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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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er.
    Dubhe konnte sich noch kaum bewegen, hatte aber ein Minimum an Geistesgegenwart wiedererlangt. Als ihr die Sinne geschwunden waren, hatte sie noch gemerkt, dass dies kein normaler Schlaf sein konnte, und sich gegen die Wirkung des Giftes gewehrt. Es war ihr gelungen, nicht in tiefster Bewusstlosigkeit zu versinken, aber dennoch hatte sie von ihrer Flucht nur schemenhaft etwas wahrgenommen und fühlte sich jetzt vollkommen verwirrt. Sie konnte sich nur noch erinnern, dass ihr Körper, von einer starken Übelkeit ergriffen, hin und her geschaukelt wurde, während sich ihr gleichzeitig eine harte Kante in den Unterleib presste. Aber wieso waren sie geflohen? Und wie waren sie hierher gekommen? Sie wusste es nicht.
    Lonerin half ihr jetzt, sich mit dem Rücken an den Stamm eines immensen Baumes zu lehnen. Undeutlich erkannte Dubhe, dass sie sich auf einer Lichtung befanden mit einem ganz eigenartigen Licht, an das sich ihre Augen noch nicht gewöhnt hatten. Ihr Gefährte kam ihr sehr erschöpft vor, sein Gesicht sah mitgenommen aus, und seine Hände zitterten. Aber sie verstand nicht, was los war. Offenbar zirkulierte das Gift immer noch durch ihren Körper und verhinderte jeden klaren Gedankenfluss. Daher schloss sie die Augen und versuchte, konzentriert in ihren Körper hineinzuhorchen, um sich ein passendes Gegengift einfallen zu lassen.
    Lähmungserscheinungen beim Sprechen und beim Bewegen der Gliedmaßen. Verschleierter Blick. Verwirrung.
    Die Symptome waren klar, hatten jedoch nichts Außergewöhnliches und wurden von vielen Giften in der Aufgetauchten Welt hervorgerufen. Das machte die Sache nicht einfacher.
    »Keine Sorge, ich weiß, was du brauchst.«
    Sie öffnete die Augen und sah mit verschwommenem Blick, wie Lonerin seinen Dolch zog und in das Holz hinter ihr stach.
    Sie spürte, wie der Baum leicht erschauderte, fast so, als empfinde er einen Schmerz, und kurz darauf schon beugte sich Lonerin mit zum Kelch zusammengelegten Händen zu ihr herab. »Trink.« Sie fragte nicht lange nach und trank gierig aus seinen Händen diese milchige Flüssigkeit. Kühl und wohltuend lief sie ihr die Kehle hinunter. Das Allheilmittel gegen jede Krankheit. Sie hatte noch nie davon gekostet, denn es war äußerst schwer zu finden. Die Väter des Waldes waren heilig, durften nur in den dringendsten Notfällen gestört werden, und zudem war die Verfügung über ihr Ambrosia ein Vorrecht der Kobolde, die allein entschieden, an wen es gereicht werden durfte. So war es in der Aufgetauchten Welt. Hier verhielt es sich offenbar anders.
    Sie lehnte den Kopf zurück gegen den Baumstamm und fühlte sich schon ein wenig besser. Lonerin legte ihr den nicht durchnässten Teil seines Mantels über und setzte sich neben sie. Es war das Letzte, was Dubhe sah, dann versank sie in tiefen Schlaf.
    Sie wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte, doch als sie aufwachte, schmerzten ihre Glieder, und ihr Mund war ausgetrocknet.
    Lonerin lächelte sie an. »Gut geschlafen?«, fragte er und nieste gleich darauf. »Hast du dich erkältet?« Dubhes Stimme klang rau und fremd, als sei sie nicht die ihre.
    Er schüttelte den Kopf, zog jedoch die Nase hoch. Wortlos bot er ihr einen weiteren Kelch Ambrosia an.
    Dubhe blickte ihn an. Zwar ging es ihr immer noch nicht gut, die Übelkeit setzte ihrem Magen zu, und das Schwindelgefühl wollte nicht weichen, aber so umsorgt zu werden, war sie einfach nicht gewöhnt, kannte es nicht mehr, dass jemand ihr Wohlergehen über die eigene Gesundheit stellte. Wie lange war das her? Ihre Mutter fiel ihr ein, die ihr, wenn sie krank war, eine heiße Brühe ans Bett gebracht und ihre Stirn befühlt hatte,- und auch ihr Meister, der damals ihre Wunde mit einer Salbe gehandelt hatte, einer ähnlichen Salbe wie jener, die ihn Jahre später töten sollte. Und sie dachte an Jenna, den treuen Freund in Makrat, an seine sauberen Leintücher und seine behutsamen Hände, wenn er ihre Wunden am Rücken versorgt hatte.
    »Hier, nimm doch deinen Mantel, ich sehe ja, dass du dich erkältet hast«, forderte sie ihn auf.
    Lonerin machte eine gleichgültige Kopfbewegung und blickte sie dann mit ernster Miene an. »Wenn du nicht endlich trinkst, verschütte ich alles.« Dubhe zierte sich noch einen Moment, gab dann nach und nahm einen Schluck. »Jetzt bist du aber an der Reihe, und danach erzählst du mir alles.«
    Lonerin gehorchte, nahm von der Ambrosia und berichtete ihr dann, was geschehen war, von Rekla, dem Gift, der Höhle

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