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Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes

Titel: Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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ich wieder zu Kräften zu kommen, und auch du musst dich erholen. Wenn man dich so ansieht ...« Er z ö gerte einen Moment. »War das ein F austschlag?«
    »Ja. Als ich mit diesem Mann allein war, habe ich alles versucht, um mich zu
    befreien. Aber er hat mich b e wusstlos g e schlagen, und einen Zahn habe ich auch verloren.«
    Ido wusste nicht, was er sagen sollte. Wie oft schon war er in Situationen gewesen, jemanden trösten zu müssen: junge Ehefrauen, Mütter, Söhne, Freunde, Waffenkamer a den. Aber er w ar nie gut dar i n gewesen. Angesichts großen Schmerzes fühlte er sich einfach unfähig. »Das bekommen wir schon wieder hin.«
    Etwas Banaleres hätte er nicht sagen können. Aber er war eben müde und hatte starke Schmerzen.
    »Jedenfalls reiten wir zu den unterirdischen Kanälen.«
    »Zu den Kanälen? Wo Nihal damals auch w ar?« San schien plötzlich neugierig geworden.
    Auch aus seinem Mund klang dieser Name, Nihal, genauso, wie wenn andere ihn aussprachen: Es war der Name einer H e ldin, einer Legende, nichts anderes.
    »Ja, genau die.« San lehnte den Kopf zurück gegen Idos Schulter. Seine Wangen waren jetzt feucht.
    »Dass ich mal dorthin kom m en würde, h ä tte ich nie geglaubt. Papa hat mir oft davon erzählt ...«
    Erneut schwi e g er, und Ido merkte, wie ihm die W orte ü ber die L ippen kamen, ohne dass er e s ei g entl i ch wo ll te. » G la u b mir, San, ich habe alles versucht, u m ihn zu retten. Aber es war nichts mehr zu machen. I ch k am zu spät.«
    Der Junge richtete sich auf. » A ber du hast ihn noch gesehen?«
    »Ja, ich war bei ihm, bis er starb.« »Und Mama?«
    »Deine Mutter war schon to t , als ich kam.«
    San legte wieder den Kopf auf Idos Schulter, vergrub das Gesicht im Stoff seines Wamses u nd b e g ann, heftig z u schluchzen. Ido hätte ihn gern getröstet, ihn uma r mt, ihm versichert, wie gut er seinen Schmerz verstehen konnte. Aber es ging nicht, nicht jetzt, dort draußen waren sie noch zu u ngesch ü tzt, z u nä c hst m u sste er sie i n Sicherheit br i n g en.
    So legte er ihm nur eine Hand auf die Schulter und drückte sie fest. Auch ihm selbst war z u m He u len z umu te.

13
Eine einsame Wanderung
     
    So schnell sie konnte, rannte Dubhe in den dichten Wald hinein. Die Wirkung des Schlafmitt e ls, d a s sie z u bereitet hatt e , w ü rde b i s z u m M or g en g ra u en anhalten, und i n di es er Zeit mu sste s i e vers u chen, einen möglichst großen Vorspru n g ge g enüber ihren V e rfolgern herauszuholen.
    Immer noch fühlte sie sich nicht ganz bei Kräften, ihre Beine waren noch schwach, ihr A tem ku rz. Und doch j u belte si e innerlic h . S eit Ewi gk eiten h a tte s ie sich schon n i cht m ehr so e r lei c htert g ef ü hlt. I hr Entschlus s , a u s W u t u nd Verzweiflung geboren, schien nun plötzli c h alles verändert zu haben. Sie fühlte sich so frei w ie viel l eicht noch nie in ihrem L e ben. Die B e sti e , ihr drohend e s Schic k s a l, a u ch der T o d, war e n jetzt weit en t fernt. B e vor v i e lle ic ht a l les a u s war, wollte sie versuchen, noch etwas Großes zu vollbrin g en, d a s ihrem L e ben u nd ihrer Flucht ei n en Sinn geben konnte.
    Erst a l s der M o rgen schon fast vor ü ber w a r, machte sie halt, um ihren Durst zu sti l len. G ie r ig t rank sie a u s d e r F el d flasche u nd stand dann, nach vorn g e b e ug t, die Hände a u f die K n ie gest üt zt, da u nd versu c hte, zu Atem zu kommen. Dabei fiel ihr a u f, da s s der Wald ri ng s u m nicht m ehr fein ds elig sc hwie g : Vie l lei c ht würden die Geister ihr nun helfe n , den richtigen Weg zu finden.
    Plötz l ich sp ü rte s i e, wie s i ch i hr Bau c h z u sammenkra m pf te. D i e B est i e m eldete sich u nd verl a n g te nach ihrem Mitte l , nicht verwunderlich, denn lange schon hatte Dubhe keinen S c hlu c k mehr genommen. Sie griff zu d em F lä sc h c hen, da s L onerin ihr gegeben hatte. Ein bed r ückendes Gef ü hl, d ieses Fl äs chchen war das Letzte, was ihr von dem Freund gebli e ben war. Eine Hinterlassenschaft, kostbar und traurig zu gleich.
    Obwohl er ihr so entsetzlich fehlte, erinnerte sie sich seltsamerweise, wenn sie an ihn dachte, i m mer nur an diesen letzten Moment, als er den Steilhang hin u nterst ü rzte, so a ls habe d ies e s B ild a l les andere a u s g el ö scht. Der H a s s , den sie da in seinen Augen gesehen hatte, w a r tief und unver s öhnli c h, und obwohl sie ü ber einen Monat mit ihm u nterwegs gewesen war, merkte D u bhe, d

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