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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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vorhat.
    Er greift mich an.
    Ich schlage zu. Ich erwarte nicht, etwas anderes als Luft zu treffen, aber er ist schneller als ein Mensch und erreicht mich zu früh. Meine Klinge dringt in seinen Bauch ein, bleibt in irgendetwas in seinem Körper stecken und zerschlitzt ihn dann.
    Ich hebe eine Hand, damit er nicht gegen mich donnert. Meine Handfläche drückt sich gegen heißes Blut und … oh Gott, ich glaube, es sind seine Innereien … bevor er zusammenbricht.
    Ich starre ihn noch immer an, als mich Lorn packt. Ich starre noch, als Lorn mich zum Tor zieht. Ich kann nicht wegsehen, als Lorn seine Hand in den Fluss taucht und einen torgebundenen Riss öffnet. Der Schwertkämpfer geht in dem Moment in den Äther, in dem wir das Zwischenreich betreten.

25
    I ch übergebe mich in die Toilette und umklammere das Porzellan. Ich weiß nicht, ob ich die Augen offen lassen oder schließen soll. Wenn ich sie aufmache, sehe ich das hellrote Blut, das meine Hände auf dem weißen Sitz verschmiert haben. Schließe ich sie, sehe ich das blasse, schmerzverzerrte Gesicht des Fae, den ich getötet habe.
    Des Fae, den ich getötet habe.
    Wieder zieht sich mein Magen zusammen. Ich habe bereits das karge Mahl aus der Schenke wieder ausgekotzt. Heftige Krämpfe befallen meinen Körper, ich zittere ohne Unterlass. Ich habe schon früher Fae sterben sehen, aber ich habe nie zuvor gespürt, wie eine Klinge in Fleisch eindringt, nie meine Hand gegen Gedärme gedrückt. Ich war nie direkt für einen Tod verantwortlich.
    Ich sollte wegen Mordes angeklagt werden. Gut, es war Selbstverteidigung, aber dennoch würde mich ein Richter zu … zu irgendwas verurteilen.
    »Ist sie verletzt?«, erkundigt sich Aren hinter mir.
    »Es geht ihr gut«, erklärt Lorn, der neben der Tür steht. »Ihr ist nur ein wenig übel. Es ist ihr gelungen, einen der Wächter zu töten.«
    Aren legt seine Hand auf meine Schulter und dreht mich um. »McKenzie?«
    Mir wird schwummrig. Ich kann wieder sehen. Mich erinnern. Mein Magen brennt, und ich wünsche mir nichts mehr, als ins Zwischenreich zurückzukehren, wo es zu hell ist, um etwas zu sehen, und zu kalt zum Denken.
    »Ich bin ziemlich beeindruckt«, erklärt Lorn gerade. »Ich wusste nicht, dass Menschenfrauen töten können.«
    »Halt den Mund, Lorn.« Aren nimmt mein Kinn in die Hand. »Sieh mich an, McKenzie. Sieh mich an.«
    Ich zwinge mich, in seine silbernen Augen zu blicken. Dabei versuche ich, die roten Flecken auf seinem Kinn zu ignorieren und die Tatsache, dass die Hände, die mich berühren, weitaus mehr Fae getötet haben als meine.
    »McKenzie?« Aren streicht mir das Haar aus dem Gesicht.
    Ich weine nicht. Warum weine ich nicht? Ich habe eben einen Mann getötet .
    »Es ist okay, McKenzie.«
    Es ist nicht okay. »Wo sind wir?«
    Aren kneift die Augen zusammen. »Wir sind in Colorado. In Naitos Zuhause.«
    »Ist er hier?«, erkundige ich mich und schaffe es, ohne Arens Hilfe aufzustehen.
    »Wir haben ihn noch nicht gefunden.«
    Ich ertrage es nicht, wie er mich ansieht, als wäre ich zerbrechlich und würde kurz davorstehen, ganz zusammenzubrechen, also nicke ich nur und gehe aus dem Badezimmer.
    Er folgt mir ins Wohnzimmer. Die Rebellen haben es sich gemütlich gemacht, zumindest die wenigen, die hier sind. Lena sitzt auf einer kamelhaarfarbenen Couch zwischen Trev und einem anderen Fae, von dem ich glaube, dass er Nalst heißt. Drei andere Fae sitzen rechts von ihnen auf Stühlen, die sie vom Esstisch geholt haben. Sie wirken alle, als würden sie hier nicht hergehören, und das liegt nicht nur an den Chaosschimmern, die über ihre Haut zucken. Sie sind zu ausgezehrt und zu schmutzig, um in ein solches Haus zu gehören. Es ist nicht so riesig wie Shanes Villa, aber es ist ebenso geschmackvoll. Entweder hat Naito ein Talent dafür, Vorhänge und ausgefallene Möbel zu kaufen, oder er hat einen Innenarchitekten angeheuert.
    In der Küche klappern Flaschen. Da das Haus offen gestaltet ist, kann ich hineinsehen. Küche und Wohnzimmer sind nur durch eine Theke aus Granit voneinander getrennt. Kelia steht auf der anderen Seite und sieht in den offenen Kühlschrank. Ich schätze, dass er das einzige elektrische Gerät ist, das in diesem Haus funktioniert. Die Lampen sind alle ausgeschaltet, und im Wohnzimmer steht kein Fernseher. Ich kann auch nirgendwo ein Telefon oder andere Geräte entdecken.
    »Du solltest was essen«, sagt Aren.
    »Ich denke, etwas zu trinken wäre jetzt besser für sie.« Lorn geht

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