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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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zu sehen. Ich vertraue ihr deutlich mehr als Lorn.
    »Geht es Aren gut?«, frage ich.
    Sie nickt. »Naito?«
    Er ist noch immer nicht aufgetaucht. Das kann nichts Gutes bedeuten, aber ich versichere ihr: »Vor einem Tag ging es ihm noch gut. Er hat den Palast verlassen. Ein Schattenleser namens Evan war bei ihm.«
    Lorn geht an uns vorbei. »Keine Zeit zum Plaudern, meine Damen. Das Tor ist noch ein Stück weit entfernt.«
    »Niemand darf das Tor nach Einbruch der Dunkelheit benutzen.« Das ist seine Welt, er sollte das wissen.
    »Das stimmt«, erwidert er, ohne langsamer zu gehen. »Aber die Wachen gehören mir.«
    Ich muss entweder joggen oder rennen, um mit ihnen Schritt zu halten. Wer ist er? Der Pate des Reiches?
    Kelia läuft gemütlich neben mir her. »Wenn sie Corrist verlassen konnten, dann ist alles gut.« Sie klingt sehr zuversichtlich. »Naito weiß, wo er Hilfe finden kann.«
    Lorn sieht über seine Schulter und stöhnt, als er sieht, wie weit wir hinter ihm zurückbleiben. »Es ist schlimm genug, dass wir zu einem Tor müssen, um einen Riss zu öffnen, aber musst du so langsam gehen? Ich weiß wirklich nicht, wie du Naito ertragen kannst, Kelia.«
    Kelia verdreht die Augen.
    Wir schweigen den restlichen Weg bis zum Tor. Zum Glück sind uns unterwegs keine Königstreuen begegnet, auch wenn das fast unausweichlich erschien. Die ganze Garnison in Belecha scheint auf der Suche nach mir zu sein, und dieses Gefühl, gejagt zu werden, gefällt mir gar nicht. Ich sehe ständig über meine Schulter, während uns Lorn durch die Stadt führt. Ich will bloß dieses verdammte Tor erreichen und wieder nach Hause. Auf der Erde komme ich alleine klar, da weiß ich, wie die Dinge laufen. Hier im Reich bin ich praktisch hilflos, und ich bin es leid, mich ständig auf andere verlassen zu müssen.
    Nur der Gedanke, nach Hause zu kommen, treibt mich weiter, und als wir am Ufer des Sees ankommen und nicht weniger als ein Dutzend Schwertkämpfer das Tor bewachen, sehe ich Lorn fragend an und hoffe, dass er sie alle gekauft hat.
    Er seufzt dramatisch. »Vorhin waren nur zwei hier. Wenn wir dich früher gefunden hätten … Kelia, hol Aren. Wenn er seine Schattenhexe lebendig wiederhaben will, dann muss er die Tor’um verlassen.«
    Sie verschwindet durch einen Riss. Ich beobachte, wie die Schatten zucken und sich zu einer Topografie verdichten, die vermutlich Lynn Valley darstellt.
    »Aren ist noch dort?«, frage ich Lorn und ziehe meinen Umhang fester um mich, als der heftige kalte Wind durch die enge Gasse weht, in der wir uns verstecken.
    Er lehnt sich gegen eine Steinmauer. »Er heilt die Tor’um , denen die Flucht in die Wälder gelungen ist. Es waren nicht viele, aber sie sind schwer verletzt. Wenn du Glück hast, ist Aren noch nicht ausgebrannt.«
    »Warst du da? Ich meine während des Angriffs.«
    »Ja, ich habe mich um Kelia gekümmert. Ihre Depression ist … Nun ja, sie macht selbst mir zu schaffen.«
    Und das will vermutlich etwas heißen. Ich lehne mich ihm gegenüber an die Wand. »Du hast einen Lebensbund mit ihr geschlossen.«
    »Ja«, murmelt er und fingert an seinem Schwertgriff herum, während er die Straße im Auge behält.
    Als er nicht weiter darauf eingeht, frage ich: »Warum Kelia?«
    »Ich musste den Lebensbund mit jemand schließen.«
    »Traf sie sich da noch nicht mit Naito?«
    Lorn kichert. »Oh doch, sie trafen sich … Nachts, würde ich vermuten.« Er sieht mich an und grinst. »Die Söhne und Töchter von Cyeneanen haben … Wie sagt man? Reserven? Magische Reserven? Der Bund erlaubt es mir, darauf zuzugreifen. Ich brauche für meine Magie viel Energie, insbesondere, wenn Fae sich meinen kleinen mentalen Übergriffen widersetzen.«
    »Sie hat zugestimmt …«
    Ich drücke mich platt mit dem Rücken an die Wand, als zwei Risse sich in der Dunkelheit öffnen. Kelia und Aren treten aus dem Licht. Himmel, Aren sieht erschöpft aus. Er ist dreck- und blutbeschmiert. Ich sehe keine schweren Verletzungen, aber er wirkt, als ob es ihm ebenso schwerfällt wie mir, aufrecht stehen zu bleiben.
    Er begrüßt mich mit einem Lächeln, das nicht bis zu den Augen reicht. »Geht es dir gut?«
    »Mir geht’s gut«, lüge ich. Es wird mir gut gehen, wenn ich das Reich endlich verlassen habe. »Das Tor wird bewacht. Da stehen etwa ein Dutzend königliche Schwertkämpfer.«
    Er nickt, geht ans Ende der schmalen Gasse und sieht hinaus.
    »Es sind zu viele«, sagt er, als würde er mit sich selbst reden. »Ich

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