Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
es, ohne lange nachzudenken, sprang auf, stürmte aus dem Schilf und rief den Zauberspruch. Schon im nächsten A ug enblick sc hien al le E r de im U mk reis vom Höhle n eingang a n gesa ug t zu wer d en, und kurz d arauf war d ie Öffnung schon fast g anz ver s chlo ss en. Lonerin s a h g e rade noch das entsetzte, wüt e nde G esicht v on R ek la, d ie s i ch zu ihm um wand t e und ihn hasserfüllt anstarrte. Dann gingen ihr Blick und ihr Fluchen in den Erdmassen unter.
Erne u t hörte er nichts als d a s Prass e ln des R egens. Ke uc hend stand Lone r in da. Mit S icherheit war die H ö hle noch voller giftiger Dämpfe, und wenn sie die Wurzeln berü h rten, würde noch mehr entweichen. Aber gl e ichzeitig wuss t e er a u ch, da s s die Ass a ssinen die La g e rasch er k ennen u nd wahrsch e inlich irgendeine Lösung finden würden.
Er drehte sich zu Dubhe um, die weiter leblos am Boden lag.
Sie mussten fliehen. Auf der Stelle.
7
Im Schatten silberner Blätter
Lonerin lud sich Duhhe auf die Schultern und begann zu l a u fen, so schn e ll e s seine Beine er l a u bten.
Es b lieb k eine Zeit, s i ch einen Plan a u szu d en k en. Wic h tig war im Aug enbl i ck nur, möglichst weit von der Höhle f o rtz uk o mm en, denn d i e drei A ssa ss i n en w ü rden sich m it Si cherheit bald befr ei t haben. Unaufhörlich prasselte der Regen nieder und b il dete e inen da m pfenden Vorhang, der ihn v o m Rest d es W a ldes trennte. Plötzlich blieb er an einer Wur z el hängen, stürzte z u Boden und ru tschte ein paar Ellen weit durch den Schlamm, wo b ei er durch Dubhes Gewicht mit dem G esicht t i ef im Dreck ve rs an k . Er r i chte t e s i ch a u f u nd hoc k te mit klappernden Zähnen da.
Es war zum Verzweifeln: Alles sah gleich aus, Blätter, Bäume und der
unbar m herzige Himmel über ihm. I n welche Richtung mu s ste er eigentlic h ?
Ruhe bewahren, nur die Ruhe bewahren . . .
Mit d er freien Hand holte er die Nad e l her v or und sprach die Zauberfo r mel. Das schwache b läu l iche Licht deu t ete in eine Ric h tung hinter ihm. Er hatte die Orientier u ng verloren.
Verflixt!
Stöhnend lud er sich die immer noch ohnmächtige D u bhe a u f u nd machte sich wieder auf den Weg.
»Dubhe! Dub h e, wach d o ch au f!«
Ein Donnern übertönte jeden anderen Laut.
»Keine Angst, ich bringe dich in Sicherheit. Sei unbesorgt«
Tatsächlich hatte er aber keine Ahnung, wohin sie unterwe g s waren. Er folgte n u r dem blä u l i chen L i cht, das fle i schi g e Blü t en und riesen g roße Blätter a u f seinem Weg e r hellte. Aufs Geratewohl k ä mpfte er sich vo r wärts, er hatte keine andere Wahl.
Der Wald schien nun noch dichter zu werden, und Lonerin spürte, dass ihn die Beine n i cht m e hr lange tragen würden. Er schaffte es kaum noch, das Mädchen d u rch den Wa l d zu sc hleppe n , u nd doch f o l g te er u nverdro ss en dem L i cht, das beständig in e i ne Richt u ng zeigte: Er durfte nicht schlappmachen, er musste D u bhe in Sich e rheit brin g en.
Immer mehr Zweige schlugen ihm ins Gesicht, und er musste sich bücken, um weiterz uk om m en. Er war in ei ne Art f in steren, engen Tunnel aus Blättern und Zweigen eingedrungen. Einen Augenblick b lieb er stehen. J etzt wusste er gar ni ch t mehr, wo er s ich b e fand, u nd fra g te s i c h, wie er d ort h inein g elan g t war. Aber plötz l ich k rü mm te sich das b la u e F lä mmc hen nach rechts. Das war noch nie vorgekommen, und wie d er z ö gerte er.
Immerhin bot der Tunnel Sc hutz vor dem Regen, und ein eigenartiges Kribbeln in den Hä n den gab Lonerin das Gefühl, da s s die L icht s ichel von einem Zauber an g eloc k t w u rde. G leichz e it i g sp ü rte e r , da s s keine unmitt e lbare G efahr d r ohte, u nd beschl o ss weiterz ug ehen. Z u vor aber li e ß er Dubhe v o n seinen Sc hul t ern zu Boden gleiten, ergriff ihre A r me und schlei f te s ie v orsich ti g hinter sich her.
Auf di es e W eise kämpfte er s i ch auf al le n vieren ein gutes Stück voran. Im mer schmaler w u rde der T u nnel, u nd bald war e s k a u m noch mög lich, s i ch umzudrehen. Es gab nur noch eine R i cht u n g : vorwärts. Je weiter er vord r an g , desto mu l m i g er w u rde ih m . Mehr u nd m ehr fühlte er sich wie in e i nem Käfig, seine Hoffnungen schwanden, während d e r Regen immer ohrenbetäube n der auf das Blätterd ac h trommelte.
In s e iner Verzweifl u ng be g ann er zu schr ei en, so g elle n d l a u t, da s s ihm b ald die Kehle
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