Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
ve r drängen.
»Das reicht, kneble ihn wieder!«, befahl er Leuca.
Der andere gehorchte beflissen.
Während des E ssen s , das er m it s einem Kumpan einnahm, hörte Sherva den Jungen die ganze Zeit vor sich hin gr umm eln. Zw i schen d en bei d en A ssa ssi nen jedoch herrschte ein beredtes Schweigen.
»Und was ist mit dem Gnomen ? «, fragte L e uca, als sie fe r tiggegessen hatten. Blitzartig f iel S herva die Situ a tion wi ed er ei n . Er hatte keine Ahnung, wer dieser Gnom gewe s en war, aber wie er gekämpft und s i c h mit Lei c htigkeit s ei n em Griff entwunden ha t te, war schon au ßergew ö hnlich. L e ider war e s in dem G ang zu dunkel gewesen, um ihn genauer zu erk e nn e n. »Vielleicht war das nur i r gendein Einwohner v o n Salazar, der zu fällig vorbei k am.«
»Aber er hat u ns gesehen . «
»Und wenn schon. Ich konnte ja auch nicht viel von ihm erkennen.«
»Aber, Herr, warum sollte er sich dort zufällig herumgetrieben haben? Jener Teil der Turmstadt war verfallen u nd so gut wie unbewohnt, u n d deshalb fürchte ich ...«
Der Wächter h ob die Hand. »Um den küm m ern wir uns zu gegebener Zeit. Falls er u ns d o ch n o ch mal in die Qu ere k ommen sollt e. «
Leuca schwieg, doch Sherva wusste, was dem Kumpan durch den Kopf ging: Der gleiche Geda n ke war auch i h m selbst s c hon gekomm e n. E i n Gnom, der si c h s o vortrefflich a u f die K u nst des Nah k a m pfs v e rstand. Da gab es nur einen, auf den das zutraf: Ido.
Aber er wollte sich keine weiteren Gedanken darüber machen. Ihm ging es nur darum, ihren Auftrag rasch zu erledigen und den Jungen in den Bau der Gilde zu bringen, wo er dann selbst weiterhin d a s Haupt beugen w ü rde bis zu dem Tag, da Yesh o ls Bl u t fl o ss d u rch s e inen, Shervas Dolch.
Doch d i eser Ge dan k e, der ihn in den lan g en Nächten u nter der Erde so v i el e Male schon in Hochsti mmu ng versetzt hatt e , brachte ihm j e tzt nicht die gewohnte Erleichterung, ließ ihn nicht, wie sonst, friedlich einschlafe n . Stattdessen dachte er, dort unter dem Vater des Waldes l ie g end, an die We l t der Nymphen, die er immer nur von außen b e trachtet hatte und von der er immer ausgeschlo s sen gewesen war. Er war ein Halbblut, die Frucht einer unreinen, verbotenen Li e be.
So wie d ieser Ju nge, der dort drüben an den Baum gebunden war. Sherva hörte, wie er die Tränen und Schluchzer unter d rückte. Der Junge konnte nicht schlafen, genauso wenig wie er selbst.
Ido warte t e, b i s der Pri e ster k am, um an Tariks Totenbett zu wachen, und machte sich dann auf den Weg. Er durfte nicht länger verwei l en, mus ste den M ö r d er n fol g en, s o lan g e ihre Sp u ren n o ch fri s ch waren. Aber er hatte einen großen Vor teil: Er w u sst e , dass s ie in d a s Land der N a cht woll t en, u nd das a u f schne ll stem Weg.
So bestieg er s e in Pferd und r i tt erneut in d ie Steppe h i nein.
I n ihm ko c hte eine blinde W u t. Dreißig Jahre Kampf hatte er d u r c hge s tanden, drei ß ig Jahre K rie g , in denen e r das Blut sein e r engsten Freunde und besten Kameraden hatte fließen sehen, und nun dr o hte di e s a ll e s, f alls er sc heiter t e, umsonst g ewe s en zu sei n . Er f l etschte d i e Zä h ne: N e in, er würde nicht sch e i t ern, er würde den J ungen befreien, um jed e n Pre i s. D a bei war i h m bew u sst, da s s seine F ein d e ge wandt u nd l i st i g waren - d i e G ilde verstand es , ihre A ssa ss i n en auszubilden - und dass es nicht einfach sein würde, sie zu f inden. Umso au f merk s amer ließ er nun den B l i c k umher sc hweifen: D ie Jahre im Untergr u nd im Land des Feuers hatten sein Jag d ge s pür verfeinert.
Schlie ßl ich sti e ß er a u f die H u fsp u ren v o n zwei Pferden, die Richtung Bannwald g etrabt waren. Das mu ssten s i e s e in. Aber of f enbar rechneten sie nicht da m it, verfolgt zu we r den. I do lächelte grimmig.
So wenig trauen sie mir also zu.
Vielleicht hatten sie ihn auch einfach nicht e r kannt. Auf alle Fälle unterschätzten sie ihn.
In früheren Zeiten war immer er selbst der Gejagte gewesen. Über viele Jahre hatte er s ich im u nterirdischen Kana lsys tem d es La n des d e s F e u ers verbor g en g ehalten u nd s i ch n u r f ü r best imm te Widers t andsa k tionen a ns Ta g es l icht g e schl i chen. N u n plötz l ich aber waren die R o l l en vertauscht u nd er zum Jäger geworden. Ein ungewo h nte Situation, die ihn in A n spannu n g versetzte.
Als abends an einem
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