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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Dyan junior zu viele Skandale heraufbeschwor - dass er zu viel trank oder mit den falschen Frauen ins Bett ging.«
Margaret lachte unwillkürlich. »Mit den falschen Frauen ins Bett ging? Meinst du Huren oder jene, die er verführte?«
»Beides! Lenk mich nicht vom Thema ab. Wir müssen bald zum Abendessen nach unten, und ich will vorher noch zu Ende kommen. Wir haben auf der einen Seite Mikhail, frei und ungebunden, und auf der anderen die Aldarans, die man jahrelang von der darkovanischen Gesellschaft ausgeschlossen hat. Was hättest du getan?« »Ich hätte mich davongeschlichen und mir die Leute angesehen.« »Genau das hat Mikhail auch getan und sich mit Herrn und Robert Aldaran, Giselas älteren Brüdern, angefreundet. Das
war, kurz bevor Herm als Abgeordneter ins Parlament der Föderation berufen wurde, dabei hat er Gisela kennen gelernt. Mehr war damals nicht.«
»Und jetzt?«
»Jetzt ist alles ganz anders, und die Sache wird wahrscheinlich in viel empörtem Geschrei enden. Trotz ihres klugen Kopfes scheint Gisela die simple Tatsache nicht zu begreifen, dass aus Gründen der Machtbalance niemand eine Heirat zwischen ihr und- Mikhail erlauben würde.«
»Mir ist nur zu bewusst, dass auf Darkover alles auf Macht hinausläuft und dass sich nicht mal der geringste Teil dieser Macht in der Hand von Frauen befindet.« Margaret war ein wenig verbittert, weil sie erkannte, dass Gisela Aldaran wie sie selbst nur eine Schachfigur war, die über ihr Handeln nicht ef-genmächtig bestimmen konnte. Und was Margaret anging, konnte Gisela jedoch tun, was sie wollte, solange sie die Finger von Mikhail ließ. »Ich weiß, es ist nicht gerecht, Chiya. Es war auch nicht gerecht, dass ich mich in Marjorie Scott verliebt habe, die wie meine Mutter sowohl eine Aldaran als auch Terranerin war. Und jetzt wollen wir in den großen Speisesaal hinabgehen und uns von unserer besten Seite zeigen.«
»Ja, Vater.«
Lew sah sie scharf an. »Ich misstraue dir selten mehr, als wenn du vorgibst zu gehorchen.«
Margaret lächelte ihn an. »Das beweist nur, dass du ein sehr kluger Mann bist.«
Lew Alton seufzte, verdrehte die Augen und nickte schließlich. Als er Margaret wieder ansah, wirkte er ernst und schalkhaft zugleich. »Frauen!«
»Und was soll das nun schon wieder heißen?«
»Dass Frauen sowohl der größte Segen als auch der größte Fluch sind, der je erfunden wurde.«
»Komisch. Ich denke über Männer genauso - und ich bin außerdem der Ansicht, wir hätten ihnen nie das Sprechen beibringen dürfen!« Lew Altons raues Lachen hallte von den Wänden wider, als sie auf den Flur hinaustraten. »Es heißt zu Recht, dass ihr weder mit uns leben könnt noch ohne uns - und uns geht es nicht anders.«
    19
Margaret war noch nie im großen Speisesaal von Burg Comyn gewesen, deshalb sah sie sich interessiert um, als sie ihn mit ihrem Vater betrat. Er war sehr geräumig, mit einem dick gewebten Teppich auf einem Schachbrettmuster aus blauen und weißen Fliesen. An den Wänden hingen Gobelins, auf denen Szenen aus der darkovanischen Vergangenheit dargestellt waren, darunter einer mit Hastur und Cassilda, dem beliebtesten Thema in der Musik und den anderen Künsten des Planeten. Der Wandteppich war das prächtigste Exemplar, das Margaret bisher gesehen hatte. Die Weber hatten Tausende von feinen, gefärbten Fäden verwendet, um die Figuren darzustellen; im Vordergrund entdeckte Margaret winzige Blumen, nicht größer als ihre Fingerspitze, die in dem Licht tanzten, das von der mächtigen Gestalt des legendären Hastur ausstrahlte. Margarets Aufmerksamkeit wurde jedoch nicht von der riesigen Figur Hasturs angezogen, sondern von einer Gruppe Musiker, die in einer Ecke spielten. Sie musste dem Drang widerstehen, hinzugehen und diesen Teil des Wandteppichs genauestens zu untersuchen. Sie hätte die Instrumente liebend gern aus der Nähe studiert, auch wenn der Gobelin so hoch hing, dass sie dazu eine Leiter gebraucht hätte. Margaret seufzte bedauernd, dann blickte sie sich im Raum um. In der Mitte stand ein unendlich langer Tisch. Sie zählte rasch und stellte fest, dass er nur für dreißig Personen gedeckt war, allerdings war sie überzeugt, dass irgendwo noch Ausziehplatten verstaut waren, mit denen man ihn auf hundert Leute erweitern konnte. Die Stühle, die um den Tisch herum standen, hatten hohe Lehnen, waren mit allerlei Schnitzwerk verziert und sahen ziemlich unbequem aus. Die Höhe der Decke ließ alles andere zwergenhaft erscheinen. Zu

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