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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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einen der vier Dämonen verursacht wurde, zumindest nicht direkt. Dazu hatten sie einfach nicht die nötige Bewegungsfreiheit. Einige weitere Kandidaten im Kerker schieden ebenfalls aus; Dale hatte sie überprüft, und sie waren alle immer noch in sicherem Gewahrsam.
    Im Sumpf lebte eine Hexe, von der Muriel einiges gelernt hatte, aber Oma hatte erklärt, dass die Verbreitung dieser Seuche ihre Fähigkeiten bei weitem überstieg, und die anderen hatten ihr zugestimmt. Es gab auch noch einen giftigen Sumpf voll böser Kreaturen, aber deren Grenzen waren klar definiert. Das Gleiche galt für die Bewohner eines Stollens unweit der Stelle, wo Nero lebte. Opa hatte viele andere dunkle Geschöpfe im Reservat aufgezählt, aber keine, die stark genug in dunkler Magie waren, um die Seuche ausgelöst haben zu können.
    Schließlich hatte Seth gefragt, welche Kreatur denn in dem alten Herrenhaus von Fabelheim spuke, und bevor er eine Antwort bekommen hatte, hatten die Erwachsenen zurückgefragt, woher er überhaupt wusste, dass es dort spukte. Seth hatte ihnen nie von seinem kurzen Besuch dort erzählt, weil er befürchtet hatte, dass alle wütend auf ihn sein würden. Er erklärte, dass er sich verirrt hatte und gehofft habe, sich vom Dach des Herrenhauses aus orientieren zu können. Dann berichtete er, wie sich ein mysteriöser Wirbelwind erhoben und ihn aus dem Haus gejagt hatte.
    Opa hatte erklärt, dass sie selbst nicht sicher seien, wer oder was in dem Herrenhaus lebte. Anscheinend war es in einer Mittsommernacht vor mehr als hundert Jahren gefallen. Der damalige Verwalter, Marshal Burgess, war dabei ums Leben gekommen, und seither wurde jeder Verwalter davor gewarnt, das alte Herrenhaus zu betreten. »Was immer dort ein neues Heim gefunden hat«, hatte Opa seinen Bericht beendet, »kam aus diesem Reservat. Selbst wenn es aus dem vergifteten Sumpf entkommen ist, sollte es nicht die Macht haben, eine Seuche auszulösen, wie wir sie gerade erleben. Ein Vorteil des Vertrages ist, dass wir wissen, welche Kreaturen hier leben. Wir haben sie katalogisiert.«
    »Wie war es möglich, dass diese Kreatur nach der Mittsommernacht im Herrenhaus verblieben ist?«, hatte Tanu wissen wollen. »Man hätte sie zwingen sollen, in ihr angestammtes Heim zurückzukehren, sobald die Nacht vorbei war.«
    »Theoretisch könnte jede Kreatur dort bleiben, wenn sie es schafft, das Register zu verändern, was genau das zu sein scheint, was im Moment geschieht«, hatte Opa erklärt. »Das Register wird benutzt, um gewisse Grenzen und Zugangsrechte zu verändern. Patton Burgess war es gelungen, den Vertrag aus dem Register zu reißen und mit ihm zu fliehen. Andernfalls wäre das Reservat vielleicht gefallen. Jetzt befindet sich der Vertrag im neuen Register. Aber der Schaden, den das alte Herrenhaus genommen hatte, war irreparabel.«
    Also war der Wirbelwind nicht die Lösung. Die Dämonen waren nicht die Lösung. Keins der Geschöpfe in Fabelheim schien die Lösung zu sein. Und doch war die Seuche real. Sie hatten schließlich beschlossen, darüber zu schlafen, und das Problem ungelöst gelassen. Die einzige klare Maßnahme, die sie ergriffen hatten, bestand darin, dass Opa mittels des Registers allen Feen verbot, den Garten zu betreten.
    Seth schlenderte zum Fenster, um den purpurnen Abendhimmel zu betrachten, und sprang zurück, als sich die Silhouette einer schwarzen Gestalt vor den leuchtenden Himmel schob. Er stieß gegen das in der Nähe stehende Teleskop und hielt das teure Gerät schnell fest, bevor es umkippen konnte. Dann wandte er sich wieder dem Fenster zu, halb in der Erwartung, dass die Gestalt verschwunden sein würde. Doch sie war immer noch da, und sie wartete. Die Silhouette sah aus wie die eines Menschen, oder zumindest wie der Schatten eines Menschen.
    Der Schattenmann winkte Seth zu, und Seth winkte zögernd zurück, woraufhin der Schattenmann aufgeregt die Fäuste schüttelte und Seth bedeutete, das Fenster zu öffnen. Doch Seth schüttelte den Kopf. Der Schattenmann zeigte auf sich selbst, dann auf das Fenster, und machte abermals eine Pantomime, dass Seth die Läden öffnen solle.
    Seth war im vergangenen Sommer in üble Schwierigkeiten geraten, weil er eine Kreatur ins Haus gelassen hatte, indem er genau dieses Dachbodenfenster geöffnet hatte. Die Kreatur war als Baby getarnt gewesen, hatte sich jedoch als Goblin entpuppt und – einmal im Haus – andere Monstrositäten eingelassen. Bevor die Nacht vorüber gewesen war, war

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