Die Schattenplage
allen Schaden an meiner Ehre als getilgt erachten.«
»Ich habe das Duell verlangt«, erklärte Patton. »Wähle deine Waffe.«
Breithuf zögerte. Er beriet sich kurz mit Wolkenschwinge. »Keine Waffen.«
Patton nickte. »Grenzen?«
»Innerhalb der Hecke«, sagte Breithuf. »Ausgenommen sind der Wald und der Teich.«
Patton musterte das Gebiet. »Du willst Platz, um wegzulaufen. Damit kann ich leben. Du wirst mir gewiss verzeihen, wenn ich nicht all den zur Verfügung stehenden Platz nutze.«
»Wir müssen jetzt das Schlachtfeld räumen«, meldete Wolkenschwinge sich zu Wort.
Patton sah Doren an. »Schick die Zwerge auf den Bohlenweg. Und baut diese Zelte ab.«
»Wird gemacht, Patton.« Doren lief davon.
»Wenn das Feld geräumt ist«, sagte Wolkenschwinge, »werde ich den Beginn des Kampfes anzeigen.«
Breithuf und Wolkenschwinge galoppierten davon.
»Können Sie ihn besiegen?«, fragte Seth.
»Ich habe mich noch nie in einem Kampf auf Leben und Tod mit einem Zentaur gemessen«, gab Patton zu. »Aber ich wollte auch nicht herausfinden, ob du überlebt hättest. In der momentanen Lage gab es nur eine einzige Gewissheit: Barmherzigkeit würde dein Leben nicht retten. Zentauren haben wichtige Schlachten an sich vorbeiziehen lassen, ohne einen Finger krumm zu machen, aber beleidige ihre Ehre, und sie kämpfen auf Leben und Tod.«
»Aber wenn Sie sterben, werden Sie nicht in Ihre eigene Zeit zurückkehren können!«, rief Seth aus. »Die Geschichte wird verändert werden!«
»Ich beabsichtige nicht zu verlieren«, sagte Patton. »Und falls ich es doch tue, ist mein Leben in dieser Zeit vorbei und vergangen – ich habe keine Ahnung, wie das, was jetzt geschieht, etwas an dem ändern kann, was bereits geschehen ist.«
»Weil das, was geschehen wird, niemals geschieht, wenn Sie nicht zurückkehren!«, entfuhr es Seth.
Patton zuckte die Achseln. »Vielleicht. Jetzt ist es zu spät für einen Rückzieher. Ich schätze, ich sollte mich besser aufs Siegen konzentrieren. Wenn Springen die einzige Möglichkeit ist …«
»… springt man eben«, beendete Seth den Satz.
»Kendra«, begann Patton, »ich nehme an, man hat dir schon gesagt, dass du leuchtest wie ein Engel.«
»Die Feen haben es mir gesagt«, antwortete Kendra.
»Weiß dein Bruder davon?«
»Ja.«
»Du bist mehr als nur von Feen berührt worden. Könntest du selbst eine Fee geworden sein?«
»Es sollte eigentlich ein Geheimnis bleiben«, erwiderte sie.
»Das wird es auch für die meisten Augen«, sagte Patton. »Und ich dachte, es sei schon etwas Besonderes, von Feen berührt worden zu sein! Seth, lass niemals zu, dass du in deiner eigenen Achtung zu hoch steigst. Es gibt immer jemanden, der dich beschämen kann!«
»Sie sind von Feen berührt worden?«, fragte Kendra.
»Eins meiner kleinen Geheimnisse«, antwortete Patton. »Wir werden viel zu besprechen haben, falls ich dies hier überleben sollte.«
Eine Gruppe von Satyren hatte bereits Kendras Zelt abgebaut, eine weitere riss gerade das Große nieder, und der Rest verscheuchte die Zwerge.
»Ich habe die Satyre noch nie so hart arbeiten sehen«, bemerkte Kendra.
»Für gute Unterhaltung würden sie fast alles tun«, sagte Patton. »Das Feld wird im Handumdrehen geräumt sein. Ihr solltet euch besser einen Platz suchen, von dem aus ihr zusehen könnt.«
»Warum wollte Breithuf sein Schwert nicht benutzen?«, fragte Seth.
Patton grinste. »Er weiß, wie gern ich Schwerter benutze.«
»Es ist nicht fair«, lamentierte Kendra. »Er hat Hufe.«
Patton tätschelte ihr die Schulter. »Bete für mich.«
»Viel Glück«, sagte Seth. »Und danke.«
»War mir ein Vergnügen«, erwiderte Patton. »Ich kann immer eine zusätzliche Feder gebrauchen. Ich bedaure nur, dass ich den ursprünglichen Wortwechsel verpasst habe! Ein Junge deines Alters, der einen Zentaur kritisiert, wäre ein sehenswerter Anblick gewesen.«
Kendra und Seth gingen zum Bohlenweg hinüber.
»Wenn Patton wegen dir getötet wird, werde ich dir das nie verzeihen«, schäumte sie.
»Er weiß, was er tut«, widersprach Seth.
»Du hast die Zentauren nicht in Aktion gesehen«, wandte Kendra ein. »Ich will mir das nicht anschauen.«
Während Kendra und Seth Position auf dem Bohlenweg bezogen, räumten die Satyre das letzte der Zelte vom Feld, und Kendra bemerkte, dass ein Satyr sich einen widerspenstigen Zwerg unter den Arm geklemmt hatte. Sie schaute zum Teich hinüber, aber es waren keine Najaden an die Oberfläche
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