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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Einlass bitten. Außerstande, den Verdacht abzuschütteln, ging Seth zum Fenster und riss den Vorhang zur Seite. Der Schattenmann war nicht zurückgekehrt.
    Am nächsten Morgen kroch Tanu auf dem Dach vor dem Fenster umher, fand aber keine Spur von einem Besucher. Seth war nicht überrascht. Seit wann hinterließen Schatten Fußabdrücke?
    Beim Frühstück versuchte Opa, Seth beizubringen, dass er den ganzen Tag würde im Haus verbringen müssen. Nach Seths beharrlichen Protesten ließ Opa sich schließlich dazu überreden, dass er mit Mendigo im Garten spielen durfte, solange jemand sie von der Veranda aus im Auge behielt.
    Opa, Oma, Tanu und Dale brüteten den ganzen Tag über Tagebüchern und anderen Schriften aus der großen Bibliothek und versuchten irgendeinen Hinweis zu finden, ob schon einmal etwas Ähnliches wie diese Seuche die Geschöpfe Fabelheims befallen hatte, und setzten sich mit ihrer Lektüre abwechselnd auf die Veranda. Mendigo hatte Anweisung, Seth ins Haus zu bringen, sobald irgendetwas Verdächtiges geschah.
    Der Tag verstrich ereignislos. Seth spielte mit Mendigo Fußball und Baseball und ging am Nachmittag schwimmen. Mittags und abends hörte Seth zu, wie die Erwachsenen beim Essen darüber sprachen, wie frustrierend es war, keine Informationen zu haben, die erklären konnten, was in Fabelheim vor sich ging. Opa hatte den Sphinx immer noch nicht telefonisch erreichen können.
    Nach dem Abendessen erbettelte Seth sich noch ein paar Minuten im Freien. Hugo war da; er hatte vor kurzem einige Aufgaben in der Scheune erledigt, und Seth wollte sehen, was geschah, wenn Mendigo warf und Hugo der Schlagmann war.
    In Hugos riesiger Hand sah der Baseballschläger winzig aus. Seth wies Hugo an, den Ball so hart zu schlagen, wie er konnte, dann befahl er Mendigo, den Ball hart und direkt auf den Mann zu werfen. Seth ging aus dem Weg, weil er sich nicht von einem fehlgeschlagenen Ball den Schädel einschlagen lassen wollte. Er glaubte nicht, dass sie einen Fänger brauchen würden.
    Mendigos Wurf war höllisch, aber Hugo drosch den Ball unbeeindruckt gen Himmel. Seth versuchte, die Flugbahn des Baseballs zu verfolgen, aber es gelang ihm nicht. Er wusste, dass der Ball immer noch gestiegen war, als er über die Bäume auf der gegenüberliegenden Seite des Gartens hinausschoss, also musste er mitten im Wald gelandet sein.
    Seth drehte sich zu Tanu um, der auf der Veranda saß und den Sonnenuntergang genoss, während er an einer Tasse Kräutertee nippte. »Darf ich Mendigo in den Wald schicken, um den Ball zu holen?«, fragte er.
    »Nur zu«, sagte Tanu, »wenn du glaubst, der Ball ist es wert, geholt zu werden.«
    »Er ist vielleicht nur noch ein Haufen Matsch.« Seth lachte.
    »Das war ein ziemlich harter Schlag.«
    Seth trug Mendigo auf, den Ball schnell zu holen, aber die Marionette reagierte nicht. Als Tanu den Befehl wiederholte, flitzte die Holzpuppe durch den Garten und in den Wald.
    Das war der Moment, in dem Seth den Schattenmann nicht weit von der Stelle entfernt, wo Mendigo die Bäume erreicht hatte, in den Garten kommen sah. Das Phantom bewegte sich schnell und zielstrebig auf Seth zu. Seth wich in Richtung Veranda zurück. »Da ist er«, sagte er zu Tanu und streckte die Hand aus. »Der Schattenmann.«
    Der Samoaner starrte in die Richtung, in die Seth deutete. Er wirkte verwirrt. »Zwischen den Bäumen?«
    »Nein, gleich hier, im Garten. Er kommt gerade durchs Blumenbeet!«
    Tanu starrte noch einen Moment länger auf die Stelle. »Ich sehe nichts.«
    »Er ist jetzt auf dem Rasen und kommt schnell näher.«
    »Ich sehe immer noch nichts«, erwiderte Tanu und bedachte Seth mit einem besorgten Blick.
    »Glauben Sie etwa, ich bin verrückt?«, fragte Seth.
    »Ich glaube, wir sollten besser ins Haus gehen«, antwortete Tanu und wich in Richtung Tür zurück. »Nur weil ich ihn nicht sehen kann, bedeutet das nicht, dass du ihn nicht sehen kannst. Wo ist er jetzt?«
    »Fast auf der Veranda.«
    Tanu bedeutete Seth, ihm zu folgen, und trat durch die Hintertür. Seth ging hinter Tanu her, und sie schlossen die Tür. »Alarm!«, rief Tanu.
    Die anderen kamen in den Raum geeilt.
    »Was ist los?«, fragte Opa.
    »Seth sieht den Schattenmann im Garten«, erklärte Tanu. »Ich sehe ihn nicht.«
    »Er ist auf der Veranda«, sagte Seth und schaute durch ein Fenster nach draußen.
    »Wo?«, fragte Opa.
    »Gleich dort, neben dem Schaukelstuhl.«
    »Sieht ihn sonst noch jemand?«, fragte Oma.
    »Ich nicht«,

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