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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Freund, Arlin Santos, hat uns auf Gavin aufmerksam gemacht. Sie erinnern sich an Arlin, nicht wahr, Warren? Er ist heute Abend hier. Es gab seit Jahren Gerüchte, dass Chuck insgeheim ein Kind großzog. Wir hatten keine Ahnung, wie sehr er nach seinem alten Herrn geschlagen ist. Tatsächlich haben wir unmittelbar nach der Zusammenkunft Aufträge für Gavin und Kendra.«
    »Einen Auftrag, den sie hier erledigen kann?«, erkundigte sich Warren.
    Dougan schüttelte den Kopf. »Sie muss an einen anderen Ort reisen. Morgen früh.«
    Warren zog die Brauen zusammen. »Nicht ohne mich, und nicht ohne mein Einverständnis. Dougan, sie ist vierzehn.«
    »Ich werde Sie ins Bild setzen«, versprach Dougan. »Es ist wichtig. Wir werden sie beschützen.«
    Von der Tür kam ein Klopfen.
    »Masken«, sagte Dougan und bedeckte sein Gesicht. »Herein«, rief er, nachdem die anderen seinem Beispiel gefolgt waren.
    Eine Gestalt mit einer silbernen Maske spähte in das Zimmer. »Zeit für die Zusammenkunft«, verkündete eine näselnde Männerstimme.
    »Vielen Dank.« Dougan nickte dem Sprecher zu. »Also dann, gehen wir.«

KAPITEL 5
Der erste Auftrag
    D ougan und Warren führten sie durch den luxuriösen Hauptflur. Als Kendra an einer Rüstung vorbeikam, erhaschte sie in dem Brustpanzer einen Blick auf ihr verzerrtes Spiegelbild, eine anonyme silberne Maske unter einer Kapuze. Gavin trat neben sie.
    »Schön, dass wir uns so gut kennenlernen konnten«, sagte er ironisch.
    »Sie haben uns nicht viel Zeit gelassen«, stimmte Kendra ihm zu.
    »Ich stottere übrigens nicht immer. Es wird schlimmer, wenn ich mich unwohl fühle. Ich hasse das. Sobald es einmal losgeht, konzentriere ich mich zu sehr auf meine Worte, und das Ganze wird dann wie ein Schneeballeffekt.«
    »Schon in Ordnung, mach dir nichts draus.«
    Schweigend gingen sie den Flur entlang. Den Blick starr nach unten gerichtet, zupfte Gavin nervös am Ärmel seiner Robe herum. Die Stille wurde peinlich.
    »Ziemlich coole Burg«, bemerkte Kendra.
    »Nicht schlecht«, erwiderte er. »Irgendwie witzig, ich dachte, ich wäre bestimmt der jüngste Ritter, und dann schlägt mich so ziemlich die erste Person, die ich kennenlerne, um zwei Jahre. Vielleicht stellt sich am Ende noch heraus, dass der Hauptmann in Wirklichkeit nur ein übergroßer Drittklässler ist.«
    Kendra lächelte. »Ich werde im Oktober fünfzehn.«
    »Dann bist du achtzehn Monate jünger als ich. Du musst über ein beträchtliches Talent verfügen.«
    »Zumindest scheinen sie das zu glauben.«
    »Du brauchst dich nicht verpflichtet zu fühlen, darüber zu sprechen. Ich kann auch nicht wirklich über mein Talent sprechen.« Sie hatten das Ende des Flurs fast erreicht. Gavin rieb die Seite seiner Maske. »Diese Masken sind das Schlimmste von allem. Unverzügliche Klaustrophobie. Ich bin immer noch nicht überzeugt von der Idee. Mir scheint, als würden Masken es Verrätern leichter machen, sich zu verstecken. Aber ich schätze, diese Leute spielen das Spiel schon länger als ich. Das System muss ja irgendwelche Vorteile haben. Weißt du, worum es bei der Versammlung geht?«
    »Nein. Du?«
    »Ein wenig. D-D-D-Dougan hat erwähnt, dass sie sich Sorgen wegen der Gesellschaft machen und die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen.«
    Am Ende des Flurs gingen sie durch eine prachtvolle Tür in einen großen, luftigen Ballsaal. Ketten mit winzigen, weißen Lichtern beleuchteten den Raum, und der glänzende Boden spiegelte den sanften Schimmer schwach wider. Im Ballsaal verteilt standen zwanzig runde Tische vor einer Bühne mit einem Rednerpult. Zu jedem Tisch gehörten sechs Stühle, und auf den meisten davon saßen Ritter. Kendra schätzte, dass jetzt mindestens hundert zugegen waren.
    Einzig an den Tischen, die weiter von der Bühne entfernt waren, befanden sich noch freie Plätze. Warren und Dougan sicherten sich die letzten zwei Stühle an einem Tisch in der Mitte des Raums; Kendra, Gavin und Estelle gingen zu dem Tisch, der am weitesten vom Eingang entfernt war, und belegten die verbliebenen drei Plätze. Kendra hatte ihren Stuhl kaum nach vorn geschoben, als die Ritter alle aufstanden. Der Hauptmann, auf den ein Scheinwerfer gerichtet war, ging zum Pult, und seine goldene Maske blitzte. Die Ritter brachen in wilden Applaus aus.
    Der Hauptmann bedeutete ihnen, wieder Platz zu nehmen, das Klatschen verebbte, und die Ritter sanken zurück auf ihre Stühle.
    »Ich danke Ihnen allen, dass Sie so kurzfristig zusammengekommen

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