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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Beweisen hätte stützen können, hätte sie das in der Botschaft getan. Lang genug war sie ja.«
    »Wenn ihre Anschuldigungen sich als wahr erweisen, könnte Vanessa von großem Nutzen für uns sein«, gab Opa zu bedenken. »Sie könnte noch andere Mitglieder ihrer Organisation enttarnen. Aber sobald wir ihr die Gelegenheit bieten, wird sie mit Sicherheit versuchen, ihr Wissen als Druckmittel einzusetzen, um nicht in die Stille Kiste zurückkehren zu müssen. Darüber möchte ich mir aber im Moment nicht den Kopf zerbrechen. Fürs Erste würde ich lieber versuchen, auf eigene Faust weitere Beweise zu sammeln. Vielleicht könnt ihr vier bei der Vollversammlung mehr in Erfahrung bringen.«
    »Dann komme ich also mit?«, fragte Kendra.
    Die Erwachsenen im Raum tauschten stillschweigend Blicke und nickten.
    »Dann bleibt nur noch ein einziges Problem, über das wir sprechen müssen«, sagte Seth.
    Alle schauten ihn an.
    »Wie komme ich an eine Einladung?«

KAPITEL 3
Enthüllte Geheimnisse
    K endra lag auf einen Ellbogen gestützt auf ihrem Bett und las in dem übergroßen Tagebuch, das mit jener energischen und flüssigen Handschrift geschrieben war, die aussah, als stamme sie aus dem Zeitalter der Unabhängigkeitserklärung. Der Verfasser des Tagebuchs war Patton Burgess, der ehemalige Verwalter Fabelheims – der Mann, der vor mehr als hundert Jahren die Najade Lena aus ihrem Teich gelockt hatte. Je länger Kendra im Laufe des Sommers über Pattons Tagebüchern gebrütet hatte, desto mehr hatte sie Lenas Geschichte fasziniert.
    Obwohl die Nymphe zu einer Sterblichen geworden war, weil sie das Wasser verlassen hatte, war sie viel langsamer gealtert als Patton. Und nachdem Patton seinen Jahren erlegen war, hatte Lena die Welt bereist und war schließlich nach Fabelheim zurückgekehrt, um mit Kendras Großeltern zusammenzuarbeiten. Kendra hatte Lena im vergangenen Sommer kennengelernt, und sie waren schnell Freundinnen geworden. All das hatte ein Ende gefunden, als Kendra die Hilfe der Feenkönigin gewonnen und eine Armee von riesigen Feen heraufbeschworen hatte, um die Hexe namens Muriel und den von ihr befreiten Dämon Bahumat aufzuhalten. Die Feen hatten den Dämon besiegt und ihn zusammen mit Muriel eingekerkert. Anschließend hatten sie vieles von dem Schaden behoben, den die Hexe angerichtet hatte. Sie hatten Opa, Oma, Seth und Dale in Menschen zurückverwandelt und Hugo vollkommen neu erschaffen. Außerdem hatten sie der widerstrebenden Lena ihren Status als Najade zurückgegeben. Sobald sie wieder im Wasser gewesen war, war Lena wieder in ihre früheren Sitten verfallen, und als Kendra versucht hatte, ihr Hilfe anzubieten, hatte sie sich nicht gerade erpicht darauf gezeigt, wieder an Land zurückzukehren.
    Kendra hatte einen guten Grund, die Tagebucheinträge zu studieren: Vanessa hatte während ihres Aufenthalts in Fabelheim einen großen Teil der Zeit damit verbracht, in den Unterlagen der früheren Verwalter zu stöbern. Und wenn Vanessa als Verräterin so versessen darauf gewesen war, die in den Tagebüchern dokumentierte Geschichte zu erforschen, so folgerte Kendra, mussten die darin enthaltenen Informationen wertvoll sein. Kein Verwalter hatte auch nur ein Zehntel dessen hinterlassen, was Patton niedergeschrieben hatte, und so hatte Kendra größtenteils über seinen Schriften gebrütet.
    Patton Burgess war ein faszinierender Mann gewesen. Er hatte das Haus, die Scheune und die Ställe in Fabelheim bauen lassen, und alle wurden noch immer benutzt. Er hatte die Oger daran gehindert, sich selbst auszulöschen, indem er die Beilegung einer uralten Fehde vermittelt hatte. Auch der Bau der gläsernen Beobachtungskuppeln, die überall auf dem Reservat als sichere Schutzräume dienten, ging auf ihn zurück. Außerdem hatte er sechs der Sprachen beherrscht, die von magischen Wesen gesprochen wurden, und sein Wissen genutzt, um Beziehungen zu einigen der furchterregendsten Bewohner des Reservats zu knüpfen.
    Seine Interessen hatten sich jedoch nicht nur auf den Unterhalt und die Verbesserung Fabelheims beschränkt. Statt im Reservat zu bleiben hatte Patton, noch bevor Flugzeuge die Entfernungen hatten schrumpfen lassen, ausgiebige Reisen unternommen. Stellenweise hatte er sehr offen über diese Besuche exotischer Orte und fremdländischer Reservate geschrieben, aber oft verschwiegen die Aufzeichnungen auch das Ziel seiner Exkursionen. Er hatte mit seinen Reisen auch ein wenig angegeben und sich selbst häufig als

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