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Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes

Titel: Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Lonerin drückte sie jetzt ganz fest, fast verzweifelt an sich. Wie sehr hatte er auf di e sen Moment gehofft. W i e sehr hatte sie ihm gefehlt. Jetzt erst p asste wieder a lles z u sammen.
    So sanken sie beide, überwältigt von der Erleichterung und der Freude, sich wiederzuhaben, umschlungen am fe ls igen T eichufer niede r .
    Dubhe hob den Kopf und betrachtete mit glänzenden Augen das Gesicht des Freundes. Immer noch konnte sie d ies e s G e sc henk nicht fas s en. E s war e in Wunder, ein fantastisches Wunder: Lonerin lebte und lag jetzt in ihren Armen, so als wenn ihm gar ni c hts zugestoßen wäre. J et zt bl ic kte er ihr e i nen Moment tief in die Augen, kam dann ganz nahe an sie her a n und küsste s i e vo l ler H ingabe. Dubhe stockte der Atem und sie erstarrte.
    Und sofort fühlte sie sich mitgerissen von einem Taumel der Gefühle. Ganz lebhaft stand i hr plötzlich d a s B ild ihres Meisters vor Augen, so als wenn noch nic h t einmal ein Tag seit jener einen Nacht vor fast fünf J a hren vergang e n wäre. Sie war vollkommen verwirrt, wusste nicht m ehr, wo s i e w ar u nd wessen Hände d a s wa r en, d ie so sanft ihr G es i cht st r eichelten. Und d och g ab s ie si c h di es er Zärtl ic h k eit hin: E s w ar richtig s o, d as w u sste s ie, im G r u nd w ü nschte s ie sich nich t s andere s . Sie e rwiderte d en u nerwarteten K u ss u nd war selbst ü berras c ht, d a ss sie da z u in der La g e war u nd m it welcher Si c herheit sie d a s tat. Tra u rig u nd g l ück lich z ug leich f ü hlte s i e s i ch, schwankend zwischen Ver g an g enheit un d Gegenwart wie nie zuvor. Lo n erin raunte ihr Worte ins Ohr, die sie nicht verstand und sie doch sanft berührten. Jeden W i derst a nd a u f g ebend, ließ s ich v o n s e iner Le i densc h aft mitreißen. E s war so, wie sie es s i ch immer erträumt hatte, als i hr Meister n o ch lebte, und w i e s i e e s sich a u ch spät e r nach s e inem Tod n o ch erhofft hatte, wenn sie die Sehnsucht nach Zärtlich k eit überkam, das Verlangen eines erblühten Mädchens, das nie hatte Kind sein dürfen. »I ch l i ebe d ich«, flüs t erte er.
    Dubhe öffnete die Augen, unsicher, o b s i e d i ese Worte rich t ig verstanden hatte. I m Halbdunkel der Höhle sah Lonerins G e sicht jetzt ta ts ächlich so wie d a s ihres Meisters a u s. S ein Atem r o ch nach Meer, und Dubhe fi e l d as Häuschen a m Ozean wieder ein, wenn die Dachbalken im Sturm geächzt hatten. Lonerins Sti mm e war w i e d i e Brand u n g , u nd i mm er m ehr Erinnerun g en überkamen sie. Meister...
    Erst in d i esem Augenblick fra g te sie s ich, ob es n i cht d o ch f alsch wa r , wo r a u f sie sich einlie ß . A b er nun gab es k ein Z u rück mehr, die Verwandlung war vollzogen u nd alles s o , w ie e s hätte s e in solle n .
    Als ihr eine T r äne über die W ange lief, troc k nete Lonerin s i e sanft mit d e m Handrücken.
    »Nicht weinen ...«
    Sie sch ü ttelte d en Kopf, das M eeresra u schen i n den O h ren und das B ild d e s Meisters vor Augen.
    A l s es ges c he h en war, kam i h r d ie Welt st ill und gedämpft vor. War d ies nu n di e Lieb e , d ie sie n ie kennengelernt hatte? War es das, was geschah, wenn Mann und Frau einan d er s o tief begegneten? Wie ein Traum kam ihr d as alles vor, e i n Traum, aus d e m sie nie w i e d er erwac h en w ollt e . Denn sie wusste, dass d i e Rückkehr in die Wirklichkeit hart w e rden und s i e b e im Aufwachen Dinge erkennen wü r de, die ihr nicht gefallen k o n n ten. Aber sie w ar jetzt nicht mehr allein, nun gehörte sie zu je m andem, und Lonerins so süße, tröstende Küsse waren der bes t e Bew e is daf ü r. War es nicht g enau das, was sie s i ch nach d em Tod ihres M e isters immer g e wünscht hatte?
    Dubhe setzte sich auf und strich sanft über die Verbände, die sich Lonerin selbst angelegt hatten. Einen an der Schulter, mit einigen Blutflec ke n, den ander e n u m den Unterleib herum.
    »Die Wunden sind sicher noch nicht ver h e i l t , v iel l eicht muss man sie nähen ... «, murmelte s i e.
    Sie drehte s ich um und blic k te in e ine so gel ö ste, heitere Mi e ne, wie sie sie noch nie bei ihm gesehen hatte.
    »Halb so w i l d . Die Wunden s i nd nicht so t ie f , wie man mei n en könnte«, erklärte Lonerin.
    Sie gab nichts darauf, stand auf und nahm, was sie brauchte, von den Utensilien, die sie Rekla e ntwendet hatt e , und kehrte zu ihm z u r ü ck. E r lächelte s ie a n .
    »Was ist denn?«, fragte Dubhe

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