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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Trankes anzukämpfen und nicht völlig das Bewusstsein zu verlieren.
    Sherva wandte den Blick ab, goss sich ein wenig Wasser über den Kopf und wartete noch einen Moment, bevor er sich den Jungen wieder auf die Schultern lud. Es nützte nichts, er musste weiter, vielleicht war ihm der Gnom doch auf den Fersen. Erst im Morgengrauen des folgenden Tages fand Ido die Stelle, wo der Assassine sein Pferd hatte ziehen lassen. Dabei schien der Mann sehr geschickt vorgegangen zu sein. Praktisch war er wohl vom laufenden Pferd abgesprungen, sodass den Hufspuren nichts anzusehen war. Wie Ido schon vermutet hatte, musste der Mann sehr flink, ein echter Akrobat sein: Mit einem weiten Satz war er, den Jungen auf den Schultern, vom Pferd gesprungen und dennoch auf den Füßen gelandet, denn von tiefen Abdrücken zweier Körper war nichts zu sehen. Eine ganze Weile stand Ido an der Stelle und studierte die Spuren vom Rücken seines Pferdes aus. Es war ein einfacher, aber wirkungsvoller Trick, bei dem der Assassine noch die kleinsten Details bedacht hatte, so auch die Zeit, die er, Ido, brauchen würde, um ihm auf die Schliche zu kommen, oder die Tatsache, dass der Wind dann schon die Spuren teilweise verweht haben würde. So geht also ein Siegreicher vor, dachte Ido.
    Mit einem Mal verspürte er so etwas wie Bewunderung für diesen Assassinen. Er war ein echter Gegner, ein ihm ebenbürtiger Krieger.
    Du hast gelernt, keine Spuren zu hinterlassen, ich hingegen, auch noch die unauffälligsten zu finden. Und dabei ließ er noch einmal den Blick über den Erdboden schweifen.
    Ohne Zweifel war sein Feind nun im Vorteil, doch auch er selbst hatte noch einen Trumpf im Ärmel: Er wusste genau, wohin der andere unterwegs war. Zu schlafen wurde zu einem immer drängenderen Bedürfnis, und auch sein Pferd war erschöpft. Eine weitere Nacht war Ido durchgeritten, ohne sich im Mindesten zu schonen, und nun verließen ihn die Kräfte.
    Doch die Spuren waren jetzt frisch, und Ido war in der Lage zu erkennen, wenn Schritte schleppend und kurz waren. Auch der Assassine war erschöpft. Er trug immer noch den Jungen auf den Schultern, eine Last, die ihm die Kräfte raubte. 8 Wie viel wiegt ein zwölfjähriger Junge?
    Er hatte keine Ahnung. Kinder waren ihm nie geboren worden, und hin und wieder litt er darunter. Irgendwann hatte mal jemand zu ihm gesagt, ohne eigene Kinder habe das Leben keinen Sinn, und nur die Götter wussten, wie sehr er sich einen Sohn oder eine Tochter von Soana gewünscht hätte. Doch das Schicksal wollte es, dass sie schon zu alt dazu waren, als sie einander fanden.
    > Hättest du dich mal mehr um mich gekümmert, anstatt immer nur an deine Kriege zu denken ... < Mit dem schmollenden Gesicht, das er so an ihr mochte, lag Soana neben ihm. Sie war nicht zornig, tat nur so. Es war ein Spiel, das sie häufig spielten. >Vielleicht hast du recht<, grummelte er.
    Sie lächelte ihn sanft an. >Ach was, ich war ja auch schon zu alt. < >Dann hätte ich dich früher lieben müssen. Obwohl ich dich ja schon lange geliebt habe, bevor du mich haben wolltest. < >Ich weiß.< Ido streckte die Hand aus, um ihre Wange zu streicheln, kippte nach vorn und sah plötzlich den Erdboden näher kommen. Im letzten Moment schaffte er es, sich an den Zügeln festzuhalten.
    Er hatte geträumt. Ohne es zu merken, war er eingeschlafen.
    Du alter Trottel, schimpfte er und verpasste sich selbst eine Ohrfeige.
    So erschöpft und müde, wie er war, konnte er unmöglich kämpfen. Deshalb gab er seinem Pferd noch mal die Sporen, um dadurch wacher zu werden. Er galoppierte noch nicht lange, da erkannte er plötzlich sehr frische Spuren, ein Zeichen, dass die beiden ganz in der Nähe waren.
    Als er vom Pferd stieg, überkam ihn das starke Gefühl, als wiederhole sich eine bekannte Geschichte. Es war alles so wie am Abend zuvor, nur dass er jetzt sehr viel schwächer war.
    Er ließ das Pferd stehen und schlich sich näher heran, bis er sie im Dunkel der Nacht deutlich vor sich sah. Der Mann war wach, hatte ihm den Rücken zugewandt, und sein kahler Schädel glänzte ein wenig im matten nächtlichen Licht.
    Ido blickte kurz auf. Es war eine herrlich klare Nacht mit einem Meer funkelnder Sterne am Himmel.
    Der Junge lag am Boden, dicht bei dem Assassinen. Er schien sehr mitgenommen, doch seine Augen waren geöffnet und auf Ido gerichtet. Der legte einen Finger auf den Mund. San durfte sich nicht rühren, er selbst würde alles allein erledigen. Auf allen vieren schlich

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