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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Ihnen.«
    »Ein Sieg, den zu erringen mich Jahre gekostet hat«, seufzte Patton, »und der durch ihre Rückkehr ins Wasser hoffentlich nicht zunichte gemacht wurde. Ihr Interesse an mir war es, was Lena schließlich von den anderen Najaden unterschied. Nach und nach begann sie sich für jemand anderen als sich selbst zu interessieren. Sie begann an meiner Gesellschaft Gefallen zu finden. Die anderen verachteten sie dafür. Sie hassten es, einen Grund zu haben, sich zu fragen, ob das Leben mehr bieten könnte als sich in fruchtloser Selbstzerstreuung zu ergehen. Aber jetzt mache ich mir Sorgen, dass sie in ihren früheren Gemütszustand zurückgefallen sein könnte. Ihr sagt, Lena erinnere sich voll Zuneigung an unsere Ehe?«
    »Nach Ihrem Tod, denke ich, hat sie niemals wirklich ihren Platz gefunden«, sagte Kendra. »Sie ist ausgezogen, die Welt kennenzulernen, aber am Ende ist sie hierher zurückgekommen. Ich weiß, dass sie sich davor fürchtete, alt zu werden.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Patton lächelte. »Lena mag viele Aspekte der Sterblichkeit überhaupt nicht. Wir sind jetzt fünf Jahre lang verheiratet – in der Zeit, aus der ich komme, meine ich – und unsere Beziehung ist nicht einfach. Wir hatten erst kürzlich eine sehr stürmische Auseinandersetzung. Hätte Lena damals eine Einladung bekommen, ins Wasser zurückzukehren, sie hätte sie vielleicht mit Freuden angenommen. Doch es ermutigt mich, zu hören, dass unsere Ehe am Ende überlebt hat. Sollen wir herausfinden, ob sie mich immer noch will?« Er betrachtete das Wasser mit banger Erwartung.
    »Wir brauchen Sie, damit Lena uns die Schale holt«, sagte Kendra. »Damit sie es zumindest versucht.« Während ihrer Unterhaltung im Pavillon hatte Kendra ihm erklärt, wie sie eine Fee geworden war und hoffte, die Schale benutzen zu können, um ein zweites Mal mit der Feenkönigin zu sprechen.
    »Ich wünschte, ich hätte meine Geige dabei«, klagte Patton. »Ich weiß genau, welche Melodie ich spielen würde. Lenas Umwerbung war schon beim ersten Mal schwierig genug, aber zumindest hatte ich damals Zeit und Mittel. Ich hoffe, sie reagiert freundlich. Ich würde lieber noch einen Zentaur niederringen, als zu erfahren, dass ihre Zuneigung zu mir abgekühlt ist.«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden«, stellte Seth fest.
    Patton ging die Stufen vom Pavillon zum Steg hinunter, zupfte seine Ärmel zurecht und strich sein Hemd glatt.
    Seth machte Anstalten, ihm zu folgen, aber Kendra hielt ihn zurück. »Wir sollten lieber hierbleiben.«
    Patton schritt über den Steg. »Ich suche nach Lena Burgess!«, rief er. »Meiner Frau.«
    Zahlreiche Stimmen antworteten gleichzeitig.
    »Das kann nicht sein.«
    »Er ist tot.«
    »Sie haben vorhin seinen Namen gesungen.«
    »Muss ein Trick sein.«
    »Es klingt ganz nach ihm.«
    Mehrere Köpfe kamen an die Oberfläche, als er das Ende des Stegs erreichte.
    »Er ist wieder da!«
    »Oh nein!«
    »Der Teufel selbst!«
    »Lasst nicht zu, dass sie ihn sieht!«
    Das Wasser vor dem Steg wurde plötzlich aufgewühlt. Lena streckte den Kopf heraus, die Augen weit aufgerissen, und wurde prompt wieder nach unten gezerrt. Einen Moment später tauchte sie wieder auf. »Patton?«
    »Ich bin hier, Lena«, sagte er. »Was tust du im Wasser?«, fügte er möglichst beiläufig hinzu, als wäre er nur neugierig.
    Lenas Kopf verschwand wieder, das Wasser wurde aufgewirbelt, und neuerliches Stimmengewirr setzte ein.
    »Sie hat ihn gesehen!«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Sie ist so zappelig!«
    »Lasst mich los, oder ich werde den Teich noch in diesem Augenblick verlassen!«, brüllte Lena.
    Einen Moment später kam ihr Kopf wieder über die Wasseroberfläche. Sie sah Patton verzückt an. »Wieso bist du hier?«
    »Ich bin in der Zeit vorwärtsgereist«, antwortete er. »Ich bin nur für drei Tage zu Besuch. Wir könnten ein wenig Hilfe gebrauchen …«
    Lena hob eine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Sprich nicht weiter, Mensch«, verlangte sie streng. »Nach viel Mühen habe ich mein wahres Leben zurückerobert. Versuche nicht, mich zu verwirren. Ich brauche Zeit für mich allein, um meine Gedanken zu sammeln.« Mit einem Zwinkern verschwand sie unter dem Wasser.
    Kendra hörte die Najaden überrascht und anerkennend murmeln. Patton rührte sich nicht.
    »Du hast sie gehört«, rief ihm eine hämische Stimme zu. »Warum kriechst du nicht zurück in dein Grab!«
    Es folgte nervöses Gekicher, dann hörte Kendra

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