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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Assassine hoch und konnte erneut ausweichen. Schon blitzte etwas in der Finsternis auf. Ido nahm den Kopf herunter, und die Klinge sauste wieder nur um Haaresbreite entfernt an seinem Gesicht vorbei.
    Der Mann war gut. Vor allen Dingen gewandt. Ido war es gewöhnt, aus dem Handgelenk heraus zu fechten und sich dabei nicht mehr als nötig zu bewegen. Die fließenden, unvorhersehbaren Bewegungen des Gildemörders machten ihm daher zu schaffen.
    Noch hatte keiner der beiden einen Vorteil erringen können. Sich belauernd standen sie einander gegenüber, der Fremde tief gebückt mit dem Dolch in der Hand, der Gnom mit seinem Schwert. Da fiel Idos Blick auf den Gürtel mit den Wurfmessern, den der Assassine quer über der Brust trug. Vier Stück waren es, und er musste unbedingt verhindern, dass er sie benutzen konnte. Wieder griff er an, indem er einen Hieb von oben niederfahren ließ. Der Assassine wich seitlich aus und griff gleichzeitig an seine Brust, doch Ido führte den Hieb weiter, ein Schnitt, und der Gürtel mit den Wurfmessern fiel zu Boden, während der Assassine laut fluchte.
    Doch schon im nächsten Moment zog er mit der freien Hand einen zweiten Dolch, stürzte sich auf Ido und versuchte, mit beiden Klingen auf ihn einzustechen. Ohne Erfolg, der Gnom ließ sich nicht überraschen. Mittlerweile hatte er Gefallen gefunden an dem Kampf, und die Erregung erfasste jede Faser seines Körpers.
    Seine Sinne wurden noch wacher, seine Kräfte erlahmten nicht, und egal was er tat, er spürte, dass er seinen Gegner im Griff hatte.
    Schließlich versuchte es der Assassine mit der nächstliegenden Taktik, mit Hieben und Stichen stets von der Seite, wo Ido das eine Auge fehlte. Wieder und wieder parierte der Gnom, senkte dann plötzlich das Schwert und erwischte die Hand des Mörders.
    Der schrie auf vor Schmerz, und der Gnom nutzte die Gelegenheit, stieß ihn zu Boden und setzte ihm die Klinge an die Gurgel. Erst jetzt fiel ihm auf, wie jung der Mann war, sicher jünger als Tarik. Vielleicht hatte er Nihals Sohn umge bracht ... Ido spürte einen unbändigen Hass.
    Halt dich zurück, du alter Narr, befahl er sich selbst.
    »Welchen Weg wolltet ihr nehmen!?«, schrie er.
    Der Assassine schwieg.
    Aber das war wohl auch nicht anders zu erwarten. Hier hatte er es mit einem Fanatiker zu tun, und Ido wusste, dass Glaube selbst den erbärmlichsten Feigling zum Helden machen konnte.
    »Das Schweigen bringt dir nichts. Deine Gilde wird für alles büßen ...«, versuchte er es noch einmal.
    »Ido ...«, murmelte der andere mit einem Lächeln, das im fahlen Licht des absteigenden Mondes nur wie ein Grinsen aussah.
    »Ganz richtig.«
    »Der andere ist viel besser als ich«, stöhnte der Assassine, »auch wenn du ihn einholst, du wirst ihn niemals bezwingen.«
    »Das werden wir noch sehen.«
    Und mit aller Kraft versenkte der Gnom das Schwert in der Brust des Mannes. In diesem Moment wäre er niemandem gnädig gewesen.

ZWEITER TEIL
    3 . Dezember Ich habe das Mädchen gefunden, hinter dem ich her war. Sie war allein im Wald, mit ihren Kräften am Ende. Recht grazil und anmutig sieht sie aus, beweist aber schon ein außergewöhnliches Talent für die Jagd. Vor allem aber nimmt sie jedes meiner Worte gierig auf. Als ich ihr von Thenaar und ihrem Schicksal erzählte, strahlten ihre Augen. Ich spüre etwas in ihr, eine Kraft, eine außerordentliche Entschlossenheit. Ich bin sicher, sie wird einmal eine glühende Anhängerin unseres Gottes werden. Ihr Name ist Rekla. Aus DEM TAGEBUCH DES SIEGREICHEN MIRO

Das Ende der Mission
    Traue niemals dem ersten Eindruck. Lass nie die Deckung sinken. Dennoch wird auch für dich der Tag kommen, an dem du einen dummen Fehler machst. Das ist unvermeidlich.«
    Zum Trost erzählte Dubhe ihrem Gefährten von den Dingen, die ihr der Meister beigebracht hatte, doch Lonerin ärgerte sich weiter maßlos darüber, dass er sich wie ein Anfänger hatte übertölpeln lassen.
    Mit vor Scham geröteten Wangen saß er am Seeufer und stierte vor sich hin. Dubhe hingegen war besorgt. Die Luft ringsum vibrierte seltsam, und sie spürte, wie sich die Bestie in ihrem Innern regte. Ein schlechtes Vorzeichen.
    Hier konnten sie nicht länger bleiben. Sie mussten sich aufraffen und endlich weiterziehen.
    Immer steiniger wurde das Gelände. Sie näherten sich also den Bergen. Offenbar stimmte die Richtung, und Dubhe spürte eine vage Erregung aufkommen. Sie konnte es nicht leugnen: Plötzlich regte sich ein Gefühl, das sie

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