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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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wie eure Liebe. Diese beiden tapferen Seelen trugen ein großes Versprechen in sich, das leider nie erfüllt wurde.«
»Das hört sich nach einer unendlich traurigen Geschichte an.« »Ja, teilweise ist sie sehr traurig. Aber sie enthält auch Hoffnung. Und Triumph.« Er verstummte nachdenklich. »Die Geschichte ist noch nicht vorüber, und ich werde euch nicht erzählen, was ihr nur zu gerne wüsstet.«
»Das habe ich auch nicht erwartet, Varzil.«
»Du bist eine sehr kluge Frau, Margarethe, du hast eine rasche Auffassungsgabe.«
»Ach, wirklich? Ich komme mir mit jedem Augenblick mehr wie eine Marionette vor.«
Varzil seufzte tief und richtete sich langsam auf seinem Lager auf. Die Decken rutschten hinab und gaben den Blick auf ein graues Gewand frei. Er war nicht sehr groß, und seine Knochen wirkten zerbrechlich unter der Kleidung.
Er nahm die Kiste von der alten Frau entgegen und betrachtete stumm die mit Grünspan überzogenen Armreife. Er wirkte gedankenverloren und schien völlig vergessen zu haben, dass er nicht allein war.
»Sagt, Varzil, wolltet Ihr diesem Mikhalangelo wirklich Euren Ring geben?« Mikhail wusste nicht genau, warum ihm diese Frage plötzlich in den Sinn kam, aber da es nun einmal so war, wollte er auch die Antwort erfahren.
»Nein. Ich habe leider erst nach seiner Gefangennahme erkannt, was ich zu tun hatte, und es kostete mich große Mühe, das Wissen und das Warten zu ertragen.«
»Das Warten worauf?«
»Darauf, dass du den Spiegelturm zerstörtest, Margarethe, denn ohne die Schattenmatrix in deiner Hand wäre mein Plan null und nichtig. Du weißt noch gar nicht, was du da besitzt, und ich kann es dir auch nicht sagen, außer dass die Matrix -und nicht ich - die Zeit zu deinem Spielzeug gemacht hat. Und ich kenne die Zeit, so gut sie ein Sterblicher nur zu kennen vermag. Außerdem hat die Matrix Asharas Pläne ebenfalls zunichte gemacht.«
Marguerida lachte. »Ich mache diesem Miststück nur zu gern einen Strich durch die Rechnung, zu jeder Zeit und an jedem Ort. Sie hat es verdient nach allem, was sie mir und all den anderen armen Frauen, die sie überschattet und missbraucht hat, antat. Ich glaube allerdings, dass Ihr Euch irrt. Ich komme mir vor, als wäre ich ein Spielzeug der Zeit und nicht andersherum.«
Varzil nickte. »Manchmal ist es schwer, ein Ende des Stabs vom anderen zu unterscheiden. Doch lasst uns nun beginnen. Zieh bitte deinen seidenen Handschuh aus, Margarethe, und du, Mikhalangelo, hol deine Matrix hervor.«
Widerstrebend griff Mikhail unter sein Hemd und zog den Matrixstein heraus. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Marguerida den fingerlosen Handschuh abstreifte und die blauen Linien bloßlegte, die von den Fingerspitzen bis zum Handgelenk liefen. In der düsteren Beleuchtung wirkten sie dunkler und kräftiger, als er sie in Erinnerung hatte. Mikhail überlegte,
ob es nur an seinen Augen lag oder ob die Ausbildung in Arilinn und Neskaya die Kraft der Linien verstärkt hatte.
Mikhail wickelte seine Matrix aus und betrachtete sie. Es war ein bescheidener Stein, wie es sich für sein bescheidenes Laran schickte. Er schielte zu dem Ring, der an Varzils Finger glitzerte. Das Ganze war purer Irrsinn. Niemand konnte den Sternstein eines anderen berühren, ohne einen Schock - manchmal sogar einen tödlichen - für beide Beteiligte zu riskieren. Mikhail war überzeugt, dass er nicht stark genug war, um die Energien zu beherrschen, die zwischen den funkelnden Facetten von Varzils außergewöhnlichem und gefährlichem Juwel verliefen.
Er holte tief Luft und formulierte in Gedanken einen Einspruch, seine Gedanken überschlugen sich förmlich. Wenn er Varzils Bitte nachkam, würde er mit Sicherheit sterben. Wozu sollte es eigentlich gut sein, dass er Marguerida heiratete, wenn er sowieso dabei umkam?
Mikhail öffnete den Mund, um zu sprechen, und stellte fest, dass seine Kehle schon wieder völlig ausgetrocknet war. Er versuchte zu schlucken, doch er vermochte es nicht. Das Blut hämmerte in seinen Schläfen, und er fragte sich, ob er wohl kurz vor einer Ohnmacht stand. Doch der Schwächeanfall ging vorüber, und er spürte stattdessen eine plötzliche und unerklärliche Kraft durch seine Adern fließen, als hätte er eine Woche durchgeschlafen und zwei Dutzend Mahlzeiten verspeist.
Und obwohl er sich körperlich erneuert fühlte, verzagte er angesichts der Angst, die noch immer quälend an ihm nagte. Er dachte daran, wie Emelda ihn wochenlang in ihren Bann geschlagen, wie sie ihn

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