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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hatte Regis einmal zu ihm gesagt, die halbe Staatskunst bestünde darin, über Informationen zu verfügen und zu wissen, wann und wie man sie einsetzte.
Mikhail tat seine widersprüchlichen Gedanken mit einem Achselzucken ab. Von der ganzen Grübelei schmerzte ihm nur der Kopf. Er wusste, dass sich Regis in mancherlei Hinsicht verändert hatte, aber er musste sich wohl oder übel damit abfinden. Er konnte die Veränderung nicht genau benennen, und wenn er mal genau darüber nachdachte, schien auch etwas Überstürztes in den Aktionen seines Onkels zu liegen, als folgte er einem geheimen Zeitplan, den er unbedingt einhalten musste.
Genug! Der Tag war zu schön für solche Gedanken. Er konnte die düster aufragende Masse von Burg Elhalyn bereits am Horizont erkennen und war froh, dass Priscilla von dort weggezogen war. Haus Halyn, der alte Landsitz der Familie, lag fünfzehn Kilometer näher am Meer, und Mikhail hoffte
nur, er war in besserem Zustand als die zerfallene Burg, die sogar aus der Ferne traurig und heruntergekommen aussah.
Aber selbst wenn der Landsitz nicht besser erhalten war, glaubte er sich damit abfinden zu können. Schließlich war es nicht für immer, er würde lange vor seinem Lebensabend entweder die Regentschaft los sein oder ein für alle Mal die Möglichkeit, den Platz seines Onkels einzunehmen.
Seltsam. Früher hatte er sich sogar einmal danach gesehnt, diese undankbare Aufgabe zu übernehmen, die Regis zwei Jahrzehnte lang trefflich erfüllt hatte. Das war allerdings, lange bevor er Marguerida kennen gelernt hatte. Er stieß ein leises Lachen aus, bei dem Stürmer sofort die Ohren aufstellte. Mikhail gestattete sich einen Gedanken an die Listen, die er als junger Bursche angelegt hatte, mit all den Dingen, die er nach seiner Thronbesteigung tun wollte. Sie waren, so vermutete er, ebenso idealistisch wie töricht gewesen.
Der Wind drehte sich, und der Geruch des Meeres von Dale-reuth wehte zu ihm herüber. Es war ein scharfer Geruch, nach Salz und etwas, das er nicht benennen konnte. Marguerida würde es bestimmt wissen, schließlich war sie auf einer Welt mit vielen Ozeanen aufgewachsen, nachdem sie Darkover im Alter von fünf Jahren verlassen hatte. Trotz der Eindrücke von Thetis, die er im Lauf der Monate durch sie gewonnen hatte, konnte Mikhail nicht wirklich nachvollziehen, wie es war, direkt an einem tosenden Ozean zu wohnen. Und auch die sonderbaren Geschöpfe, die wie Sterne aussahen, oder die springenden Meeressäugetiere, die sie Dolßne nannte, waren ihm nach wie vor fremd.
Mikhail wusste, dass Marguerida sich manchmal nach Thetis und der Wärme dort sehnte, und er fragte sich, ob sie auf Darkover je glücklich sein würde. Er hoffte es, denn sein Glück war ohne sie nicht vollkommen, und er hätte es nicht ertragen, wenn sie wieder fortgegangen wäre. Sobald sie ihre
Ausbildung im Turm abgeschlossen hatte, würde ihr allerdings freistehen, genau das zu tun - nämlich Darkover zu verlassen. Das war kein erfreulicher Gedanke. Falls sie sich tatsächlich für eine Abreise entschied, würde sie ein großes Chaos verursachen und wahrscheinlich sämtliche Pläne zunichte machen, die Regis gerade ausheckte.
Ein seltsames Krächzen über seinem Kopf ließ ihn aufblicken und verscheuchte seine düsteren Gedanken. Es stammte von einem großen Vogel, einer Art Krähe, wie sie Mikhail noch nie gesehen hatte. Sie war glänzend schwarz, mit vereinzelt weißen Federn am Flügelrand. Das Tier sah ihn aus argwöhnischen roten Augen an, schrie noch einmal und kreiste genau drei Mal über ihm. Mikhail zuckte leicht zusammen, der Vogel sah gefährlich aus mit seinen gewaltigen Klauen und dem scharfen Schnabel.
Mikhail sah ihm zu, wie er seine Kreise drehte, und freute sich an der Vollkommenheit seines Fluges. Er sah ihm nach, bis er endgültig verschwand, dann trieb er sein Pferd an. Bis Haus Halyn waren es noch einige Kilometer, und wenn er vor Einbruch der Dunkelheit ankommen wollte, musste er sich beeilen.
Beim Weiterreiten überlief Mikhail ein leichter Schauder des Unbehagens, doch er schimpfte sich sofort lautlos einen abergläubischen Narren. Diese Seekrähe war bestimmt kein böses Omen, kein Wink des Schicksals. Ihm war nur nicht ganz wohl bei der Sache, weil man ihn mit einer Aufgabe betraut hatte, die er weder angestrebt noch gerne übernommen hatte.
Mikhail stimmte ein Trinklied aus ihrer Studentenzeit an, das er von Marguerida gelernt hatte. Es war ziemlich unanständig, und er hörte die

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