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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Rache genommen habe.«
    Dubhe wandte den Blick ab. »Und außerdem, was tut es zur Sache? Töten muss ich ihn ja ohnehin, und wenn ich es mit Freuden tue, umso besser, nicht wahr?« »Nicht unbedingt. Du sagst, du seiest eine Mörderin, doch weder dein Aussehen noch dein Blick sprechen dafür. Willst du denn wirklich jetzt dazu werden? War es nicht vielleicht genau das, was Yeshol plante, als er dich zwang, für die Gilde zu arbeiten?«
    Dubhe wusste nicht, was sie antworten sollte. Auf diesen Gedanken war sie noch gar nicht gekommen.
    »Genau das ist der Punkt: Das brennende Verlangen, Rache zu nehmen, macht dich abhängig und blind. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche. Ganz zu schweigen davon, dass der Rachedurst durch die Tat gar nicht wirklich gestillt und sich nie ein Gefühl der Befriedigung einstellen wird.«
    Dubhe spürte, dass sich ihr Zorn ein wenig legte. Und sie fragte sich, ob diese erneute Prüfung, die ihr jetzt wohl abverlangt wurde, nicht auch Teil ihres Schicksals war. Egal was sie tat, stets wurde sie wieder in die Arme des Mordens zurückgetrieben — ihre ewige Verdammnis.
    Nach dem Mittagessen tat jeder, wonach ihm gerade war. Lonerin ging in den Heuschober hinüber, um zu ruhen, auch Sennar zog sich auf sein Zimmer zurück, und nur Dubhe hatte Lust, ein wenig umherzustreifen. Für den alten Magier war es ganz ungewohnt, nicht allein im Haus zu sein. Seit zwanzig Jahren kannte er das nicht mehr, aber auch damals war Tarik schon eine Art Gespenst gewesen, war nur schweigsam und voller Groll durch das Haus geschlichen. Und jetzt hatten die Gespräche und die dadurch wachgerufenen Gefühle Sennar aufgewühlt.
    Aber das war es nicht allein, was ihn an diesem Nachmittag nicht zur Ruhe kommen ließ. Es war auch dieses Bild, wie Dubhe im Wald ihre Übungen verrichtete, ein Bild, das unwillkürlich die Erinnerung an Nihal in ihm wachrief. Auf seinem Bett ausgestreckt, dachte Sennar an den Zauber, der Lonerin oblag. Zum Glück hatte der junge Magier nicht weiter nachgefragt, wodurch er, Sennar, denn seine Zauberkräfte verloren habe, doch der Gedanke an jenes Erlebnis vor vielen Jahren überfiel ihn jetzt schmerzhafter denn je, und die Erinnerung war so lebendig, als wäre seit damals kaum ein Tag vergangen.
    Es ist alles bereit. Die Fläschchen stehen aufgereiht auf dem Tisch, die Kräuter in den Kohlebecken verströmen rauchend ihren Duft, das Buch, jenes verbotene Buch, ist auf der richtigen Seite aufgeschlagen. Sennar sitzt am Tisch und ringt die Hände. Soll er oder soll er nicht? Den Mut dazu hätte er und auch die Kraft. Es sind eher die Zweifel, ob es wirklich richtig ist. Doch er ist verzweifelt. Tarik ist fortgegangen, das Haus ist leer und verlassen, die Einsamkeit nicht auszuhalten, und das kleine Grab reicht ihm nicht mehr. Alle Tränen, die er hatte, hat er auf dem Grabstein vergossen, und mittlerweile gelingt es ihm nicht mehr, mit ihr zu sprechen. Das Grab ist stumm, doch er verlangt nach Antworten. Er springt auf. Es ist alles egal Er muss es tun, und fertig.
    Mit leiser, bebender Stimme beginnt er die Zauberformel Zu sprechen, der durchdringende Geruch der Kräuter benebelt seine Sinne, die Buchstaben auf der Seite tanzen und verschmelzen vor seinen Augen.
    Nur wenig Licht fällt durch das Fenster ein, aber einige wenige Worte in der Sprache der Elfen genügen, um auch diesen zarten Lichtschein vollends Zu vertreiben und den Raum in tiefe Finsternis zu tauchen.
    Er spricht weiter, seine Stimme klingt jetzt fester, und aus seinen Hän den strömt in mächtigem Schwall die Energie, so wie damals auf dem Segler mit Aires, so wie all die Male, wenn er einen Beweis seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten geliefert hat.
    Nur an das Ziel denkt er, stört sich nicht daran, dass seine Hände schmerzen, brennen oder dass er bei diesem Versuch seine Zauberkräfte völlig verlieren könnte. Sie nur einen Moment, nur einen Augenblick lang sehen zu können, so wie sie war, wie sie in seiner Erinnerung noch lebt. . .
    Er hat die Formel zu Ende gesprochen, das Dunkel ist von Klängen erfüllt, doch nichts passiert.
    Das ist normal, er weiß, wie schwierig der Zauber ist. Er muss es noch mal versuchen. Oder vielleicht doch nicht? Vielleicht sollte er aufhören, sollte verzichten. Es ist ein verbotener Zauber, und er hat geschworen, sieb auf so etwas nie mehr einzulassen. Doch er beginnt erneut, spricht die Formel jetzt lauter, und wieder strömt die Kraft aus seinen Händen. Schon fühlt er sich

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