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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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stattdessen feststellen müssen, dass Arilinn eine Brutstätte des Konkurrenzdenkens war. Wer einen hohen Grad an Laran besaß, neigte dazu, sich als Herr über diejenigen aufzuspielen, die einen niedrigeren hatten - einschließlich der beiden Töchter von Regis, die zur gleichen Zeit wie Margaret ihre Ausbildung begonnen hatten. Mehrere Frauen besaßen den Ehrgeiz, Bewahrerin zu werden, was nur verständlich war, denn außer zu heiraten oder eine Entsagende zu werden, konnte eine Frau auf Darkover nicht viel tun, wenn sie Einfluss ausüben wollte. Einige der Männer strebten dasselbe Ziel an, wenngleich männliche Bewahrer noch immer eine Seltenheit waren.
Der feindselige Empfang hatte Margaret gekränkt und verwirrt, und es hatte einige Zeit gedauert, bis sie begriff, dass sie genau das in reichem Maße hatte, wonach sich viele junge Menschen sehnten. Margaret wusste genau, sie wären entsetzt gewesen und hätten ihr sowieso nicht geglaubt, dass sie ihnen die Alton-Gabe und was sie von der Aldaran-Gabe der Voraussicht besaß, liebend gerne geschenkt hätte, wenn es nur möglich gewesen wäre. Sie hatte ihr Laran nie gewollt und wollte es noch immer nicht. Sie musste sich einfach damit abfinden, aber es bereitete ihr trotz geringer Fortschritte keine Freude.
Margaret rieb sich mit der rechten Hand die Stirn, um den Schmerz aus ihrem Kopf zu verscheuchen. Die linke Hand steckte in einem Handschuh aus mehreren Schichten gesponnener Seide und ruhte in ihrem Schoß. Unaufhörlich öffnete und schloss sie die Finger in dem Handschuh, spürte die Kraftlinien, die in ihre Haut geätzt waren, und versuchte nicht daran zu denken, wie sie zu ihnen gekommen war, als sie damals in der Oberwelt einen Schluss-Stein aus einem Spiegelturm gerissen hatte. In den Monaten, seit sie gegen die längst verstorbene Bewahrerin Ashara Alton um ihr Leben und ihre Seele gekämpft hatte, waren die schrecklichen Erinnerungen ein wenig verblasst, allerdings waren sie immer noch so lebendig, dass ihr angst und bange wurde, sobald sie daran dachte.
Der fingerlose Handschuh aus Seide half. Anfangs hatte sie jeden Handschuh verwendet, den sie zu fassen bekam, bis sie kurz vor Mittsommer in Thendara herausfand, dass ein seidener besser half als einer aus Leder. Allerdings nicht lange. Nach drei oder vier Tagen begann die Seide zu verfallen, als scheuerten die Linien auf ihrer Haut die Fasern durch.
Liriel Lanart-Hastur, ihre Base und vielleicht beste Freundin, hatte bald nach ihrer Ankunft in Arilinn vorgeschlagen, dass die Handschuhe vielleicht mehrere Lagen dick sein sollten. Keine von den beiden konnte mit Nadel und Faden besonders geschickt umgehen - sie waren sich einig, dass Handarbeiten unerträglich langweilig waren -, aber Liriel war hartnäckig geblieben. Sie hatte so lange herumexperimentiert, bis sie herausfand, dass genau vier Lagen Seide dem ständigen Energiefluss aus Margarets Schattenmatrix widerstanden. Ihre Bemühungen hatten ein unbeholfen zusammengeflicktes Etwas hervorgebracht, das unbequem zu tragen war, die Handfläche bedeckte und bis über das Handgelenk reichte, die Finger jedoch frei ließ.
Anschließend hatte Liriel einen Abdruck von Margarets Hand zusammen mit genauen Anweisungen an einen Handschuhmachermeister in Thendara geschickt. Zehn Tage später waren vier fingerlose Handschuhpaare eingetroffen. Die Nähte waren trotz der verschiedenen Lagen so fein gearbeitet, dass die Handschuhe durchaus angenehm zu tragen waren. Der Handschuhmacher schickte jetzt alle paar Wochen eine neue Lieferung und hatte irgendwann begonnen, Verzierungen anzubringen, so dass Margaret außer ihren glatten Handschuhen nun auch welche mit hübschen Stickereien an den Stulpen besaß, und sogar ein Paar, das am Handgelenk mit winzigen Perlen verziert war. Sie trug meistens beide Handschuhe, da sie so weniger auffiel als nur mit einem.
Der sanfte Wind drehte, kräuselte Margarets feines Haar und wehte es ihr in die pochende Stirn. Sie rutschte auf der Steinbank umher, die trotz des sonnigen Tages angenehm kühl war, und biss sich auf die Unterlippe. Dieser eigentümliche Schmerz kam ihr irgendwie bekannt vor, sie bekam ihn aber nicht ganz zu fassen.
Und dann wurde ihr schlagartig bewusst, dass sie am Tag von Ivors plötzlichem Tod genau dieselben Kopfschmerzen
gehabt hatte. Sie war mit der Aldaran-Gabe der Voraussicht wirklich gestraft, denn sie reichte gerade aus, um ihr vage Hinweise auf zukünftige Dinge zu liefern - allerdings nicht so viel,

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