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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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dieses Zeug noch in einer Truhe, und ich dachte, da es auf Cottman so kalt ist, müssten meine alten Sachen vom Planeten Doris, die ich seit Jahrzehnten nicht getragen habe, genau richtig sein. Zum Glück habe ich nicht so viel zugenommen, deshalb passen sie mir noch ganz gut. Außerdem habe ich dieses Gewand immer geliebt. Ivor sagte einmal, es würde ihn an Josef aus der Bibel erinnern. Der vielfarbige Mantel. Und ich bin froh, dass ich die Sachen mitgebracht habe, weil ich das stinkende Zeug, in dem ich gereist bin, nie mehr wieder sehen will!« »Du siehst wundervoll aus, Ida. Aber wenn es das Wetter erlaubt, gehen wir morgen zu meinem Schneider in die Nähnadelstraße und besorgen dir einheimische Kleidung.« Sie deutete auf ihre Sachen. »Wie das hier. Wir werden wahrscheinlich einen kleinen Jungen mitnehmen müssen, meinen Vetter Donal. Der ist acht und ein helles Bürschchen. Ich habe ihm eine neue Jacke zu Mittwinter versprochen.«
Lew hatte sich erhoben, als Ida eintrat, und jetzt schlenderte er zu den Fenstern hinüber, sah hinaus und lauschte gespannt. »Ich glaube, das wird bis übermorgen warten müssen - es hört sich an, als stünde uns heute Nacht ein kleiner Sturm bevor, und die Straßen werden unpassierbar sein.
Außerdem glaube ich, ihr solltet eine kleine Kutsche nehmen,, es sei denn, Sie reiten, Mestra Davidson.«
»Bitte nennen Sie mich doch Ida, Senator. Mestra Davidson klingt so alt, und ich will mich im Augenblick eigentlich nicht alt fühlen.« »Dann müssen Sie mich Lew nennen. Ah, hier kommt auch schon etwas zu essen. Ich habe Linsensuppe, Brot, Honig und Glühwein bestellt. Ich hoffe, das findet Ihre Zustimmung.«
»Linsensuppe klingt wunderbar!«
An einer Wand des Salons stand ein kleiner runder Tisch,, auf den der Diener das Tablett stellte, bevor er das irdene Geschirr auszuteilen begann. Bald darauf saßen sie alle drei um den Tisch und aßen. Ida berichtete Margaret die neuesten Skandale von der Universität, und Margaret fragte nach dem Leuten, die sie noch kannte. Lew hörte die meiste Zeit nur zu, es schien ihn nicht zu langweilen, Geschichten von wildfremden Leuten zu hören. Margaret wusste, dass er Ida eingehend musterte, und glaubte, dass er sie mochte.
Es tat unglaublich gut, Ida hier zu haben - und gleichzeitig; war es ein komisches Gefühl. Sie wirkte wie jemand von einer anderen Welt auf Margaret, nicht die Welt der Universität, aber noch weniger Darkover. Als das Mahl beendet war und Ida verkündete, sie wolle ein Nickerchen machen, war Margaret fast erleichtert und zugleich schuldbewusst. Sie schaute’ der kleinen, grell gekleideten Gestalt beim Hinausgehen hinterher, dann sah sie ihren Vater an. »Ich weiß, Marguerida. Manchmal ist es anstrengend, Gäste’ zu haben, auch wenn man sie noch so sehr mag. Aber ich bin froh, dass ich die Gelegenheit hatte, sie kennen zu lernen, und ich denke, sie wird ihren Aufenthalt hier genießen.«
»Das hoffe ich doch. Zumindest ist sie sprachbegabter als Ivor und wird sich mit Casta wahrscheinlich sehr bald gut zurechtfinden. Ivor benahm sich an einem neuen Ort immer wo
chenlang wie ein Trottel, bis er dann eines Morgens aufwachte und losschnatterte, wie ein Eichelhäher. Aber bis dahin musste ich jedes Wort übersetzen, und das war ganz schön anstrengend.« »Du hast ihn sehr geliebt, nicht wahr?« In Lews Stimme lag eine Spur Kummer und vielleicht auch ein wenig Neid.
»Ja. Und ich vermisse ihn jeden Tag.«
21
    Erst drei Tage später brachen Margaret, Ida und Donal Alar in einer kleinen Kutsche ins Dorf auf. Ida trug Kleider, die Piedra irgendwo für sie aufgetrieben hatte: eine blaue Jacke mit passendem Rock, dazu mehrere Unterröcke und über allem einen herrlichen, blassgrünen Wollumhang. Ihr dünnes graues Haar war unter einer Strickmütze verborgen, von der sie steif und fest behauptete, es handle sich um eine dorische Kuhhirtenkappe, und wenn sie auch sonderbar aussah, war sie nach darkovanischen Maßstäben angemessen sittsam gekleidet und warm obendrein. Ida schien keine Angst davor zu haben, exzentrisch zu wirken, was Margaret sehr erleichterte.
Wie Margaret vorausgesehen hatte, begann Ida, nachdem sie sich ausgeruht hatte, einigermaßen fließend Casta zu sprechen. Sie fragte, ohne zu zögern, nach den Namen von Dingen, ihr vorläufig beschränkter Wortschatz war ihr keineswegs peinlich. Sie beherrschte schon eine Menge Hauptwörter, nur die Verbformen brachte sie noch ein bisschen durcheinander. Margaret würde nie

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