Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
waren gerötet und ge sc hwollen, seine Wangen feucht von Schweiß und T r änen. Nun starrte der Kleine ihn an, und in d i esem Bl ic k erkannte Sherva ein e n H ass, der ihm n i cht m is s fie l . Es war nicht zu übersehen, wie viel Elfenblut in den Adern d e s J ung en flos s . Sein Haar schimmerte schwarzblau, während seine O h ren oben s e lts a m spitz z ul ief e n. Er war von ganz anderem Schlag als sein V a ter, dieser Schwächling ohne Saft und Kraft, den er m it eigenen Hä n den umg e bracht hatte. Vielleicht war der Junge tatsächl ic h gee i gnet für Yesho l s Pläne, aber i h m selb s t war d as g le i ch, es interessierte i h n einfach nicht.
»Nimm ihm den Knebel aus dem Mund«, befahl er seinem Begleiter.
Leuca blickte Sherva zweifel n d an. Wenn m i t di e sem Jungen etwas schief g ing, würde es sie t e uer zu stehen kommen. Deshalb wäre er gern vorsichtiger g ewesen. Und a uß erdem war er sel b st ein As sassine, dem vi el daran lag, d i ese Mission erfolgreich ab zu schließen. Es war bereits ein Wagnis, auf d i eser L ichtung zu rasten, aber nun di e sem Ben g el auch n o ch den Knebel aus dem Mund zu nehmen ... »Aber, Herr ...«
»Was willst du? Wir brauchen ihn doch lebend. Und um zu leben, muss er essen und trinken. Nimm ihm den Knebel ab, habe ich gesagt . « Leuca wusste, er durfte nicht zu weit gehen.
Er nahm den K nebel a u s dem M u nd des J u n g en, u nd der d an k te es ih m , i ndem er ihm a ug enblic k lich m it a ll e r G ewalt in die Hand b i ss .
Leuca schrie auf, während sich ein Lächeln in Shervas G es i cht stah l .
»Verfluchter Bastard!«, schrie Leuca und verpasste dem Jungen mit der flachen Hand einen b ru talen Schlag i ns G es i cht, der ihm die Lippe a u friss.
Sherva sprang auf und packte Leucas Hand, bevor der noch einmal zuschlagen konnte. »Yeshol will ihn heil, verstan d en? « , knurrte er und verdrehte Leucas Handgelenk.
Leuca nickte, während ihm der kalte Schweiß ausbrach.
Tja, bei Schwächeren wie Leuca kannst du dich leicht durchsetzen, aber bei Yeshol? Sherva überlegte einen M oment, l i eß d a nn m it entnervter M iene s e inen Kumpan los und wand t e s i ch d em Jun g en zu. Dem l i ef d a s B lut aus dem Mund, u n d er zog die Na s e h och. Aber er w einte o d er jammerte nicht. Er starrte Sherva nur wütend an, und der Wächter lächelte s p öttisch zurück. »Mit Blicken kannst du mich nicht t öt e n.«
Er holte ein S t üc k Käse hervor u nd dr ück te e s dem J u n g en in die Hand.
»Das ist für heute. Wenn du brav bist, erhältst du morgen die doppelte Ration.«
»Von dir nehme ich gar nichts an, du Mörder!«, brüllte der Junge, warf den Käse fort u nd sp uck te in Shervas R icht u n g .
Der Assassine kam mit dem Gesicht ganz nahe an den Jungen heran und zischte mit wutverzerrter Miene: »P as s nur a u f! Ich k ann dir jederze i t d en Hals um drehen so w ie dein e n Eltern, ohne dass du mich irge nd wie daran hindern könntest!«
Der J u n g e biss sich a u f die L ippen, bis s ie w ei ß w u rden.
Da packte ihn Sherva an den Haaren und sagte, jede Silbe betonend: »Deine Veracht u ng trifft m ich n i cht, u nd dei n e Wor t e ebenso wenig.« Und nach ei ner Pause fügte er hinzu. »Und jetzt wird gegessen.«
Er hob den Käse vom Boden auf, brach ein Stück ab, stopfte es dem Jungen in den Mund und legte dann die Hand darau f , b is der d en B is s en g eschluc k t hatte. Schließ l ich b li c kte er ihn v o ll e r G enug tuun g an u nd reichte dann Le u ca d e n Käse, damit d e r ihn weiterf ü t t erte.
Eine Zeit lang beobachtete Sherva die beiden. Es bereitete ihm ein unterschwelliges Vergnügen, mit anzusehen, wie der Widerstand des Jungen so g ewaltsam g ebrochen w u rde. Dabei war er s i ch bew u ss t , d a ss di es es Ver g n üg en etwas Fe i ges h atte. Aber seit Dubhes Flucht war alles ande rs , schien s e in ganzes Leben in Schäbigkeit zu versinken. Aber w a rum nutzte er diesen Bruch n icht, um Yeshol umzubringen?
Oder denkst du vielleicht, du wirst niemals so stark sein, um es mit Yeshol aufnehmen zu können?
Diese Worte ve rfolgten ihn, k o nfrontier t en ihn mit der Wah r heit eines Lebens, in d em er so viel gemor d et hatte, ohne dad u rch a u f den G ipf e l zu gelangen. Tatsächlich fühlte er sich nicht stark g en ug , weshalb er s i ch au ch freiwil l ig fü r d ie s en Auftrag gemel d et hatte. Und d en Jungen zu d emütigen, war s c hlie ß lich auch ein Weg, seine e igene Schwäche zu
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