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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Flügelschlagen ließ sich die Seekrähe auf Mikhails Hüfte nieder und krächzte zur Begrüßung. »Wo zum Teufel hast du gesteckt?«, fauchte Margaret. Die Krähe sah sie aus einem roten Auge an und schnarrte eine Antwort, die Margaret auch nicht schlauer machte. Gleichzeitig legte der verdammte Vogel ein unglaublich affektiertes, hochnäsiges Gehabe an den Tag. In diesem Augenblick hörte Margaret Hufschläge, das Bimmeln von Pferdegeschirr und das Quietschen von Ledersätteln durch den anhaltenden Regen. Ihr Mund wurde trocken vor Angst. Was, wenn das Ashara war?
Sie deckte Mikhail mit seinem noch durchnässten Umhang zu und hoffte, dass der braune Stoff ihn verbergen würde. Dann zog sie die Kapuze wieder auf, um ihre blasse Haut zu verstecken. Die Angst hämmerte in ihren Adern, und sie hielt die Luft an, bis ihr die Ohren klangen und sie ganz benommen wurde. Sie schnappte nach Luft. Wenn sie sich doch nur unsichtbar machen könnte!
Die Krähe verriet sie mit einem Flügelschlag und einem Schrei, sie flog unter dem Baum hervor, den ankommenden Reitern entgegen. Margaret kauerte sich über Mikhail, um ihn zu schützen, auch wenn sie nicht genau wusste, wovor. Einen Augenblick lang vergaß sie völlig, dass sie über gefährliche Waffen verfügte und sich durchaus verteidigen konnte. Dann fielen ihr die Banditen wieder ein. Die Hilflosigkeit schwand, an ihre Stelle trat eine grimmige Entschlossenheit, ihren Mann notfalls bis zum Tod zu verteidigen. Margaret hielt wieder die Luft an und hörte, wie mehrere Leute von den Pferden stiegen, hörte Schritte von schweren
Stiefeln im Schlamm und das Klatschen nasser Kleidung. Sie vernahm eine Frauenstimme, die zu der Krähe sprach, und hörte deren Antwort. Sie fröstelte am ganzen Leib. Sie biss sich auf die Unterlippe und hielt Mikhails Schulter unter dem Umhang umklammert.
Die Geräusche kamen näher, und nach einigen Augenblicken sah Margaret mehrere Hosenbeine und dunkelrote Stiefel, wie sie in den Trockenstädten getragen wurden. Die Stiefel waren voller Schlamm, und die Hosenbeine waren über und über mit Dreck bespritzt. Das runde Gesicht einer Frau spähte neugierig und vorsichtig unter den Baum. Sobald Margaret das kurz geschnittene Haar, das ungeschminkte Gesicht und die Schwertscheide an der Hüfte der Fremden sah, wusste sie, dass es sich um eine Entsagende handelte. Die Luft, die sie angehalten hatte, entfuhr mit einem erleichterten Seufzer. Die Krähe hatte sie nicht verraten, sondern Hilfe geholt. Zu dem ersten Gesicht gesellten sich weitere erstaunte Mienen, die Haut von Sonne und Schnee schon ganz rauh. Dann lächelte die erste Frau, wobei sie mehrere Zahnlücken entblößte, und kauerte sich nieder, so dass sie auf Augenhöhe mit Margaret war. »Seid gegrüßt, Domna.« Sie schien Margarets Misstrauen zu verstehen, denn sie machte keine Anstalten, näher zu kommen.
»Seid gegrüßt, und ich freue mich, Euch zu sehen.« Hoffentlich zu Recht, dachte sie, denn sie wusste von Rafaella, dass die Entsagenden vor dem Inkrafttreten des Vertrags als Söldner für die vielen kleinen Königreiche auf Darkover Dienst getan hatten. »Ich bin Damila n’ha Bethenyi. Wir kamen gerade vorbei, und Euer hübscher Vogel flog auf die Schulter unserer Breda Morall und erzählte ihr von Eurer Notlage.« Sie lachte leise. »Er hätte sie beinahe aus dem Sattel geworfen.«
»Das macht er gelegentlich, aber, Mestra Damila - er hat es ihr erzählt?*
»Morall hat das Laran, um mit Tieren sprechen zu können, Domna. Dürfen wir Euch helfen? Ihr scheint in einer Pfütze zu sitzen, und das kann nicht bequem sein.«
»Das stimmt wohl.« Sie zog den Umhang von Mikhails Gesicht. »Mein Mann ist krank.« Es war das erste Mal, dass sie ihn laut so nannte, und es war ein sonderbares Gefühl.
Mikhails rechte Hand rutschte nach unten, sie war zur Faust geballt, und der große Stein war verborgen, nur das Metall des Ringes war am Finger sichtbar. Margaret unterdrückte einen Schauder, als sie daran dachte, dass Varzils Matrix Mikhails Haut berührte, doch sie beruhigte sich schnell wieder. Das war nicht mehr Varzils Stein, sondern eine erstaunliche Verbindung aus zwei Matrizen, von denen eine völlig auf Mikhail abgestimmt war. Aus diesem Grund war er auch nicht tot, sondern nur bewusstlos. Und vielleicht um den Verstand gebracht, aber daran wagte sie kaum zu denken. Eine der anderen Frauen lachte schallend. »Na, wir dachten uns schon, dass Ihr kein Stelldichein im Regen habt!« Die

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