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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Vanessa. »Mir schwebt da eine andere Möglichkeit vor. Aber ich will nicht zurück in die Kiste.«
    »Ist es möglich, die Verbindung zu lösen, die Sie durch Ihre Bisse mit uns geknüpft haben?«, erkundigte sich Opa.
    »Ich könnte lügen und Ihre Frage bejahen«, antwortete Vanessa. »Sie wissen, dass die Verbindung dauerhaft ist. Ich würde mit Freuden einen Eid darauf leisten, sie nie wieder zu benutzen.«
    »Wir wissen, was Ihr Wort wert ist«, versetzte Opa.
    »Wenn man bedenkt, dass der Sphinx jetzt mehr mein Feind ist als Ihrer, können Sie sich eigentlich auf mich verlassen. Ich bin Opportunistin genug, um zu erkennen, wann ich die Seiten wechseln muss.«
    »Und um zu erkennen, wann Sie einen Verrat begehen können, der groß genug wäre, damit der Sphinx Sie wieder willkommen heißt«, sagte Oma. »Oder vielleicht ist der Sphinx in Wirklichkeit auf unserer Seite, und wer immer Sie in Dienst genommen hat, wäre dankbar für Ihre Rückkehr, sobald es Ihnen gelingt, sich davonzuschleichen.«
    »Ich gebe zu, die Lage ist etwas kompliziert«, erwiderte Vanessa.
    »Junge Dame«, begann Opa, »wenn Sie uns nicht bei der Rettung Fabelheims helfen, könnten Sie für den Rest der Ewigkeit in dieser Kiste festsitzen.«
    »Kein Gefängnis hält ewig«, erwiderte Vanessa. »Außerdem werden Sie, so blind Sie auch sein mögen, früher oder später auf meinen Vorschlag zurückkommen.«
    »Dann«, sagte Opa und hob zum ersten Mal die Stimme, »hoffen Sie am besten, dass dies eher früher als später geschieht, denn ich bin drauf und dran, zu dem Schluss zu kommen, dass die Stille Kiste zu gut für Sie ist. Ich könnte einen Aufenthalt in der Halle des Grauens arrangieren. Dann bräuchten wir uns auch keine Sorgen mehr zu machen, dass Sie uns im Schlaf heimsuchen könnten.«
    Vanessa erbleichte.
    Seth wusste nicht allzu viel über die Halle des Grauens. Er wusste, dass sie sich auf der anderen Seite des Kerkers hinter einer blutroten Tür befand und dass die Gefangenen dort kein Essen brauchten. Anscheinend kannte Vanessa mehr Einzelheiten als er.
    »Ich werde es Ihnen sagen«, gab Vanessa nach. »Ich würde zwar lieber in die Halle des Grauens gehen, als irgendwelche Informationen preiszugeben, mit denen ich mir die Freiheit erkaufen könnte, aber darum handelt es sich hierbei nicht. Es bringt Sie nicht mal viel näher an den Punkt, an dem Sie begreifen, wie diese Seuche ihren Ursprung genommen hat. Aber es wirft ein wenig Licht darauf, wen die Schuld dafür trifft. Sind Sie sich sicher, dass der Sphinx den früheren Insassen der Stillen Kiste mitgenommen hat, als er das Reservat verließ?«
    »Wir haben gesehen, wie sie weggefahren sind …« Omas Stimme verlor sich.
    »Haben Sie sie die ganze Zeit über aus allen Winkeln beobachtet?«, setzte Vanessa nach. »Ist es möglich, dass der Sphinx den Gefangenen freigelassen haben könnte, bevor er das Tor passierte?«
    Oma und Opa schauten einander an, dann blickte Opa Vanessa direkt in die Augen. »Wir haben beobachtet, wie sie weggefahren sind, haben aber nicht genau genug hingeschaut, um sicher sein zu können, dass Sie sich irren. Ihre Theorie könnte zutreffen.«
    »Angesichts der Umstände«, fuhr Vanessa fort, »würde ich sagen, das tut sie. Eine andere Erklärung gibt es nicht.«
    Der Gedanke, dass der geheime, mit einem Jutesack vermummte Gefangene im Reservat umherstreifte und Nipsis und Feen verwandelte, ließ Seth erschaudern. Er musste zugeben, dass es die wahrscheinlichste aller Lösungen war, die sie bisher erwogen hatten.
    »Was wissen Sie über den Gefangenen?«, fragte Oma.
    »Nicht mehr als Sie«, antwortete Vanessa. »Ich habe keinen Schimmer, wer der Gefangene war oder wie er oder sie oder es die Seuche ausgelöst hat. Aber da alle anderen Verdächtigen ausscheiden, scheint es sehr plausibel, dass dieser unbekannte Gefangene die Quelle der Plage ist. Und das wirft definitiv kein gutes Licht auf den Sphinx.«
    »Sie haben recht, wir hätten diese Möglichkeit sehen sollen«, sagte Opa. »Tief im Innern frage ich mich, ob ich mich immer noch nicht damit abgefunden habe, dass der Sphinx unser größter Feind sein könnte.«
    »Das sind alles Mutmaßungen«, rief Oma ihnen ins Gedächtnis, wenn auch nicht mit großer Überzeugung.
    »Verfügen Sie über irgendwelche anderen Informationen, die uns helfen könnten?«, erkundigte sich Opa.
    »Nicht was die Lösung des Rätsels dieser Seuche betrifft«, antwortete Vanessa. »Ich würde Zeit brauchen, um sie aus

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