Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
Ade r n ließ ihn den Klagegesang der toten Bäume wahrne h men. Zudem waren sie hier ganz ohne Deckung. Einen anderen Weg g ab es j e doch n icht, u nd es w a r a u ch nichts S peziell e s, d a s e r f ü rchtete. Er s p ü rte es nur: Es war ihnen jemand auf den F e rsen. Sie wurden v erfolgt. Wahrsc h einlich von dem Gn om en.
»Wer tritt ihm entgegen, wenn er auftaucht?«, fragt ihn Leuca ganz unvermittelt an di es em Ab en d.
Aus Vorsicht hatten sie kein Feuer gemacht. Zudem stand der Mond hoch am Himmel und zeichnete klare Schatten auf die festg e stampfte Erd e . Der Junge war er sc höpft. Sie h atte ihm w i e d e r den M un d verbunden, und er hatte geheult, hatte sich g ewehrt - u nd schl i e ß lich nach g eben müssen. Nun schlief er, während Leuca ein Ende d e s S eils in den Hä n den hiel t , mit d em er gefesselt war.
»Du«, antwortete jetzt Sherva, der auf Anhieb verstanden hatte, wen sein K u mpan meinte. » Ich p a sse au f den J u ngen a u f.«
Leuca zuckte l e icht zusammen, und Sherva konnte es ihm nicht verdenken. Nach dem Kampf in Salazar war a u ch i h m klar, d a ss es sich um einen außergew ö hnlich erfahrenen Krieger hande l n musste. V i el l eicht wäre es an g ebrachter gewesen, sel b st dem Gn omen entgegen zu tre t en, denn schl i e ß lich war er ein W ä chter der Gi l de und hätte einmal mehr seine b esonderen Ta le nte unter Beweis stellen können. Aber er en t sch i ed s ich da g e g en. A u ch wenn es sich bei dem Verfolger tatsäc h lich um Id o handeln sollte, reizte es ihn nicht, sich mit diesem Mann z u messen, der g ewiss e inmal ein außeror d entlicher Krieger gewesen war, nun aber mehr ein Greis, der i n eine a n dere Zeit gehörte. N ein, ihm oblag es, auf den Jungen auf z upassen, u n d d as w ü rde er a u ch t u n, k oste e s , was es wo l le.
Die N a cht hat t e s i ch ü ber d a s G ro ß e Land gelegt. An den Spuren erkannte I do, dass er den beiden Assassinen nun wir k lich schon ganz nahe war. Er stieg vom Pferd. G ern hätte er e s angeb u nden, d o ch in der Wüste war das kaum möglich.
»Wärest du wie mein Vesa, könnte ich dir jetzt auftragen, hier auf mich zu warten«, sprach er, während er dem T i er fe s t in die A ug en schaute. » Le id er bist du kein Drache. Aber ich schwöre dir, s o lltest du nicht mehr hier sei n , wenn ich z u r ü ck k o mm e, werde ich dich s u chen u nd Wü rstchen a u s d i r m achen. Verstanden?«
Das Pferd blickte ihn gleichgültig an, und Ido dachte daran zurück, wie er zum letzten Mal in die g el b en tief g r ü ndi g en Au ge n seines Vesa g eblic k t hatt e . E r ließ die Zügel los und legte eine H and an d a s S chwert.
Es dauerte nicht lange, bis er sie erblickte. Zwei Pferde, drei am Boden hockende Gestalten. I dos Herz begann schnell e r zu sc h lagen. N a ch e i ner langen Verfol gu n g sjagd hatte er es e n dl ic h g eschaff t . Einer von den dreien war Sa n , d a s Erbe Nih a ls in der A u f g eta u chten Welt.
Unter einem niedrig am Himmel stehenden Mond - es war also weit nach Mitternacht - schlich sich Ido näher. Die drei schliefen tief und fest, so hoffte er zumindest.
Nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt, erkannte er die Umrisse jenes Mannes, gegen den er gekämpft hatte. Ja, das war er. Ein schlanker, sehniger Körper und lange, dünne Arme.
Da er ihm den Rücken zuwandte, konnte Ido sein Gesicht nicht sehen. Der Mann, der neben ihm schlie f , mu s s te der zweite M euc hel m örder s ein, aber f ü r I d o hatte er absol u t n i c h ts B esonder es . Keine spe z i e llen Eigenschaften, gar nichts. In der Hand hielt er das Seil, mit d e m der J u nge gefess e lt war.
Ido überlegte, dass er jetzt gut einen Dolch gebrauchen könnte, denn sie waren zu zweit, und seine einzige Waffe war das Schwert. Dennoch legte er die Hand auf das Heft u nd k roch lei s e a u f San z u . Se i n Herz pochte heftig in der B rus t, d och sein G eist war ruhig und klar, s e ine Hä n de zi t terten nicht.
Gerade als er das Seil ergreifen wollte, wurde er plötzlich von hinten gepackt und hochgehoben. Alles ging rasend schnell. Während ihn der eine Assassine festhielt, sprang der andere auf, schn a ppte sich den Jungen und verschwand in der Dunkelheit. Ido vernahm das W iehern e i nes Pfe r des und gle i ch darauf H u f g etrappel, das s i ch rasch entfernte.
Verflucht!
Z u m Nachdenken war keine Zeit. Im le tzten Moment sah Ido eine Klinge aufblitzen und auf s ein Gesi ch t zukommen. Do c h m i
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