Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
Unzählige Stalaktiten hingen von der Deck e , m a nche so breit w ie Sä u len, and e re wie e in P f eil so schma l . E inige berührten auch die Stalagmiten, die vom Bo d en a u fra g ten, u nd di es e g anze W u nderwelt g litzerte im Sche i n von D u b h es Fackel. E s war ein magischer Ort, der Klang d es Wasser s , das d iese G ebilde formte, war klar und rein.
Z u nächst verz au bert, dann i m mer ratloser, s c ha u te D u bhe s i ch u m. E s war kein Aus g ang zu sehen. Viel l eicht saß sie f e st an diesem Ort o h ne Tageslicht, ohne Pflanzen o d er Tiere, von d enen sie sich hät t e ernähren können. Viel l eicht m u sste s i e dort bis in a lle Ew i gkeit umherst r eifen, ohne ei n en Ausgang zu finden.
Das ist die Geschichte meines Lehens, die erfolglose Suche nach einem Ausweg, s ag te sie sich, und aus i r gendeinem G rund musste si e lachen, ein nervöses, verzwei f eltes Lachen, das v o n einer Wand zu r anderen hal l te u nd vom E c ho in ein Wei n en ver wandelt wurde.
Lonerin, wo bist du Da riss ein d u mpfes Beben s i e a u s die s en G edan k en. Sie l au schte. W a s ko nnte das sein? E s h ö rte s i ch an wie ein d üs teres, u nterirdisch e s B r umm en. Sie s c ha u te hin und her und versuchte, etwas in d e r Finsternis außerhalb des Lichtkegels ihrer behelfs m ä ß i g en F ac k el zu er k ennen. N i chts. Konnte e s sei n , dass Re kl a sie bereits eingeholt hatte? Obw o hl es sich nicht nach Schritten anhörte, geriet D u bhe in Pan i k u nd bewe g te sich i mm er he k tischer u nd tas t ete s ich um st ä ndlich vorwärts ins Du nkel der Höhle hinein. Nicht lange, und sie bemerkte ein mattes Licht in der Ferne.
Der Ausgang!
Sie be g ann zu l a u fen u nd sp ü rte dab e i, wie d er Boden u nter ihren F ü ßen vibrierte. G el a ng es ihr, a u s d er Schlucht hi n auszufinden, gab es doch noch Hoffnung, zu Sennar zu gelangen. Das Licht vor ihr wurde immer stärker u nd war n u n schon so hel l , d a ss Du bhe die A ug en schl o ss in d e r Erwart u n g , bald schon d a s wä r mende G ef ü hl der Sonne a u f i hrer Ha u t zu s p ü ren. Doch stattd e ssen er sc ha ud erte s i e.
Sie öffnete die Augen, und was sie nun sah, ließ sie staunend verharren. Ein Wasserfall, dessen klares Wasser die Felswand hinabstürzte und sich in einen kleinen See auf d em Grund de r Höhle ergos s . Überall waren giganti sc he Kristal l e, die du rchscheinend, g elb o der blau das Fackel l icht refle k tierten und wie mit unzähligen großen u n d kleinen S p ie g eln den immensen Ra u m erhellten. Das Ganze war von einer beeindruckenden Schönheit, schien aber auch wieder eine S a c kg asse zu sein. Sie su c hte u nd suchte, doch nir g endwo k onnte sie einen Au sg ang erke n nen.
Dies war nun wirklich d a s E nde, der l etzte Akt ihres Abe n teuers. H ier an diesem Ort von atemberaubender Schönheit würde sie sterben, ei ns am u nd ver gessen. Sie ließ die F a ck eln zu Boden fallen, ball t e di e F ä us te u nd b rach in halt l os e s Weinen aus.
»Und dennoch werde ich n i emals dir gehören, verst a nden?!«, schrie sie zum Höhlen g ewölbe hina u f, u nd d as la u te Echo v erstär k te ihre S ti mm e. »N i e m als, Thenaar, werde ich dir gehören und auch n a ch dem T o d n i cht in dein ver f l u chtes Reich hinabsteigen!«
Während sie so in einer Ecke der Grotte saß und nicht mehr wusste, was sie tun sollt e , ü ber ka m sie plötz l ich das Ve r lan ge n, ein Bad zu nehmen. Hin und wieder war d as du mpfe Geräus c h wie d ergekehrt, u nd jed e s Mal d a chte Dubhe w i eder, dass es v i ell e i c ht Re k la s e i. D ann hätte sie d er Bes t ie in ihr freien La u f g e l assen und wäre ihr e ntgegenge t reten. Jetzt a b er hatte sie nur den Wunsch, sich zu reini g en, ins W asser e inz u ta u chen, so wie früher im Land der Sonne bei ih r er Dunklen Quelle. War sie da m als von einem Einbr u ch z u rüc kk ehrte, hatte sie s i ch von dem e iska l ten Wasser erfrischen u nd r ei ni g en lasse n , s odass s ie sich d anach wie neugeboren fühlte. Und da nun nichts w eiter mehr als der Tod vor ihr lag, war sie erfüllt von dem Verl a ngen, dies ein l etztes Mal zu t un.
Lan g sam stand sie a u f u nd b e we g te s i ch m it leichten Schrit t en z u m Wasser hin, wobei s ie das G ef ü hl hatte, d er Wasserf a ll ru fe nach ihr.
Am Rand d e s Teiches b l ieb s i e stehen u nd b etrachtete d a s Wasser, d a s so dun k el wirkte wie an ihrer Quelle. Ein paar Ellen w eit
Weitere Kostenlose Bücher