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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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gebe, die Ihre große Vorsicht rechtfertigten. Warren, wenn Kendra bereit ist, morgen früh zur Verlorenen Mesa aufzubrechen, dürfen Sie sich ihr gerne anschließen.«
    Warren und Dougan blickten Kendra an.
    »Mir soll’s recht sein«, sagte sie und hatte ein wenig Mitleid mit Tanu und Coulter. Ganz gleich, wie sie es Opa und Oma erklärten, die beiden würden fuchsteufelswild sein!

KAPITEL 6
Seuche
    S eth warf den Baseball so hoch und so fest, wie er konnte, und machte es Mendigo absichtlich schwer, ihn zu fangen. Sobald der Ball sich in die Luft erhob, flitzte die menschengroße Holzmarionette über den Rasen. An einer Hand trug Mendigo einen Baseballhandschuh und auf dem Kopf eine Kappe. Die goldenen Haken, die Mendigo als Gelenke dienten, klimperten, als er über eine Hecke sprang und sich reckte, um den Ball mit seinem Handschuh zu fangen. Er landete in einem Purzelbaum und warf den Ball sofort zu Seth zurück, nachdem er sich auf die Füße gerollt hatte. Der Baseball zischte schnurgerade durch die Luft, statt einen hohen Bogen zu beschreiben, und landete klatschend in Seths Handschuh, dass ihm die Finger weh taten.
    »Wirf nicht so fest«, knurrte Seth. »Meine Hände haben Nerven!«
    Mendigo stand geduckt da, bereit, den nächsten unmöglichen Ball zu fangen. Seth hatte seine Fähigkeiten als Fänger getestet und ihn einige Probeschläge machen lassen und war fest davon überzeugt, dass Mendigo in der wichtigsten Liga einen Mehrere-Millionen-Dollar-Vertrag bekommen konnte. Mendigo ließ keinen einzigen Ball fallen und warf nie daneben. Wenn er Seth den Ball zum Schlagen zuwarf, beschrieb der Ball stets die ideale Flugbahn und hatte die gewünschte Geschwindigkeit. Beim Schlagen war es dasselbe. Allerdings würde die Sache vermutlich an der Frage der Spielerlizenz scheitern. Seth hegte gewisse Befürchtungen, wie die Baseballfunktionäre auf eine mannsgroße magische Marionette reagieren würden.
    »Vorführung!«, rief Seth und warf.
    Mendigo rannte los, noch bevor der Ball Seths Hand verlassen hatte. Als die Marionette sich dem Baseball näherte, streifte sie den Handschuh ab und zog ihn über den Fuß, schlug ein perfektes Rad und fing den Ball mit dem behandschuhten Fuß auf, während sie gleichzeitig einen Kopfstand machte. Dann warf Mendigo den Baseball zurück, immer noch mit einigem Schwung, aber nicht mehr so hart wie bei seinem vorherigen Wurf.
    Seth ließ den Ball verdeckt in eine andere Richtung fliegen. Das Spielen mit Mendigo machte Spaß, obwohl er wusste, dass die Marionette in Wirklichkeit sein Babysitter war. Die Lage war ziemlich angespannt, seit Coulter und Tanu mit der Nachricht zurückgekehrt waren, dass Warren und Kendra zu einer Mission für die Ritter der Morgendämmerung aufgebrochen seien. Auch wenn er nicht alle Einzelheiten kannte, war Seth ganz krank vor Neid.
    Opa und Oma hatten die Neuigkeiten schwer getroffen, und ihr Beschützerinstinkt Seth gegenüber war noch ausgeprägter geworden als gewöhnlich. Eigentlich waren die drei Tage, in denen es ihm verboten war, selbst in Begleitung Ausflüge zu unternehmen, inzwischen vorüber, aber sie hatten ihm nicht gestattet, Coulter und Tanu bei ihrem Auftrag an diesem Nachmittag zu begleiten.
    Opa hatte die Nipsis im Auge behalten, während die anderen fort gewesen waren, und er hatte festgestellt, dass die kriegerischen Nipsis unnachgiebig an ihrem Vorhaben festhielten, die anderen zu erobern. Nichts, was er versuchte, konnte sie davon abbringen. Am Ende befand er, dass es nur eine Möglichkeit gab, die friedfertigen Nipsis zu retten: Er musste sie umsiedeln. Coulter und Tanu suchten im Moment noch nach einem geeigneten Habitat – ein Routineauftrag, aber Opa hatte Seth den Zutritt zum Wald verboten, bis sie herausgefunden hatten, was hinter der neuen dunklen Subspezies steckte.
    Mendigo schlug den Ball zu Seth zurück, der ihn nach rechts warf, niedriger als bei seinem vorherigen Wurf. Mendigo sprang hinterher, blieb dann aber plötzlich stehen und ließ den Ball ins Gras fallen, wo er in ein Blumenbeet rollte.
    Seth stemmte die Hände in die Hüften. Im Gegensatz zu Hugo verfügte Mendigo über keinen freien Willen – er befolgte lediglich Befehle. Und der gegenwärtige Befehl lautete, den Ball zu fangen und zurückzuwerfen.
    Mendigo ignorierte den Ball, und rannte, so schnell er konnte, auf Seth zu. Das war verwirrend. Früher einmal hatte Mendigo der Hexe Muriel gedient, aber Anfang des Sommers hatten die Feen Kendra geholfen,

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