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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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gegenüber erste Risse bekommen hat.
    »Nach dem Angriff der Vigilanten war er sich sicher, dass er dich überzeugt hätte«, fährt sie fort. »Aber als du diese Anrufe gemacht hast … Tja, Aren ist geduldig, aber er kann sich auch nicht ewig verstellen.«
    Ich finde das Oben des Umhangs und lege ihn mir um. Dann zwinge ich mich, ganz ruhig zu bleiben, und sehe Lena in die Augen. »Müssen wir nicht irgendwohin?«
    Sethan wäre eine deutlich bessere Eskorte gewesen, aber im letzten Moment hat Aren entschieden, dass es für ihn zu gefährlich wäre. Ich bin mir nicht sicher, ob Lena hier ist, weil sie ein weiteres Schwert brauchen, oder ob es einen anderen Grund dafür gibt. Eigentlich ist es auch egal. Ich weiß ohnehin keinen Ausweg aus diesem Schlamassel.
    Lena erwidert meinen Blick ungerührt. Dann verschränkt sie die Arme, tippt mit dem Finger an ihren Ellbogen und meint: »Es gibt Gerüchte, dass du in den Schwertmeister verliebt bist.«
    Wenn ich den Blick abwende, ist das ein Schuldeingeständnis. Irgendwie schaffe ich es, sie weiterhin anzusehen, auch wenn ich glaube, dass ich das Atmen eingestellt habe. Mir ist kalt, so kalt wie beim Durchqueren des Zwischenreichs. Ich bin nicht daran gewöhnt, dass andere von meinen Gefühlen für Kyol wissen. Schließlich habe ich zehn Jahre lang versucht, sie vor dem Hof zu verheimlichen.
    »Dann stimmt es also.« Lena schüttelt in gespieltem Mitleid den Kopf. »Der Hof hat deine Treue mit einem Kuss gekauft. Oder war es mehr als das? Nein, Taltrayn würde sich nie mit dir vereinen, es sei denn, der König befiehlt es, und das war ja nicht nötig, wenn du so preiswert zu haben warst.«
    Ich blinzle. Ich glaube, sie hat mich gerade eine Hure genannt. Tief in meinem Inneren zieht sich vor Wut alles zusammen, doch bevor ich etwas tun oder sagen kann, was ich zweifellos bedauern würde, prickelt meine Haut. Ich drücke mich dicht an die Wand, als vor mir ein Riss aufgeht. Eine Sekunde später treten Kelia und Naito aus dem Licht. Ich versuche, mich auf die Schatten zu konzentrieren, auch wenn ich weiß, dass ich sie nicht lesen kann, ohne sie zu skizzieren, aber Naito lenkt mich ab. Da ich im Reich nur selten andere Menschen sehe, kommt es mir irgendwie komisch vor, die weißen Chaosschimmer auf der Haut eines Menschen zu sehen – abgesehen von mir.
    Die Tür des Lagerraums wird geöffnet. Aren huscht herein und schließt sie schnell wieder. Er sieht Kelia an. »Ist er noch immer hier?«
    » Ja. In der Nähe des Herev«, antwortet sie. Ich kenne das letzte Wort nicht.
    »Wie weit vom Tor entfernt?«
    Kelia runzelt die Stirn, als ob sie sich konzentrieren würde. Ich nehme an, dass sie von Lorn sprechen, und muss davon ausgehen, dass sie spüren kann, wo er sich befindet. Sehr seltsam und irgendwie verstörend.
    Ich beobachte, wie ein Edarratae über Naitos angespanntes Gesicht jagt. Seine Bewegungen sind ruckartig, ärgerlich, als er sich seinen Umhang umschlägt. Interessant. Dann scheint meine Vermutung zu stimmen. Entweder Kelia besitzt eine magische Fähigkeit, von der ich noch nie gehört habe, oder sie hat einen Lebensbund mit ihm geschlossen, was meines Wissens nach die einzige Möglichkeit ist, den Aufenthaltsort eines anderen Fae zu spüren.
    »Nahe genug« , sagt Kelia.
    »Gut«, erwidert Aren auf Englisch. »Das macht die Sache einfacher. Geh du mit Naito vor. McKenzie und ich folgen euch. Lena, du bleibst fünf bis zehn Schritte hinter uns. Erweck den Anschein, als würdest du nicht zu uns gehören. Falls irgendwas schiefgeht, öffnest du einen Riss und verschwindest. Verstanden?«
    Sein Blick wandert über alle hinweg, während sie ihm zustimmen. Mich sieht er nicht an. Er hat nicht einmal in meine Richtung gesehen, seitdem er hier ist.
    Er deutet auf die Tür. »Los.«
    Naito setzt die Kapuze auf und folgt Kelia nach draußen. Lena geht als Nächste. Aren muss jetzt schon irgendetwas sagen. Er muss zumindest mit mir reden, denn ich werde ohne weitere Informationen nicht da rausgehen.
    »Wer ist Lorn?«, frage ich.
    Er starrt die Kisten an, die an der Wand gestapelt sind. »Setz deine Kapuze auf.«
    »Wo sind wir?«
    »An einem Ort, an dem du nicht gesehen werden darfst. Deine Kapuze, McKenzie.«
    »Hast du Angst, dass mich die Soldaten des Königs erkennen könnten?«
    Endlich dreht er sich um. Wenn ich nicht schon mit dem Rücken an der Wand stehen würde, wäre ich bei seinem Blick zurückgewichen, der wütend, leidend und vernichtend ist, und das alles

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