Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
a ss sie ihn nicht richtig kannte. I m Grund war er ein Geheimnis für sie gebliebe n . Gern hätte sie ihn b e sser verstand e n u nd ihm a u ch m ehr von s ic h sel b st erzähl t , d o ch zu früh hatte der Tod sie getr e nnt. Für immer.
Wie bei meinem Meister, dachte sie zu ihrer ei g enen Überraschung.
Sie r i ss s ich a u s ihren G edanken. E s war zw e ifelhaft, ob ihr diese geringe Menge des Mitt e ls rei c hen w ü rde, b i s sie v iel l eicht zu Sennar gelangte, doch sie mu sste es schaffen, egal wi e .
Lonerins Worte kamen ihr in den Sinn, die er zu Beginn der Reise zu ihr gesagt hatte, und plötzlich klangen s i e so streng wie ein Befeh l .
>Ich habe eine Mission zu erfüllen, v o n der das Leben sehr vi e ler Men s c h en abhängt. Dafür bin ich bereit, alles zu ge ben. Dass e s schief g ehen, d a ss ich a u ch scheitern könnte, daran den k e ich überh a u p t nicht. Nicht zu letzt, w e il das den Erfolg gefährdete .
Als si e wie d er zu d er Stelle kam, wo Lonerin abgestürzt war, krampfte sic h ihr Herz in der B rus t z u sam m en. Sofort m ac h te sie s i ch fie b erhaft daran, n a ch Spuren von ihm zu suc hen: einem Fetzen s e iner Kle i dung viel l eich t , e in e m Zeichen, i rg endetwas, d a s ihre Hoffnung wieder neu entfachen könnte. Doch s i e fand nichts, so als habe die E r de ihn vergessen.
Als s i e sich z ögernd vorbeugte und d i e S t eil w and hinunterlugte, hatte sie w ieder Lonerins selb st sicheres L ä che l n vor A ug en. E s war g eradezu heroisc h , w i e er in den Tod gegangen war.
Unter ihr toste das Wasser, doch von ihrem Gefährten auch hier keine Spur.
Plötz l ich f ü hlte sie s ich sehr a l lein u nd w u s st e a u ch nich t , w ohin sie s ich w enden sollte, denn ihr fehlte j etzt die von Id o gezeichnete Karte. Di e hatte Lonerin bei sich getragen, in seinem Wa m s, hatte sie mit in den Tod ge n ommen. Ganz grob konnte sich D u bhe zwar an die Zeichnung erinnern, an Einzelheiten j e doch nicht. I n welche Ric h tung ging es nun weite r ? I mm er noch sch w er at m end b l i ck te sie s i c h um. Bei d e m Gedanken, da s s Rekla ihr schon auf den Fer s en war, kam s ie sich w ie in ein e r Falle v or. D i e se Frau w ü rde alles daran set z en, sie w ieder i n die Finger zu bekommen und ihr die Schmach h eimzuzahlen.
I mmer mutlo s er wur d e s ie. Zu früh hatte sie s ich von der B eg eister u ng pac k en lassen u nd w u sste jetzt schon nicht m ehr w e iter. Re g l o s saß sie am Rand d es Abgrunds, unfähig aufzustehen, und füh l te sich g ena us o w ie da m a ls , a l s i hr Meister gesto r ben war. G anz allein konnte s i e es nicht scha f fen. G anz all ei n konnte sie w i e der nur kriechend und veg e tierend d em traurigen Weg fol g en, d en ihr das Schicksal vorgab.
Sie dachte zurück an die letzten gemeinsamen Momente mit Lonerin, wie er über die Karte g eb eug t da g esessen hatte, dann d a s G erä u sch s e i ner Schritte im G r as, als er sich ein wenig entfernt hatte, um s i ch die Ste i lwand a nz u sehen, die er dann hinunterstürz e n sollte.
>Dort drüben kommen wir wohl nicht weit e r. Da m ü sste e i n ste i ler Abbr u ch sein, ich den k e, wir werden u ns einen a n deren Weg s u chen mü ssen .. . < Diese Worte h ö rte sie so deut li ch, a l s stehe L o nerin gleich h i nter ihr und wiederhole sie noch einmal.
Einen anderen Weg? Aber welchen bloß? Und wohin?
In d i e B erge. In di e se R ichtung hatten sie s i ch bewegt. Das Gelände war steiniger, hügeliger g eworden. Und dann der Ab g r u nd. Deutlich erin n erte s i e sich n u n wieder, dass Lonerin eine Weile zuvor von u nterirdischen Wegen gesprochen hatte, von tief eingeschn it tenen Schluch t en durch das Gebirge, die ihnen Umwege o d er Klettereien ersparen würden. Fand sie di e se Abkürzung e n, umso besser, a n dernfalls würde sie eben klettern mü ssen. Aber a u fhalten lass e n d u rfte s i e si c h nicht. D a s gi ng nicht.
Zornig wischte sie s ich die Tr ä nen a u s den Aug en u nd stand a u f. Vor ihr l ag ein Weg, der keine Hoffnung ma c hte, aber manchmal mu ss te man s ogar darauf verzichten.
Als Rekla d ie S teine in ihrer T asche fand, war ihr immer noch ein wenig schwind l i g . E i n St üc k weiter sah s i e d ie zerschnittenen Fesse l n und daneben eine G lasscherbe, di e im G ras gl it z erte. Es war ni c ht zu fasse n . W ieder war ihr d as Mädchen ent w ischt, und Th e naar würde n i e mehr das Wort an sie richten. Sie w ü rde allein s
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