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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Wald kam: eine nebelartige, durchschimmernde Gestalt, die auf die Veranda zuglitt. Zu seinem Entsetzen merkte Seth, dass die geisterhafte Erscheinung wie Tanu aussah, nur luftig und körperlos. War Tanu getötet worden? War dies sein Geist, gekommen, um sie heimzusuchen? Seth beobachtete, wie sich die Gestalt näherte. Ihr Gesicht sah ernst aus.
    »Bist du ein Geist?«, rief er.
    Der dunstige Tanu schüttelte den Kopf und machte eine Geste, als trinke er etwas aus einer Flasche.
    »Ein Zaubertrank?«, fragte Seth. »Ach, stimmt ja! Sie haben einen Trank, der Sie in Gas verwandelt. Der, den Warren benutzt hat, als er gegen den Riesenpanther kämpfte, wie Kendra mir erzählt hat!«
    Tanu nickte und schwebte näher heran. Eine leichte Brise kam auf und trieb ihn vom Kurs ab, sodass er sich vorübergehend aufzulösen schien. Als die Brise sich wieder legte, formte Tanu sich neu und setzte seinen Weg fort, bis er die Veranda erreichte.
    Außerstande, der Versuchung zu widerstehen, ließ Seth eine Hand durch den körperlosen Samoaner gleiten. Es fühlte sich weniger an wie Nebel, sondern eher wie ein Pulver. Aber nichts davon blieb an seiner Hand haften. Tanu bedeutete Seth, die Hintertür zu öffnen. Seth kam seinem Wunsch nach und folgte Tanu ins Haus. »Opa, Tanu ist zurückgekommen! Er ist aus Gas!«
    Im Haus hielt Tanu sich besser und sah wieder etwas menschlicher aus. Seth fuhr mit der Hand durch Tanus Bauch, und der Dunst waberte und wirbelte durcheinander.
    »Was gibt es, Tanu?«, fragte Opa, der mit dem Handy in der Hand in den Raum geeilt kam. »Hat es Probleme gegeben?«
    Der Samoaner nickte.
    »Wo ist Coulter? Geht es ihm gut?«
    Tanu schüttelte den Kopf.
    »Tot?«, fragte Opa.
    Tanu schüttelte schwach den Kopf und zuckte die Achseln.
    »Braucht er unsere Hilfe?«
    Tanu drehte den Kopf von einer Seite zur anderen.
    »Er braucht unsere Hilfe nicht sofort.«
    Tanu nickte.
    »Droht uns unmittelbare Gefahr?«
    Tanu schüttelte den Kopf.
    »Wie lange wird es dauern, bis du wieder fest wirst?«
    Tanu zog die Brauen zusammen, dann hob er eine Hand und spreizte die Finger auseinander.
    »Fünf Minuten?«, fragte Opa nach.
    Tanu nickte.
    Die Hintertür wurde geöffnet, und Dale kam mit Mendigo herein. »Was ist los?«, fragte Dale, als er Tanus veränderten Zustand bemerkte. »Mendigo ist plötzlich bei den Ställen aufgetaucht und hat mich entführt.«
    »Wir haben ein Problem«, erklärte Opa. »Dunkle Feen haben Seth im Garten angegriffen.«
    Tanu bekam große Augen und gestikulierte wild.
    »Sie sind ebenfalls von dunklen Feen angegriffen worden?«, fragte Seth.
    Tanu deutete mit einem Finger in Seths Richtung und nickte nachdrücklich.
    »Ist dir heute irgendetwas Ungewöhnliches in den Ställen aufgefallen?«, fragte Opa.
    »Nichts so Ungewöhnliches wie dunkle Feen«, antwortete Dale.
    »Ich habe Ruth angerufen. Sie wird vorsichtig sein, wenn sie ins Haus kommt. Den Sphinx kann ich immer noch nicht erreichen.«
    »Wann wird er sich wieder verfestigen?«, fragte Dale, und sein Blick sprang zu Tanu hinüber.
    »In wenigen Minuten«, sagte Opa.
    »Hast du was dagegen, wenn ich mir etwas Wasser hole?«, meinte Dale.
    »Das würde uns allen gut tun«, erwiderte Opa.
    Sie gingen in die Küche, und Dale goss allen ein Glas Wasser ein. Während Seth an seinem Glas nippte, verdichtete Tanu sich mit einem kurzen Zischen wieder zu seinem Normalzustand.
    »Ich entschuldige mich für dieses befremdliche Auftreten«, sagte Tanu. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich ohne die Hilfe des Zaubertranks entkommen wäre.«

    »Was ist geschehen?«, erkundigte sich Opa gelassen.
    Tanu nahm einen Schluck Wasser. »Wir haben wie geplant nach einem neuen Heim für die sanften Nipsis Ausschau gehalten. Dabei haben wir die sichelförmige Wiese untersucht – etwa dort, wo früher die Vergessene Kapelle stand. Ihr wisst, welche ich meine?«
    »Klar«, sagte Dale.
    Opa nickte.
    »Ich wüsste es, wenn es mir jemals gestattet wäre, mich ein bisschen umzusehen«, brummte Seth.
    »Wir sind auf einen Schwarm zankender Feen gestoßen, die wie Kampfhunde aufeinander losgingen, einige hell, die anderen dunkel. Nach dem, was wir gesehen haben, wurden die hellen Feen, wenn die dunklen sie mit dem Mund berührten, verwandelt – sie wurden ebenfalls dunkel. Aber die hellen Feen schienen keine dunklen zu verwandeln.«
    »Wie viele Feen?«, hakte Opa nach.
    »Es müssen fast dreißig gewesen sein«, antwortete Tanu. »Es sah zuerst so aus, als

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