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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Gleichung?
Der Regen peitschte ihr noch immer ins Gesicht, ließ sie blinzeln, dann heftig den Kopf schütteln, dass die Tropfen nur so von ihrem zerzausten Haar spritzten. Es lag ihr förmlich auf der Zunge. Was war eine Gleichung? Die symbolische Darstellung eines Gedankens, ein mathematisches Konzept davon, wie das Universum funktionierte. E = m x c 2 und all diese anderen knappen Darstellungen von Wirklichkeit. Und eine Notenschrift war wie eine Gleichung und drückte das Konzept einer Melodie aus.
Solange sie die erforderlichen Physikkurse belegte, hatte sie bis zur Prüfung unzählige Gleichungen im Kopf behalten. Es gab eine für Fusion und eine für Spaltung und sogar eine ziemlich komplizierte, die elektrischen Strom beschrieb. Margaret fragte sich, was wohl geschehen würde, wenn ihr die Letzte genau jetzt einfiele. Es war sicher keine besonders gute Idee, es zu versuchen, solange sie mitten in einer Pfütze saß. Wenn es funktionierte, würde sie sich und Mikhail durch einen Stromschlag töten. Außerdem wollte sie Wärme und keinen Strom. Bestimmt konnte sie sich an die Formel erinnern, wenn sie sich genug anstrengte. Doch leider schien ihr ungeordneter Geist im Augenblick nicht dazu in der Lage zu sein. Ich nehme das zu wörtlich. Ich vergesse, dass dieses ganze Zeug nur symbolisch ist - nicht die Gleichung zählt, sondern die Idee. Die Gleichung ist nicht die Sache selbst, sondern nur die Vorstellung von einer Sache. Dieses Zeug hat mir schon vor Jahren Kopfschmerzen bereitet und tut es immer noch! Margaret drehte den Kopf hin und her, um die Verkrampfung im Nacken zu lösen. Sie atmete tief, konzentrierte sich auf die Idee von Wärme und schloss ihre Matrixhand um das Armband. Der kritische Teil ihres Bewusstseins teilte ihr mit, dass sie dumm und unfähig war, dass sie nichts tun konnte und vor Hunger und Kälte sterben würde, und sie gab sich große Mühe, diese Stimme zum Schweigen zu bringen.
Die Zeit schien stillzustehen, als verharrte Margaret am Rande eines Abgrunds, unfähig, den Sprung in die Tiefe zu wagen. Sie hatte das Gefühl, von Watte umgeben zu sein, die alles dämpfte. Und plötzlich spürte Margaret, wie sie sich in diesem zeitlosen Raum bewegte und zwischen Orten hin und her glitt, die sie nie beschreiben konnte, und schließlich in ein unvorstellbares Wärmegefühl stolperte.
Sie zuckte leicht zusammen, als diese plötzliche Wärme durch ihren Körper jagte und sie zu versengen drohte. Es dau
erte nur einen Augenblick, doch der reichte! Sie riss die Matrixhand von dem Armband weg und stieß einen Schrei aus. Er klang verblüffend, eine schriller Ruf, der durch den strömenden Regen und über den steinigen Boden hallte und wie ein Blitz in die Luft fuhr, bevor er verstummte. Beide Pferde hoben mit einem Ruck den Kopf und sahen Margaret nervös an.
Sie betrachtete ihre Hände und erwartete, dass sie verbrannt waren, aber sie sahen ganz normal aus. Dann bemerkte sie, dass das Armband nicht mehr grün war, sondern seine natürliche, glänzende Kupferfarbe wiederhatte, als hätte ihr Experiment den Grünspan weggebrannt und den Originalzustand wiederhergestellt. Margaret lehnte sich an den Baumstamm, sie war völlig erschöpft und musste sich ausruhen. Sie bemerkte, dass ihr Körper nicht nur warm war, sondern stark aufgeheizt, als hätte sie leichtes Fieber, und ihre Kleidung war fast trocken. Sie fühlte sich sehr merkwürdig und kam zu dem Schluss, sie und Mik-hail hatten großes Glück gehabt, dass sie nicht verbrannt waren.
Mikhail lag immer noch in ihrem Schoß, aber seine Locken waren trocken, und er schien mehr Farbe im Gesicht zu haben als noch vor einigen Minuten. Sie strich ihm sanft übers Haar, tätschelte seine Wange und sah ihn lange an; das Herz quoll ihr fast über vor Zuneigung. Ihre Gefühle waren so lange eingesperrt gewesen, dass Margaret sie nun kaum ertrug. Sie musste einen klaren Kopf behalten, aber das war kaum möglich.
Zärtlichkeit war offenbar eine wesentlich stärkere Empfindung, als sie je für möglich gehalten hätte. Das und noch viel mehr dachte sie, als sie eine goldende Locke zwischen den Fingern drehte - einen Frieden, der ihr bisher nur in der Musik begegnet war. Sie beschloss, den Augenblick zu genießen, so
lange er anhielt, da sie sehr wohl wusste, dass sich Gefühle oft von einem Moment zum anderen ändern. Gern hätte sie diese Stimmung noch weiter genossen, aber sie war klug genug, um sich keine falschen Hoffnungen zu machen.
Mit einem lauten

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