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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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exakt gefalteten Decken. Plötzlich kam ihm das alles unerträglich vor. Warum waren die Dinge so normal, warum wiesen sie keine Spuren auf von dem, was gerade geschehen war?
    Blinde Wut überkam ihn, und er machte einen Satz zu dem Tischchen und warf es um. Die Flakons knallten zu Boden und zerbarsten, und die Kräuter verteilten sich zu seinen Füßen auf dem Holz. Er beachtete es gar nicht, packte die Decken auf dem Bett und schleuderte sie fort, warf auch noch die Reste seines alten Wamses gegen die Wand. Und dabei schrie und tobte er. Was die Gnomen von ihm dachten ...? Mit Sicherheit würden sie aufwachen, aber auch das interessierte ihn jetzt nicht. Vor der Truhe ging er auf die Knie und trommelte mit den Fäusten auf sie ein, ohne Unterlass, bis er sich die Hände verstauchte. Erst dann hielt er inne. Wie Gift pulsierte die Wut in seinen Adern, und doch wusste er schon, dass er sich, auch wenn er das ganze Zimmer zerlegte, nicht besser fühlen würde. Dubhe verschmähte seine Liebe, das war eine so schreckliche, unveränderliche Tatsache, dass nichts auf der Welt dagegen ankam.
    Stumm ließ er die Tränen laufen. Wie lange hatte er das schon nicht mehr zugelassen?
    Ein tapferer Junge weint doch nicht. Los, trockne dir die Tränen, Lonerin.
    Das hatte seine Mutter in seiner Kindheit häufig zu ihm gesagt. Da der Vater die Familie im Stich gelassen hatte, hatte er früh schon die Rolle des Mannes im Haus übernehmen müssen.
    Seltsam, dass er gerade jetzt daran denken musste.
    Er nahm die Hände vors Gesicht und begann zu schluchzen so wie Dubhe kurz zuvor. Einen Moment lang sah er sie wieder vor sich, wie sie auf dem Boden an der Tür hockte, nachdem er sie gezwungen hatte, ihn zu küssen. Dabei fühlte er sich deswegen nicht schuldig, es gelang ihm nicht, ihre Zurückweisung fegte jede Spur von Mitgefühl bei ihm fort. Dennoch ging es ihm schlecht, die Tränen liefen ihm durch die geschlossenen Finger, während seine Augen vom Weinen schon brannten.
    Es stimmte nicht, was sie sagte. Es war einfach nicht wahr. Schluss, aus! Mit der Gilde hatte das gar nichts zu tun. Er liebte Dubhe. Er würde sie retten. Als er ein kleiner Junge war, hatte ihm der Schwarze Gott das Leben geschenkt und dafür das seiner Mutter genommen. Diesmal würde es anders kommen. Und doch wies Dubhe, all seinen Bemühungen und seiner Hingabe zum Trotz, seine Liebe zurück und igelte sich weiter hartnäckig in diese Trauer aus der Vergangenheit ein.
    Lonerin war am Boden zerstört. Er wünschte sich, Dubhe wäre jetzt bei ihm, sehnte sich nach ihren Berührungen, ja, das vor allem, mehr als alles andere. Sehnte sich nach dem Gefühl, das ihm früher die Hand seiner Mutter vermittelt hatte, wenn sie seine Stirn gefühlt hatte, ob er Fieber habe, oder wenn er mit ihr über den Markt gebummelt war und sich im bunten Treiben dort verloren hatte. Es war genau das Gleiche. Das gleiche Gefühl von Wohlergehen und Glücklich sein.
    Diese Erinnerungssplitter kostete er bis ins Letzte aus, ließ sich fallen in eine Wehmut, ein Gefühl der Einsamkeit, aus dem schwer wieder herauszufinden war.
    Immer noch hoffte er, Dubhe würde kommen. Er sah sie vor sich, wie sie die Tür öffnete und mit Tränen in den Augen zu ihm gelaufen kam. Sie habe sich geirrt, würde sie ihm sagen, und dass nun alles wieder so wie vorher sei.
    Die ganze Nacht über hockte er so wartend da, aber niemand kam.
    Erst der Gnom, der ihm morgens das Frühstück brachte, riss ihn aus dieser Erstarrung. Lonerin hörte ihn anklopfen. Er hatte noch nicht einmal gemerkt, dass es Tag geworden war. Die Nacht war wie ein konturloses Magma gewesen, in dem es keine Stunden mehr gab und die Zeit zu einer zähflüssigen ewigen Gegenwart geronnen war. »Herein.«
    Zögernd trat der Gnom ein. Lonerin hörte seine vorsichtigen Schritte zwischen den Glasscherben am Boden. Er hob den Kopf und sah ihn mit dem Tablett in Händen reglos in der Mitte des Raums stehen, so als sei er bei irgendetwas in flagranti ertappt worden. Seine Miene wirkte verlegen, offenbar weil er selbst, Lonerin, einen entsetzlichen Anblick bot. Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, dann fragte der Gnom höflich nach, ob alles in Ordnung sei. »Sa makhtar am'«, antwortete Lonerin mit einem kaum wahrnehmbaren Lächeln. Ja, alles in Ordnung, obwohl beide wussten, wie wenig das stimmte. »Nar kathar«, fügte er noch hinzu. Er wolle nichts essen. Dennoch stellte der Gnom das Tablett auf dem Boden ab und war im Nu wieder

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