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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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brauchen die Feen, um den Golem richtig auszurüsten.«
    »Sie wollen, dass ich einen Befehl ausspreche?«, fragte Kendra, während sie an einem weiteren übelschmeckenden Bissen kaute.
    Patton legte den Kopf schräg und strich sich über den Schnurrbart. »Die Anstrengung wird sie zwar ermüden, aber es wäre sehr hilfreich, wenn Hugo in Bestform wäre.«
    Kendra spuckte die Nüsse aus, an denen sie gekaut hatte. »Es tut mir leid, aber davon wird mir schlecht. Haben Sie etwas Wasser?«
    Lena warf Patton aus dem Karren einen Kanister zu. Er entkorkte ihn und reichte ihn Kendra. Sie trank gierig mehrere Schlucke. Das warme Wasser hatte einen metallischen Geschmack. Schließlich wischte sie sich mit dem Ärmel über die Lippen.
    »Und?«, fragte Seth, der zu Hugo hinüberschaute.
    Würden die Feen wirklich auf ihren Befehl reagieren? Sie nahm an, es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden. »Dieser Befehl gilt nicht für euch drei«, erklärte Kendra dem Trio von Feen, das in der Nähe schwebte.
    »Verstanden«, antwortete Shiara.
    »Feen von Fabelheim!«, rief Kendra und legte so viel Autorität in ihre Stimme, wie sie nur konnte. »Zum Wohle des Reservats und im Namen eurer Königin befehle ich euch, Hugo den Golem für die Schlacht auszustatten.«
    Sofort kamen die Feen aus allen Richtungen herbeigeeilt, umschwirrten Hugo und bildeten einen funkelnden Tornado um den Golem. Die einen flogen im Uhrzeigersinn, die anderen in die Gegenrichtung, und das alles in halsbrecherischem Tempo, ohne dabei zusammenzustoßen. Bunte Blitze flackerten auf, und einige Feen lösten sich aus dem Schwarm, um Hugo auf größeren Bahnen zu umkreisen. Ein wildes Gezwitscher einander überlagernder Feenlieder ertönte, und der Boden begann zu rumoren. Scharfkantige Steine brachen durch den Rasen zu Hugos Füßen und seilähnliche Kletterpflanzen schlängelten sich seinen Körper hinauf. Die aufgewühlte Erde kroch Hugos stämmige Beine hinauf und ließ ihn anschwellen, breiter und noch größer werden.
    Dann zerstreute sich der Wirbelwind von Feen allmählich und der Singsang verebbte. Zahlreiche Feen sanken, sichtlich verausgabt, zu Boden, und das Fleckchen Erde, auf dem Hugo stand, wurde wieder fest.
    Hugo stieß ein furchterregendes Brüllen aus. Er war über einen Meter größer geworden und um einiges breiter. Braune Kletterpflanzen mit langen Dornen liefen kreuz und quer über seinen Torso und seine Gliedmaßen. Wie Speerspitzen geformte Steine ragten aus seinen Schultern, Beinen und Armen. Gezackte Steinplatten erhoben sich aus seinem Rücken, und eine Gruppe von Feen überreichte dem Golem einen gewaltigen Knüppel, gemacht aus einem kräftigen Stück Holz und einem Steinbrocken von der Größe eines Ambosses.
    Nachdem sie ihm den Knüppel überreicht hatten, trudelten weitere Feen erschöpft zu Boden, und diejenigen, die noch genug Kraft besaßen, um zu fliegen, schwebten träge in der Luft. Einige ihrer Schwestern auf dem Boden wurden bewusstlos.
    »Wie fühlst du dich, Hugo?«, fragte Seth.
    Der schotterige Mund des Golems formte ein breites Grinsen. »Groß.« Seine Stimme klang tiefer und rauer als je zuvor.
    »Alle Feen, die uns begleiten möchten, sollten in den Wagen steigen!«, rief Patton. »Ich ermutige alle, die sich noch bewegen können, denen zu helfen, die ohnmächtig geworden sind.« Er nahm eine kleine Elfenbeinschatulle aus einer Tasche und winkte Shiara und die beiden anderen heran. »Ihr drei gehört hier hinein.« Die Feen flatterten gehorsam in die Schatulle.
    Lena hüpfte leichtfüßig aus dem Wagen und begann die bewusstlosen Feen aufzusammeln. Coulter, Patton und Seth halfen ebenfalls mit. Viele Feen stiegen aus eigener Kraft in den Karren.
    Kendra beobachtete die anderen schweigend. Auf ihre Bitte hin hatten die Feen ihre Energie verausgabt, bis sie erschöpft waren. Ihr geschwächter Zustand konnte dazu führen, dass hunderte von ihnen in dem bevorstehenden Konflikt zu dunklen Feen wurden, und doch hatte keine sich dem Befehl widersetzt. Die Macht zu haben, andere zu zwingen, ihren Anweisungen zu gehorchen, fühlte sich seltsam an, sogar beängstigend.
    Kendra kniete sich hin und begann ebenfalls, bewusstlose Feen vom Boden aufzuheben. Sie schienen beinahe kein Gewicht zu haben. Ihre durchscheinenden Flügel fühlten sich klebrig auf Kendras Haut an, wie feuchte Stückchen Seidenpapier. Vorsichtig bettete sie die Feen eine neben der anderen in ihre Hand, da begannen sie hell zu leuchten, obwohl keine

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