Die Schattenplage
hineinzuschmuggeln, und ich habe einige verschlüsselte Nachrichten hinterlassen, aus denen hervorgeht, wo ich sie versteckt habe. Er weiß, wie er sie benutzen muss.«
»Gut gemacht«, erklärte Coulter anerkennend.
»Was für eine Wanne?«, fragte Seth.
Coulter sah Opa an, der nickte. »Eine übergroße, altmodische Zinnbadewanne, die einen geteilten transdimensionalen Raum enthält, der mit einer zweiten, reichlich mitgenommenen Wanne hier auf dem Dachboden verbunden ist.«
»Das sagt mir rein gar nichts«, erklärte Seth.
»Einen Moment«, erwiderte Coulter, ging ins Nebenzimmer und kehrte mit einer ramponiert aussehenden Ledertasche zurück. Nachdem er kurz in der Tasche gestöbert hatte, zog er zwei Blechdosen hervor. »Diese hier funktionieren genauso wie die Wannen, aber im Kleinen. Ich habe sie benutzt, um Nachrichten zu verschicken. Nimm diese Dose und wirf einen Blick hinein.« Er reichte Seth eine der Blechbüchsen.
»Leer«, vermeldete Seth, nachdem er hineingeschaut hatte.
»Korrekt«, sagte Coulter. Er nahm eine Münze aus seiner Tasche und warf sie in die Dose, die er behalten hatte. »Sieh noch einmal nach.«
Seth blickte in die Dose und sah, dass auf dem Boden eine Vierteldollarmünze lag. »Jetzt liegt ein Vierteldollarstück drin!«, rief er begeistert.
»Derselbe Vierteldollar, den ich in meiner Dose habe«, erklärte Coulter. »Die Dosen sind miteinander verbunden. Sie teilen denselben Raum.«
»Also haben wir jetzt zwei Vierteldollarmünzen?«, fragte Seth.
»Nur eine«, korrigierte Coulter ihn. »Nimm sie heraus.«
Seth kippte das Geldstück auf seine Hand, und Coulter hielt seine Dose hoch. »Siehst du, mein Vierteldollar ist verschwunden. Du hast ihn aus deiner Dose genommen.«
»Cool«, hauchte Seth.
»Maddox kann die Wanne benutzen, um hierher zu kommen, falls er sie findet«, sagte Coulter. »Der einzige Haken ist, dass jemand an unserem Ende sein muss, um ihn herauszuziehen. Ohne fremde Hilfe kann er nur aus der Wanne steigen, in die er eingestiegen ist.«
»Wenn also jemand am anderen Ende wäre, um uns herauszuhelfen, könnten wir mit Hilfe einer alten Badewanne auf dem Dachboden in das brasilianische Reservat gelangen?«, wollte Seth wissen.
Oma zog die Augenbrauen hoch. »Wenn ihr das Risiko eingehen wolltet, von einem gewaltigen Schlangendämon verschlungen zu werden, ja.«
»Moment mal«, sagte Kendra. »Warum ist Tanu dann nicht einfach mittels der Wanne nach Hause gekommen?«
Tanu kicherte. »Das war auch der Plan. Aber ich habe außerdem noch versucht, herauszufinden, ob das Artefakt aus dem Reservat entfernt wurde, konnte aber leider nichts in Erfahrung bringen. Und dann hat Lykerna mir den Fluchtweg zur Wanne versperrt. Ich kann von Glück sagen, dass ich es über die Mauer geschafft habe.«
»Wir reden von eurer Seite des Dachbodens, richtig?«, fragte Seth. »Von der geheimen Seite – nicht der, auf der wir schlafen.«
»Nicht schwer zu erraten«, bestätigte Oma.
»Wie haben Sie sich den Arm verletzt?«, erkundigte sich Seth.
»Muss ich ehrlich sein?«, fragte Tanu. »Beim Sturz von der Mauer.«
»Ich dachte, die Riesenschlange hätte Sie vielleicht angeknabbert«, seufzte Seth ein wenig enttäuscht.
Tanu lächelte müde. »Wenn sie das getan hätte, wäre ich jetzt nicht hier.«
»Irgendwelche Beweise, die andeuten könnten, dass der Sphinx etwas mit dem Sturz des brasilianischen Reservats zu tun hat?«, fragte Opa.
»Ich habe im Reservat keinerlei Hinweise auf ihn gefunden«, antwortete Tanu. »Er war in der Gegend, kurz nachdem der Ärger begann, aber er taucht immer auf, wenn etwas schiefgeht. Ob er da war, um zu helfen, oder um zu schaden, kann ich nicht sagen.«
»Wie ist es dir ergangen, Warren?«, fragte Opa. »Irgendwelche Neuigkeiten über das fünfte geheime Reservat?«
»Immer noch nichts. Ich höre ständig etwas über dieselben vier Reservate, diejenigen, von denen wir bereits wissen. Australien. Brasilien. Arizona. Connecticut. Niemand kann mir einen Hinweis auf das fünfte geben.«
Opa nickte. Er wirkte etwas enttäuscht, aber nicht überrascht. »Was ist mit der anderen Angelegenheit?«
»Der Sphinx weiß seine Spuren zu verwischen«, erwiderte Warren ernst. »Und man kann ja auch nicht direkt nach ihm fragen. Es war wie der Weg durch ein Labyrinth voller Sackgassen. Immer, wenn ich einige Schritte in eine neue Richtung machte, stieß ich auf eine neue Mauer. Ich war in Neuseeland, auf den Fidschi-Inseln, in Ghana, Marokko,
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