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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Breithuf.
    »Zentauren sind beinahe unsterblich«, sagte Patton. »Es liegt nicht in meiner Absicht, zu beweisen, warum ich gerade ›beinahe‹ gesagt habe. Ich versprach, dich zu bezwingen, nicht dich umzubringen. Doch wenn es sein muss, werde ich dich eben für die Lebensspanne, die dir noch bleibt, verkrüppeln, als unleugbaren Beleg für die menschliche Überlegenheit.«
    Wolkenschwinge trat vor. »Du bist seiner Gnade ausgeliefert, Breithuf. Wenn Patton sich weigert, deinem Leben ein Ende zu machen, musst du dich ergeben.«
    »Ich ergebe mich«, knurrte Breithuf schließlich.
    Die Menge brüllte. Kendra riss in erschrockener Erleichterung die Augen auf und merkte kaum, wie die begeisterten Satyre sie anrempelten. Sie sah, wie Patton Breithuf auf die Füße half, konnte in dem Lärm jedoch die Worte nicht hören, die die beiden wechselten. Sie begann sich durch die Menge in Richtung des Rasens zu drängen. Ihr war nicht bewusst gewesen, wie sehr die Satyre die Zentauren verabscheuten, bis sie die Tränen des Jubels sah, die sie einander in den Armen liegend vergossen.
    Während Breithuf mit Wolkenschwinge davontrottete, liefen Kendra und Seth zu Patton hinüber. Keiner der Satyre oder Najaden näherte sich ihm. Sie schienen es vorzuziehen, aus der Ferne zu feiern.
    »Das war unglaublich«, sagte Seth. »Ich habe etwas knacken hören …«
    »Einen Finger«, bestätigte Patton. »Vergiss diesen Tag nie, Seth, und sei sehr vorsichtig, bevor du das nächste Mal einen Zentauren beleidigst. Ich verabscheue es, einen besiegten Gegner zu verletzen. Verflucht sei Breithuf für seinen halsstarrigen Stolz!« Patton biss die Zähne zusammen. Hatte er Tränen in den Augen?
    »Er hat es erzwungen«, rief Kendra ihm ins Gedächtnis.
    »Ich habe gegen ihn gekämpft, weil dieser Rohling mir keine andere Wahl ließ«, sagte Patton. »Aus demselben Grund habe ich ihn verletzt. Doch kann ich nicht umhin, seine Entschlossenheit zu bewundern, nicht zu kapitulieren. Es war nicht angenehm, ihn zu brechen, obwohl ich wusste, dass er mich, wären die Rollen vertauscht gewesen, ohne zu zögern getötet hätte.«
    »Es tut mir so leid, dass das passiert ist«, murmelte Seth. »Vielen Dank.«
    »Gern geschehen. Einen Moment noch.« Patton legte die Hände trichterförmig an den Mund und hob die Stimme: »Satyre, Dryaden und andere Zuschauer – aber vor allem meine ich die Satyre. Der Preis für diese Darbietung ist der, dass ihr das Lager wieder in seinen vorigen Zustand zurückversetzt. Ich will, dass jeder Zelthaken wieder dort hinkommt, wo er hingehört. Haben wir uns verstanden?«
    Ohne eine Antwort zu geben, begannen die Satyre seine Befehle auszuführen.
    Patton wandte sich wieder Kendra und Seth zu. »Also, wenn ich die Situation richtig verstehe, ist Lena dort drüben im Teich?«
    »Das stimmt«, bestätigte Kendra. »Sie ist wieder eine Najade.«
    Patton stemmte die Hände in die Hüften und rümpfte die Nase. »Dann gehe ich wohl besser einmal hinüber und sage der Dame Hallo.«

KAPITEL 20
Geschichte
    O bwohl Lena gegen ihren Willen ins Wasser zurückgekehrt ist, ist sie aus freien Stücken dort geblieben«, rekapitulierte Patton, während er, Seth und Kendra von einem Pavillon über den Steg schauten. Obwohl er voller Zuversicht aufgebrochen war, mit Lena sprechen zu können, schien ihre mögliche Reaktion ihn jetzt nervös zu machen.
    »Richtig«, sagte Kendra. »Aber sie hat immer sehr stark reagiert, wenn wir Sie erwähnt haben. Ich denke, wenn Sie rufen, wird sie kommen.«
    »Najaden sind seltsame Geschöpfe«, erwiderte Patton. »Von allen Wesen Fabelheims betrachte ich sie als die Selbstsüchtigsten. Feen werden aufmerksam, wenn man ihnen schmeichelt. Zentauren kann man erzürnen, indem man sie beleidigt. Aber die Aufmerksamkeit einer Najade zu erringen, ist verflucht schwierig. Das Einzige, was sie interessiert, ist die nächste Gelegenheit, sich die Zeit zu vertreiben.«
    »Warum machen sie sich dann die Mühe, Menschen zu ertränken?«, fragte Seth.
    »Zum Spaß«, antwortete Patton. »Warum auch sonst? Es liegt nur wenig bewusste Bosheit darin. Schwimmen ist alles, was sie kennen. Sie finden die Vorstellung, dass Wasser jemanden tötet, zum Schreien komisch. Sie können nie genug davon bekommen. Außerdem sind Najaden eifrige Sammlerinnen. Lena hat einmal erwähnt, dass sie einen Raum voll kostbarer Kinkerlitzchen und Skelette haben.«
    »Aber Lena ist anders als die übrigen Najaden«, sagte Kendra. »Ihr liegt an

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