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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Beinen ein Stück fort und sah, dass ihr Haar getränkt war mit einer seltsamen harzigen Flüssigkeit. Darauf bedacht, noch nicht einmal mit ihren Kleidern in Berührung zu kommen, zog er sie weiter hinaus ins Freie, in den immer noch heftig niedergehenden Regen, wo er nun auf jede erdenklich Weise versuchte, sie wach zu bekommen. »Dubhe! Dubhe!« Immer noch erhielt er keine Antwort, und so versetzte er ihr ein paar Ohrfeigen, doch ebenfalls ohne Erfolg. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Was nun?
    Noch einmal schüttelte er sie verzweifelt und bemerkte dabei immerhin, dass ihr Atem jetzt regelmäßiger kam. Ihr Brustkorb hob und senkte sich zwar nur leicht, aber in einem bestimmten Rhythmus. Nur, sie war nicht bei Bewusstsein. Fieberhaft überlegte er, welcher Zauber hier helfen könnte, doch mit Giftpflanzen kannte er sich zu wenig aus, und er verfluchte sich heftig, dass er sich kaum mit diesem Gebiet beschäftigt hatte.
    Da hörte er plötzlich eine Stimme, fuhr herum und starrte in den dichten Wald. Einige Augenblicke verharrte er reglos: Vielleicht hatte ihm nur die Angst einen Streich gespielt. Der gesamte Wald war wie eine Trommel, die vom Regen geschlagen wurde, und es war nicht leicht, einen bestimmten Klang herauszuhören. Doch dann war er sich sicher. Aus dem Wald drangen Schrittgeräusche zu ihm, das Rascheln von Blättern, die bewegt wurden. Verdammt!
    Er beugte sich herab, fasst Dubhe unter und lud sie sich mühsam auf die Schultern. Der Boden war aufgeweicht und glitschig, und der Regen nahm ihm die Sicht. Um ihn herum war Finsternis, nichts als Finsternis.
    Er hielt auf das Dickicht zu, das er vor sich gerade noch erkennen konnte. Wenn er sich nicht täuschte, stand dort hohes Schilfgras. Er schlüpfte hinein und versteckte sich dort mit der bewusstlosen Dubhe.
    So hockte er da mit pochendem Herzen, während ihn das Wasser bis auf die Knochen durchnässte, wartete und hoffte dabei inständig, dass er sich getäuscht, sich die Geräusche nur eingebildet hatte. Wahrscheinlich war überhaupt niemand da. Aber man konnte nie vorsichtig genug sein.
    Lange Zeit hörte er nur das Prasseln des Regens und hin und wieder Donnergrollen in der Ferne. Dann kamen sie.
    Durch das Schilfgras hindurch erblickte Lonerin drei Paar schwarz glänzender Stiefel, die mit jedem Schritt tief in den Schlamm einsackten, sowie das Funkeln ihrer Dolche im Widerschein des schwachen Lichts, das durch die Bäume drang. Sie trugen lange, regendurchtränkte Umhänge, und er wusste sofort, wer sie waren.
    Die Assassinen der Gilde, die sich selbst auch die Siegreichen nannten. Die Mördersekte hatte sie aufgespürt!
    »Sie sind hier vorbeigekommen«, zischte Rekla. Lonerin biss sich auf die Lippen. »Und sind hier hinein . . . «
    Rekla bückte sich und kroch in die Höhle, und die beiden in ihrer Begleitung taten es ihr hintereinander schweigend nach.
    Wie lange würden sie dort drinnen bleiben? Und was sollte er tun, wenn sie wieder herauskamen? Dubhe rührte sich nicht, und er allein war nicht der Lage, es mit ihnen aufzunehmen.
    Er tat es, ohne lange nachzudenken, sprang auf, stürmte aus dem Schilf und rief den Zauberspruch. Schon im nächsten Augenblick schien alle Erde im Umkreis vom Höhleneingang angesaugt zu werden, und kurz darauf war die Öffnung schon fast ganz verschlossen. Lonerin sah gerade noch das entsetzte, wütende Gesicht von Rekla, die sich zu ihm umwandte und ihn hasserfüllt anstarrte. Dann gingen ihr Blick und ihr Fluchen in den Erdmassen unter.
    Erneut hörte er nichts als das Prasseln des Regens. Keuchend stand Lonerin da. Mit Sicherheit war die Höhle noch voller giftiger Dämpfe, und wenn sie die Wurzeln berührten, würde noch mehr entweichen. Aber gleichzeitig wusste er auch, dass die Assassinen die Lage rasch erkennen und wahrscheinlich irgendeine Lösung finden würden.
    Er drehte sich zu Dubhe um, die weiter leblos am Boden lag.
    Sie mussten fliehen. Auf der Stelle.

Im Schatten silberner Blätter
    Lonerin lud sich Duhhe auf die Schultern und begann zu laufen, so schnell es seine Beine erlaubten.
    Es blieb keine Zeit, sich einen Plan auszudenken. Wichtig war im Augenblick nur, möglichst weit von der Höhle fortzukommen, denn die drei Assassinen würden sich mit Sicherheit bald befreit haben. Unaufhörlich prasselte der Regen nieder und bildete einen dampfenden Vorhang, der ihn vom Rest des Waldes trennte. Plötzlich blieb er an einer Wurzel hängen, stürzte zu Boden und rutschte ein paar Ellen weit

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