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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Großmutter, Yllana Aldaran, gehört. Margaret fühlte sich durch sie Yllana sehr verbunden, obwohl sie sie nie kennen gelernt hatte, und eine ungewöhnliche Sicherheit dazu. Yllana war bei der Geburt von Lews jüngerem Bruder Marius gestorben.
Das war eine sehr traurige Geschichte. Tragisch war vielleicht ein noch besseres Wort. Der Rat der Comyn hatte der Ehe zwischen Kennard Alton und Yllana damals die Anerkennung verweigert, und sie besaß nur den Status einer Barragana, nicht den einer Ehefrau. Das war eine grausame Erfahrung gewesen, und wenn Lew - was sehr selten geschah - darüber sprechen mochte, hatte stets eine uralte Wut in seiner Stimme gebrodelt.
Margaret runzelte die Stirn. Auch wenn sie Mikhail manchmal damit aufzog, wusste sie doch, dass sie sich mit einer solchen Stellung nie abfinden könnte. Es wäre zu erniedrigend, nicht nur für sie, sondern auch für ihren Vater.
»Warum schaust du denn so traurig, Chiya?«
»Ich habe gerade meine Perle betrachtet und an Großmutter Yllana und ihr schweres Leben gedacht.«
Lew lachte leise, dann schüttelte er den Kopf. »Meine Mutter würde schmunzeln, wenn sie dich hören könnte, denn sie und mein Vater liebten sich sehr, und sie fand ihr Leben gar nicht so schrecklich. Ich wünschte, du hättest sie gekannt -Teufel, und ich hätte sie länger gekannt. Ich war noch so jung, als sie starb!«
»Wir beide haben wohl kein Glück mit unseren Müttern, stimmt’s?« »Ich könnte nicht behaupten, dass ich mit Glück besonders gesegnet war, Marguerida. Zurzeit allerdings schätze ich mich sehr glücklich, dass ich dich wieder gefunden habe und mir
vorstellen kann, wie du später werden wirst.« Lew lächelte über seine Bemerkung, und Margaret sonnte sich in seiner unverhüllten Freude.
»Erzähl mir von Gisela Aldaran.«
»Muss das sein?« Er sah drollig missvergnügt aus. »Also gut. Ihr seid, wie du wahrscheinlich schon erraten hast, über mehrere Ecken miteinander verwandt. Sie ist vierundzwanzig, Witwe, mit zwei kleinen Kindern. Und soweit ich bisher beobachten konnte, ist sie eine intelligente, wenn auch recht unangenehme junge Frau. Ihr älterer Sohn ist drüben im Medizinischen Zentrum der Terraner und erholt sich von einer Operation, der jüngere ist hier. Ihr Vater, Dom Damon Aldaran, ist ebenfalls auf der Burg zu Gast, und er und Regis haben sich lange in den verschiedensten Räumen eingesperrt und versucht, eine Vereinbarung auszuhandeln, die eine Rückkehr der Aldarans an den Ratstisch ermöglicht. Was mich angeht, habe ich da allerdings im Moment keine großen Hoffnungen.«
»Und Gisela hat es auf Mikhail abgesehen?«
»Allerdings. Und sie macht auch kein Geheimnis daraus. Sie und Mikhail waren befreundet, als sie noch viel jünger waren - er hat die Aldarans besucht, ohne dass jemand davon wusste -, und vielleicht haben sie damals auch ein wenig geflirtet, ich weiß es nicht.« »Aber warum hat er mir nie etwas davon erzählt?« Margaret hörte den Kummer aus ihrer Stimme heraus. Sie hatte gespürt, dass Mikhail seit seiner Rückkehr nach Thendara über irgendetwas beunruhigt war, doch damit hatte sie nicht gerechnet. Sie dachte eigentlich, sie und Mikhail könnten einander alles sagen, aber darin hatte sie sich anscheinend getäuscht. Ihr einziger Trost, ein kalter Trost, war der, dass er sich nichts aus Gisela zu machen schien. Das würde allerdings keine Rolle spielen, falls Regis entscheiden sollte, dass die beste Lösung für das Problem mit den Aldarans eine Heirat zwischen seinem Neffen und dieser Frau war. Margaret war lange genug auf Darkover, um zu wissen, dass eine solche Entscheidung durchaus im Bereich des Möglichen lag, und sie fragte sich, ob Mikhail so gehorsam sein würde, sie hinzunehmen. Bei diesen schmerzhaften Überlegungen musste sie heftig schlucken. Lew schwieg und wurde für einen Moment ganz nachdenklich. »Du hast Mikhails Neugier immer für einen Vorzug, nicht für eine Belastung gehalten, hab ich Recht? Überleg doch mal, wie die Dinge standen. Er wurde dazu erzogen, einmal Regis’ Platz einzunehmen, und dann aufs Abstellgleis geschoben, wenn auch nie offiziell. Wir haben es daher mit einem intelligenten jungen Mann zu tun, der zu viel Freizeit und kein bestimmtes Ziel im Leben hat.«
»Er hat mir erzählt, dass die Tätigkeit als Dyan Ardais’ Friedensmann keine besondere Herausforderung für ihn war«, räumte Margaret ein.
Lew brummte zustimmend. »Ich vermute, das Anstrengendste dabei war, zu verhindern, dass

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