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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Satz auf den Sattelknauf hüpfte.
Der Hufschlag auf den Pflastersteinen hallte in den engen Straßen wider. Margaret hätte Dorilys gerne zu größerem Tempo gedrängt, um das drückende Gewicht in ihrem Innern loszuwerden, aber die Steine waren für einen schnellen Ritt denkbar ungeeignet. Sie musste wohl oder übel das Pferd die Geschwindigkeit wählen lassen. Margaret wusste nicht, ob sie mehr Angst davor hatte, dass man sie einholte oder dass man sie nicht einholte.
In der Stadt war es einigermaßen still, aber aus manchen Häusern, an denen sie vorüberritten, drang der Lärm von fröhlichen Feiern. Der kleine Marktplatz, auf dem Margaret das fahrende Volk gesehen hatte, war von Fackeln hell erleuchtet, und ein ansehnliches Publikum verfolgte eine Vorstellung auf der herabgesenkten Seitenwand eines Wagens. Margaret erhaschte in dem flackernden Licht einen Blick auf bunte Kostüme und hörte, wie eine Stimme etwas deklamierte.
Das Geräusch der Hufe ließ einige der Zuschauer den Kopf wenden und den beiden Reitern nachsehen, die über den Marktplatz galoppierten. Margaret sah aus den Augenwinkeln ein paar erstaunte Gesichter und hörte einen fragenden Ruf. Dann waren sie auch schon auf dem Weg zum Tor, das zur alten Nordstraße führte. Die Luft war kalt und frisch und ließ Margaret frösteln, sie wusste allerdings nicht, ob vor Kälte oder vor Aufregung. Es roch, als würde es bald schneien, aber noch war der Himmel sternenklar. Margaret blickte hinauf, denn klare Nächte waren eine Seltenheit. Sie ließ Dorilys freien Lauf, und die kleine
Stute reckte den Hals vor und lief wie der Wind. Mikhails Pferd, das längere Beine hatte, führte um ein, zwei Längen. Das Ganze erschien Margaret wie ein Traum, abgesehen von dem gleichmäßigen Druck in ihrem Kopf.
Nachdem sie vielleicht eine Stunde lang scharf geritten waren, ließen sie ihre Pferde in einen lockeren Trab fallen. Dorilys schien nicht einmal außer Atem zu sein, aber sie schwitzte. Margaret tätschelte mit der rechten Hand die glatte Schulter des Pferdes und erhielt ein freudiges Wiehern als Antwort. Die Stute fand es anscheinend sehr aufregend, in die Nacht hinauszureiten, und Margaret wünschte, ihr ginge es genauso.
»Ich würde viel darum geben, wenn ich an zwei Orten gleichzeitig sein könnte«, bemerkte Mikhail. Seine Stimme war ein wenig heiser und trocken vom Reiten, und Margaret wusste, dass seine scheinbare Ruhe ebenso gespielt war wie ihre eigene. Sie wurden gehetzt und standen unter einer gewaltigen Anspannung, die sich nur lösen ließ, indem sie über etwas anderes sprachen als das, was sie vorwärts zwang.
»Du meinst, du wärst im Augenblick tatsächlich gern auf Burg Comyn?«
»Ja und nein. Falls du Recht hast und Ariel mitten im Ballsaal in den Wehen liegt, herrscht wahrscheinlich ein großes Chaos. Vielleicht vermisst uns sogar noch niemand. Bist du dir sicher, dass sie …?« »Ja, absolut. Ich wusste, dass sie heute zur Welt kommen würde, so sicher wie ich meinen Namen weiß. Trotz allem, was gerade geschieht. Ich fühlte die Schmerzen deiner Schwester. Und eins habe ich über die verfluchte Aldaran-Gabe gelernt: Ich sehe nur meine eigene Zukunft, nicht die von anderen. Deshalb weiß ich, dass Alanna Alar wohlauf sein wird, denn ihr und mir ist es bestimmt, dass wir uns einmal kennen lernen - auch wenn ich im Moment nicht weiß, ob wir diesen Wahnsinn überleben werden. Ich weiß, das klingt alles sinn
los. Ich kann dir auch nicht sagen, ob Ariel wohlauf sein wird, nur Alanna.« Sie fügte nicht an, dass die Zukunft, in welcher sie Alanna sah, eine sehr unruhige sein würde.
»Es klingt so sinnvoll, wie es im Augenblick eben klingen kann. Mein Kopf fühlt sich an, als wäre er drei Nummern zu groß, und mein Kiefer schmerzt, so sehr beiße ich die Zähne zusammen. Sag, was hast du eigentlich gemeint, als du zu Gisela sagtest, sie hätte auf das falsche Pferd gesetzt - ich muss gestehen, dass ich es nicht gerade sehr schmeichelhaft fand, mit einem Hengst verglichen zu werden.« Seine Stimme klang ruhig in der Dunkelheit, als hätte ihn die Anstrengung der letzten Stunden so sehr ermüdet, dass er nicht länger wütend sein konnte.
Margaret lachte. »Ich stand nur da, schaute zu den Sternen und dachte an nichts Bestimmtes, als Gisela ankam und auf mich losging. Bevor ich wütend werden und ihr auf die Zehen treten konnte, hatte ich noch eine Vision, es war nur ein kurzes Aufblitzen. Sie weiß es noch nicht, aber sie wird Rafaels Frau

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