Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
erzählt. Er hätte sie s ic h sel b st ge rn einmal angesehen .. . Unglaublich, was für ein seltsa m es Gefühl, hier unten zu stehen . «
Ido läche l te tr au ri g . »Du m u sst wi ss en, d a ss hier bis vor drei Jahren noch viele Menschen, Nymphen und Gnomen lebte n . Sie hatten sich zusammengeta n , um gegen Dohor zu kämpfen. Do c h d er Kampf ging verloren, und von der ganzen Bewe gu ng ist nu r noch das ü bri g , was du hi e r siehs t .«
Er seufzte.
»Komm«, sagte er dann und führte San zu den Unterkünft e n.
Sie waren recht karg eingerichtet, mit sehr wenigen Möbeln, keinerlei Öffnungen nach draußen, sondern nur Vertiefungen f ü r die F ac k eln in den Wänden s owie niedrigen Dec k en, sodass ein normal großer Mensch gerade aufrecht darin stehen konnte. Die Sc hlafstät t en war e n aus dem Fels ges c hlagen und mit Strohmatratzen ausgestattet. Für die pe r sönliche Habe standen einige wenige Truhen zu Ver f üg u ng.
All e s war n o ch s o , wie e s d ie Bewohner zurückgelassen hatten, wie an je n em Abend a l so, a l s die N iederlage der R e bellen b esiegelt wurde. Ein Stuhl lag n och umg e kippt auf dem Bo d en in einer Eck e , während sich auf einem Tischchen daneben aufgeschlagene Bücher stapelten. Ein Regal war voller verfaulter Lebensmittel, n ur das Trocke n obst und das Dörrfleisch hatt e n sich gehalten.
Ido läche l te. D ort u nten waren sie in S icher h eit. »So, jetzt bra u che ich mal deine Hilfe.«
San blickte ihn fragend an.
Der Gnom führte ihn in den Raum, der noch am besten instand war, u nd le g te s i ch au f das Bet t . E in himmlisch e s G ef ü hl. Die ga nze Zeit während der V erfolgung und der Flucht war er keinen Moment zu Atem gekomm e n. Mit einem wo h li g en B rummen s tre ck te er seine mü d en Glie d er au s .
»Du musst meinen Verband wechseln. In der Truhe dort drüben müsstest du alles finden, was du brauchst. Hier wohnte nämlich der Heilpriester unserer Gruppe.«
Als San den Deckel anhob, stieg eine Staubwolke auf und verteilte sich im Raum.
Er hustete und steckte den K o pf in d ie Truhe, um bald darauf mit zufried e ner Miene wieder daraus aufzutauchen.
»Schau mal! Jetzt brauchen wir nur noch Wasser, oder?«
Erfreut, helfen zu können, ra n nte er zu dem g ro ß en Bec k en, u m den E i m er zu füllen, den er g efunden hatte.
Beim Verband s wechsel st e llte er s i ch ers t aunli c h ge sc hi c kt an. Zwar merkte Id o, dass der Junge mit solchen Dingen noch niemals zu tun hatte, aber San e r ledigte sor g fältig al l e s , was er ihm a u ftr ug .
Als die W un de offen la g , bet r achtete d er Gnom sie mit prüfendem B l ick. E s war ein recht t iefer Schnitt, und er stieß einen Fluch aus.
»Ich fürchte, jetzt wirst du mich auch noch nähen müssen, vorausgesetzt, wir finden N a del und Faden . ..«
San wurde blass, senkte den Kopf und blickte Ido aus den Augenwinkeln an. »Ist das w ir k lich n öti g ?«
»Ja, San. Wie soll man sonst eine offene Wunde schließen? Aber es ist ohnehin nicht so f ü rchterlich, wie du g la u bst. Ic h bin s i cher, das sc h affst du le ic ht .. .«
»Vielleicht gibt es doch noch einen anderen Weg ...«
»Und der wäre?«, fragte der Gnom überrascht.
San schwie g , die Wangen gerötet, den Bli c k nach unten gesenkt. »Meinem Vater wäre es n i cht r echt « , murmelte er dann.
»Jetzt verstehe ich überhaupt nichts m e hr«, schnaubte Ido und kratzte sich am Kopf. »Drück dich deutlicher aus. Ist dir was eingefallen?«
San nic k te, d oc h di es er G este f ol g te k einerlei Er k lär u ng.
»Dann tu eben, was du für richtig hältst!«
Der Junge atmete einmal tief durch, wusch sich die Hände im Wasser und legte sie dann sanft a u f die W u nde des G no m en. Unwill kü rlich zog Ido d i e H ü fte z u r ü c k , doch ku rz dara u f sc h on ü ber ka m ihn ein unerwartetes Wohlgef ü hl. Er war sprachlo s . San hatte d ie Aug en g eschlossen, und seine Hand strahlte leicht.
»Du bist e in M a g ier .. .«
Bei diesen Worten riss San die Augen auf und löste sich von ihm.
»Was ist? Habe ich w a s Falsc h es gesagt?«
»Ich bin kein Magier!« Der Junge wirkte erschrocken.
»Aber San, du besitzt die Fähigkeit, mit den Händen zu heilen. Wer kann so etwas schon außer Magiern?«
»Eben deswegen war mein Vater dagegen. Die Leute würden dann reden, meinte er.«
Ido vers u chte, sich einen Re i m dara u f zu machen. Tarik h a tte s ich mit Se n nar, dem Magier, z erstritten,
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