Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
Vom Netzwerk:
schüttelte den Kopf. »Nein, nein, ich möchte alles erfahren, bevor der Rat der Wasser zusammenkommt.«
    So fuhr Lonerin fort. Dabei warf er hin und wieder Theana einen Blick zu, doch sie blieb so kalt wie Eis. Interessiert hörte sie sich an, was er erzählte, aber ohne wirkliche Anteilnahme.
    Als Lonerin geendet hatte, blickte Folwar ihn aus müden Augen an. »Und du selbst willst diese Aufgabe übernehmen?« »Wer käme denn sonst infrage?« »Ein Ratsmitglied.«
    Lonerin spürte, wie sich sein Magen verkrampfte. »Meister, ich ...«
    Erschöpft hob Folwar eine Hand. »Ich weiß, Lonerin, ich weiß. Aber du bist noch sehr jung, und der Zauber ist äußerst schwierig. Und er muss gelingen!« »Schwierig war die Durchquerung der Unerforschten Lande auch.«
    »Ich will dich nur schon mit den Einwänden vertraut machen, die man im Rat erheben wird.«
    »Sennar ist nicht mehr dazu in der Lage. Wie er mir erzählt hat, ist ihm ein Großteil seiner magischen Kräfte abhanden gekommen.«
    »Und was ist mit deiner Freundin? Hat Sennar ihr helfen können?«
    Lonerin errötete heftig. Aus den Augenwinkeln sah er Theanas reglose Gestalt und ihre undurchdringliche Miene. Und in dürren Worten erzählte er rasch, was die Mission für Dubhe gebracht hatte. »Du müsstest sie unterstützen«, bemerkte Folwar. »Sie braucht doch noch das Gegenmittel, und ohne die Hilfe eines Magiers kann sie es unmöglich schaffen.«
    »Mein Kampf gegen die Gilde geht vor.« Der Satz war Lonerin spontan über die Lippen gekommen. Und er entsprach der Wahrheit.
    Folwar blickte in die Glut des offenen Kamins in einer Ecke des Raums. »Ich werde dich im Rat unterstützen«, sagte er dann und wandte den Blick wieder seinem jungen Schüler zu. »Aber vielleicht machst du dir selbst etwas vor, Lonerin. Eines Tages, wenn du all deine aktuellen Aufgaben erledigt hast, wirst du dir Klarheit darüber verschaffen müssen, was dich wirklich antreibt.«
    »Was wollt Ihr damit sagen?«
    »Dass du den Gedanken an Rache nie wirklich aufgegeben hast.«
    Innerlich bebend, senkte Lonerin den Blick. »Ich hatte Gelegenheit, einen Assassinen der Gilde zu töten, aber ich habe es nicht getan.«
    »Das ehrt dich, aber ich wünsche mir, dass du überhaupt nicht mehr gegen diesen Hass in dir ankämpfen musst.«
    Dabei ist er das Einzige, was mir geblieben ist, dachte Lonerin unwillkürlich. Es war schon stockdunkel, als sie den Raum verließen. Lange hatten sie geredet und waren jetzt alle erschöpft. Ohne ein Wort, ohne einen Gruß wandte sich Theana von Lonerin ab, um sich in ihre Unterkunft zu begeben, doch er hielt sie am Arm zurück. »Ich hab dich vermisst«, sagte er und lächelte sie an. Sie blickte ihn aus kalten Augen an. »Du lügst.«
    Vielleicht hatte er im Grund nichts anderes erwartet, war aber nun doch schockiert. »Nein, das stimmt.«
    Theana lächelte verbittert. »Und ob du lügst! Du warst nie ehrlich, auch damals nicht, als wir uns voneinander verabschiedeten.«
    Sofort war die Erinnerung an diesen so sanften Kuss wieder da. Es war etwas vollkommen anderes gewesen als die Bilder, die ihm in letzter Zeit nicht aus dem Kopf gehen wollten, die Bilder von der einen gemeinsamen Nacht mit Dubhe. »Wie kannst du so etwas nur denken?«, entrüstete sich Lonerin.
    Er war verwirrt. Verstand sie nicht. Hatte sie nie verstanden. Theana war immer schon ein Mensch für ihn gewesen, den er nicht eindeutig hätte beschreiben können, ein Wesen mit verschwommenen Umrissen.
    Sie machte sich los. »Nicht hier, nicht vor dieser Tür«, sagte sie und zog ihn hinaus in die kühle Spätsommerluft. Die Nacht war klar, der Himmel voller Sterne.
    »Ich hab dir nichts vorgemacht, als ich dich geküsst habe!«, wehrte sich Lonerin noch einmal.
    »Doch, das hast du. Du hast mich belogen, ich weiß es. Kaum hast du sie kennengelernt, war sofort alles vergessen, nichts mehr wert, was wir in vielen Jahren geteilt haben. Im Grund habe ich dir doch nie etwas bedeutet.« Ein ähnliches Gespräch hatten sie schon einmal geführt, damals war Theana nicht so strikt gewesen, und er selbst hatte nicht solch ein schlechtes Gewissen verspürt wie in diesem Moment.
    »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass mich nichts mit ihr verbindet?« »Doch. Du liebst sie. Ich weiß es«, erwiderte Theana kalt. »Ich erkenne es daran, wie du sie anschaust, wie du mit ihr umgehst. Und in den vergangenen Monaten ... in all den Monaten ...« Sie biss sich auf die Lippen.
    Lonerin überlegte, ob er es ihr

Weitere Kostenlose Bücher