ch sicher. Aus d e m Wald drangen Schrittgeräusche zu ihm, das Ra s cheln von Blätte r n, d i e b e wegt wurden.
Verdammt!
Er be ug te s i ch herab, fa ss t D u bhe u nter u nd l u d s ie sich mü hsam a u f die Schultern. Der Boden war aufgeweicht u nd glitschig, u nd der Regen nahm ihm die Sicht. Um ihn herum war Fin s ternis, nic h ts als Fins t ernis.
Er hielt auf das Dickicht zu, das er vor sich gerade noch erkennen konnte. Wenn er s i ch nicht t äu schte, stand d ort hoh e s Schilfgras. Er schl ü pfte hinein und verstec k te s i ch dort m it der b e w u sstlosen D u bhe.
So hoc k te er da m it pochend e m Herzen, wä h rend ihn d a s W asser b is a u f d i e Knochen durchnässte, wartete und hoffte dab e i in s tändig, dass er sich getä u scht, sich die G eräusche nur ein g eb i ldet hatte. Wa h rscheinlich war überhaupt niemand da. Aber man konn t e nie vorsichtig genug sein.
Lange Zeit hörte er nur das Prasseln des Regens und hin und wieder Donnergrollen in der Ferne. D ann kamen sie.
Durch das Schilfgras hindurch erblickte Lonerin drei Paar sc hwarz glänzen d er Sti e fel, d i e m i t je d em Schr i tt tief in d en S c hlamm ei ns a c kten, sowie das Funkeln ihrer Dolche im Wider s chein des s c hwa c hen L i chts, d a s d u rch die Bäume dr a ng. Sie trugen lange, r e gendurchtränkte Umhänge, und er wu sste sofort, wer sie waren.
Die A ss a ssinen der Gi ld e , d ie sich sel b st a uc h die Siegreichen nannten. Die Mördersekte hatte sie aufgespürt!
»S i e s ind hier vorbeigekomm e n«, zischte Re k la. Lonerin biss sich auf die Lippen.
»Und sind hier hinein . . . «
Re k la b ü c k te s i ch u nd k roch i n die Höhl e , u nd die be i den i n ihrer Be g lei tu ng taten es ihr hi n tereinander schweigend nach.
Wie lange würden sie dort drinnen bleiben? Und was sollte er tun, wenn sie
wieder herauskamen? Dubhe rührte sich nicht, und er a ll e in war nicht der Lage, es mit ihnen aufzunehmen.
Er tat
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