Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
n em Za u ber bele g t hatte, d er es f a st g anz u nsich t bar m achte.
»Nimm das andere Ende, und bei drei ziehen wir«, wies Ido den Jungen an.
Ohne Schwier igk eiten ließ s i c h die Plane l ös en, u nd trotz d es Sta u bs mei n te I do sogar, Soanas Geruch wiederzuerkenne n . Einen Moment lang schweiften seine Gedanken ab in jenes Reich, wo die Erinne ru ngen z u r Realität wurden.
»Was ist los?«
Ido riss sich aus seinen Gedanken. Unter der Plane war eine Leiter zum Vorschein gekommen, die ins Erdinnere fü h rte. Der Junge betrachtete sie mit offenem Mund, u nd der G nom m u sste u nwill kü rlich läch e ln. A lle hatten sie damals dieses Gesicht gemacht, alle, d i e er damals zu Zei t en des Krieges gegen Dohor zum ersten Mal dort hinunterg efü hrt hatte. Der e r ste Kontakt mit dem Alltag des Wi d erstands m ach t e i mm er spra c hlos.
»Du wirst noch mehr staunen. Komm!«, sagte er, während er als Erster hinabstieg.
Das Wa s ser f l o ss in einem K a nal, d er eini g e Ellen br e it u nd fast ebenso ti e f war, während die Wände, die d a s Tonnen g ewölbe d e s G an g s s t ü tzten, von s c h m alen Laufstegen gesäumt waren, auf denen man kaum nebenei n andergehen k o nnte. Geschwinden Schritts liefen Ido und San auf einem s o lchen Steg am Wass e r entlan g , a u f d a s d a s schwache L i cht ihrer Fackel fie l . Hin und wi e der gela ng ten sie zu Verzweigu n gen, von w o aus Kanäle in andere Richtungen führten, tief hinein ins Berginnere, hin zu irgendein e r großen Stadt oder zum Fluss Passei im Land der Fels e n, der auch das Land des Feuers mit W a sser s peist e . Die s t i c kige, fe uc hte Wär m e war k a u m a u sz u halten. Und doch f ü hlte Ido s i ch hier w ie z u Hause.
Er k annte s i ch noch bestens au s. J e der G ang k am ihm wie ein alter Freund vo r , und entschlossen bog e r , d ie Wä n de mit den Fingerspitzen abtastend, hie r hin und dorthin ab. Es war n o ch all e s so w ie drei Jahre z u v o r, a l s die W ider s tandsb e we gun g end gü ltig a u f ge rieben war u nd sie d a s Kana lsys te m im Land des Feu ers, von dem a u s sie operiert hatte, rä um en mu sste. Sc hlie ß lich hatte Dohor gegen Ende des Krieges e i ni g e G än g e fl u ten lassen, d o ch d a s Kanalnetz war zu wei t lä u fi g , u m voll k o mm en zerstört zu w erden. U n d in der Tat hätte niemand genau sagen k önnen, wie w e it sich dieses Labyrinth unter der Erde er s trec k t e . N u r Id o , d enn di e s war e ine Art H eimat f ü r ihn, u nd er w u sste ganz genau, welche Gänge und Kanäle noch zugänglich u nd sicher waren.
Sie waren noch nicht lange in den Kanälen u nterwe g s, a l s e r plötzl ic h s t ehen blieb. Vor ihn e n öffnete sich e ine riesen g ro ß e Hal l e, die t e i l weise von d em L i cht erhellt wurde, das durch eine breite offene R a u te in der G ewölbed eck e e i nfiel. Davon gab es eine ganze Rei h e dort unt e n, die von außen alle durch Stein h aufen oder Büsche getarnt waren. Es handelte s i ch u m eine alte Z i sterne, in der zahlreiche Ka n äle zusa m men f lösse n . Und e n tlang der Wä n de waren klei n e Höhlen und Nischen zu erkennen, in denen die Widerstandskämpfer gewohnt hatten.
Nun, da dies alles verlassen war, kam Ido dieser Schauplatz historischer Schlachten f a st wie eine Kryp t a vor, d i e d er G nom jedoch rasch m it den Erinnerung e n an die alten Freunde u n d Kameraden sow i e d eren Frauen u n d Kinder, die do r t gewohnt hatten, bevölkerte. Für ihn erhellten sich die kleinen Ni s chen u nd r i efen ihm all d a s ins G ed ä chtn i s zurück, was e inst d iese klei n e, lebendi g e, ja zu weilen chaot i sche G e me inschaft ausgemacht hatte. Auch Soana hatte dort gel e bt. Jetzt hatte e r wieder ihr B il d vor A ug e n , i hr G esicht mit den Schweißperlen auf der Stirn und dem s t ets sanften Lächeln, während sie die Kinder der Re b ellen zum Unt e rricht brachte o der d ie Waffen der Kr i eger m i t einem Zauber ausrüstete. S eit ihrem T o d hatte er auf der Welt nichts mehr gefunden, was an ihre Schön h eit herangereicht hätte.
»Das ist ja fantastisch ...«
Ido fuhr herum. Sich um die eigene Achse drehend, bestaunte San mit offenem Mund die Halle.
»Das sind doch die berühmt e n Kanäle, ode r ?« Id o nickte.
»Ich habe viel darüber gelesen. Meine Großmutter war hier, als sie den siebten Stein d es Tal ism ans s u chte. Das is t e in hi s torischer Or t . M ein Vater hat auch oft davon
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