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Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes

Titel: Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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sch r eien, doch sofort f ü l l te s ich sein M u nd m it W a sser. Dire k t vor s i ch, n u r eine Handbreit entfernt, hatte er das grinsende Ges i cht e in e s W e sens, d a s m it seinen st ec henden Augen und den langen, scharfen Zähnen n u nmehr alles a n dere als harmlos a u ssah.
    Wie ein Trottel hatte er sich hereinlegen lassen, dachte er noch, während er schon auf den Grund des Teiches hinab gezogen wur d e. U n d dabei h atte er doch ei n e ganze Reihe von Abhandl u ngen gelesen, die vor solchen See u ngeheue r n warnten.
    Das G ef ü hl, gl eich er s tic k en z u m ü ssen, u nd die Er k enntnis, da s s er verlore n war, verset z ten ihn in Panik. Verzweifelt s c hl u g er u m si c h, d o ch es war sinnlo s . Er konnte nur noch entsetzt beobachten, w ie die B e stie den Kopf vorreckt e , u m im nächsten Aug enblick z u zubei ß en, da h ö rte er plöt z l ic h e i n sel t sames Gurgeln und eine Art S c hrei und s pü r te glei c hz e itig eine Hand, die ihn aus dem Wasser zog.
    K u rz dara u f lag er bä uc hlin g s am Ufer, h u st e te, spie Wa s ser a u s u nd schn a ppte nach Luft.
    » G eht's?«
    Dubhes Stimme klang besorgt, und Lonerin hatte das Gefühl, noch nie etwas Schöneres ge h ört zu haben.
    Immer noch keuchend drehte er sich um und nickte Dubhe zu, die mit dem Bogen in der Hand neben ihm stand. Wie hatte er sich bloß so übertölpeln lassen können? Lonerin war es der m aßen peinli c h, dass er sie kaum ansehen konnte.
    »Ich weiß nicht, was das für ein Untier war, aber mit Pfeil und Bogen macht dir wir k lich k einer was vor. Ein t oller Sc h u ss « , s a g te er.
    »So retten wir uns eben s tändig gegenseit i g das Leben«, antwortete sie mit einem erleichterten L ächeln.
    Sie r e ichte ihm die Hand u nd half ihm a u f.
    Lonerin blickte ihr in die Augen und spürte, wie es ihm das Herz wärmte.

8
Kampf im Mondsche i n
     
    Es war bereits Abend, a l s Sherva zu rasten b eschl o s s . Er s ti eg vom Pferd u nd atmete tief d i e kühle Luft ein, die ein e r mondlosen Nacht vorausging. I n seinen Adern fl os s N ym phenbl u t, un d d ie Nei gu n g , s i ch in der fr ei en Nat u r aufzuhalten, war eine Seite s e ines Cha r akters, d ie er im Bau der Gil d e ständig u nterdr ü c k en mu sste.
    Lange betrachtete er die karge, trostlose Landschaft. Zerstörte Bäume, vom Feuer geschwärzte Hügel, abgestorbene Pflanzen. Das war alles, was vom dem einst prächti g sten W ald im Land d e s Win d es na c h dem Großen Krieg und Dohors gewaltsamen Eingriffen übrig war. Eine in Jahrtause n den g ewachsene N atu r war in kürzester Zeit a u s g el ö scht worden .. .
    Sherva wandte sich seinem Waffenkameraden Leuca zu, der noch mit dem geknebelten Knaben im Sattel saß. Er bedeutete ihm abzusteigen, doch der zögerte: »Hier haben wir doch keine Deckung und sind zu leicht auszumachen ...«
    »Das geht schon! Steig a b , ich befehle e s dir .. .«
    Das ließ sich der andere nicht zweimal sagen, schwang sich vom Pferd und hob auch den Jungen herunter. S c hließlich war S herva ein Wächter u nd gehörte damit zu den höheren Rängen der Gilde, er selbst hingegen n u r ein einfacher Assassine, der ihm Gehorsam schuldete.
    Sherva drehte sich w ieder zu dem schwarzen mächtigen Baum s tamm n e ben ihm um. Die Rinde war von Rissen durch zogen, und die abgestorbenen gewundenen Äste r e ckten sich ins Leer e . Ein Teppich a u s v e rfa u lte m , stin k endem La u b r a schelte u nter s e inen Füß en. Das war er als o , Nihals Vater des Waldes, jener m ächt ig e Ba um , der i n der Geschichte der Drachenkämpferin bes u n g en w u rde. In der Mi tte d e s Sta m mes sah er d ie Vertief u ng, in die Nihal hineingegriffen hat t e, um d a s Herz dies e s Hei l igt u ms an sich zu neh me n, mit de ss en Hilfe s i e d ie W elt vom Tyrannen befreien k o nnte. Sherva berührte ihn und kniete niede r . Schütze mich auf meinem Weg, wache über meinen Schlaf, hülle mein Lager in Finsternis.
    Seine Mutter h atte ihn mit der Kultur der N y mphen bekan n t gemacht und ihn gelehrt, d i e mä c htigen Naturgeister zu ehren. Deshalb hatte er di e ses Gebet g esprochen. In seinem der K u nst d e s Mo rde ns g eweihten L eben war im G r u nd kein Platz für T henaar oder andere tör i chte G ottheiten. Für ihn gab es nur die reinen G eister der Nat u r, die sein Volk anb e tete.
    Sherva beobachtete, wie Leuca nun ihren Gefangenen an einen anderen Baum fe sse lte. Der J u nge war gekn e belt, se ine Augen

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