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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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magischer Ingredienzien und hat früher für einige der bekanntesten Händler gearbeitet. Er hat eine Menge Erfahrung darin, sich aus kniffeligen Situationen zu befreien. Ihrer aller Ruf ist gut, aber das galt auch für Vanessas.«
    »Machst du dir Sorgen wegen Neil oder Mara?«, fragte Kendra.
    »Wenn der Sphinx ein Verdächtiger ist, ist jeder ein Verdächtiger«, versetzte er. »Vertraue niemandem. Versuche, dich nur innerhalb der Hazienda aufzuhalten, es sei denn, ich bin bei dir.«
    »Denkst du, es wird mir gelingen, einen Pfad zu finden?«, fragte Kendra.
    Warren zuckte die Achseln. »Du wirst nicht von Ablenkungszaubern geblendet. Du hast bessere Chancen, einen geheimen Pfad zu finden, als ich.«
    »Wir sollten dann wohl aufbrechen.«
    Neil und Mara saßen draußen in einem schmutzigen Jeep, dessen Motor lief, Warren und Kendra stiegen hinten ein. Sie blieben nicht lange auf der Straße, und eine Weile zwang Neil den Jeep einen so steilen Hang hinauf, dass Kendra befürchtete, er würde sich aufbäumen und nach hinten überkippen. Die holprige Fahrt endete auf einer ebenen, mit scharfkantigen Felsbrocken übersäten Fläche. In ein paar hundert Metern Entfernung erhob sich steil die Felswand der Mesa.
    »Sie ist verdammt hoch«, murmelte Kendra und schirmte die Augen mit der Hand ab, während sie an der bunten Wand emporschaute. Am leuchtend blauen Himmel war kaum eine Wolke zu sehen.
    Neil trat neben sie. »Du musst nach Stellen Ausschau halten, an denen man sich mit den Händen festhalten kann, nach einem Seil, einer Höhle, einer Treppe, einem Pfad – irgendetwas, das uns Zugang gewähren könnte. Für die meisten Augen und während des größten Teils der Zeit scheint es keinen Weg auf das Plateau zu geben, nicht einmal für einen erfahrenen Kletterer. Die Pfade sind nur zu bestimmten Zeiten verfügbar. Zum Beispiel ist der Zwielichtweg bis vor kurzem bei Sonnenuntergang erschienen. Wir werden die Mesa mehrere Male umkreisen.«
    »Kennen Sie noch andere Pfade als den Zwielichtweg?«, erkundigte sich Warren.
    »Wir wissen von anderen Pfaden, aber nicht, wo wir sie suchen müssen«, antwortete Neil. »Die einzige andere verlässliche Route ist die Feststraße. Sie öffnet sich in den Nächten vor Festtagen. Die nächste Gelegenheit wäre die Herbst-Tagundnachtgleiche.«
    »Es wäre Wahnsinn, in einer Festnacht die Mesa zu erklimmen«, meldete Mara sich mit ihrer volltönenden Altstimme zu Wort. »Selbstmord.«
    »Klingt nach genau meiner Art von Freizeitbeschäftigung«, witzelte Warren, doch Mara reagierte nicht auf seinen Scherz.
    »Wäre es möglich, dass man zwar hinauf kommt, aber dann keinen Weg nach unten mehr findet?«, fragte Kendra.
    »Es gibt normalerweise viele Wege nach unten«, erklärte Neil. »Die Mesa lässt Besucher gern wieder ziehen. Ich hatte nie Probleme, noch habe ich Geschichten von anderen gehört, die Schwierigkeiten beim Abstieg hatten.«
    »Diese Leute konnten ihre Geschichten vielleicht nicht mehr erzählen«, gab Warren zu bedenken.
    Neil zuckte die Achseln.
    »Könnte sich der Zwielichtweg wieder öffnen?«, fragte Kendra.
    Neil warf die Hände in die Luft. »Schwer zu sagen. Ich schätze, dass viele Jahre vergehen werden, bevor er sich wieder auftut. Aber wir werden heute Abend noch mal nachschauen – vielleicht entdeckst du mit deinen scharfen Augen etwas, das ich übersehen habe.«
    Kendra betrachtete die beigefarbenen Kaninchenfüße, die an Neils Ohrläppchen baumelten. »Sind das Glücksbringer?« Sie deutete auf die Ohrringe.
    »Hasenbock«, antwortete Neil. »Wenn wir einen Pfad finden wollen, brauchen wir alles Glück, das wir bekommen können.«
    Kendra verkniff sich, Neil auf das Offensichtliche aufmerksam zu machen – dass die Füße dem Hasenbock offensichtlich nicht besonders viel Glück gebracht hatten.
    Sie wanderten um die Mesa herum, und es wurde nur wenig gesprochen. Neil betrachtete die steilen Felswände meist aus einer Entfernung von einigen Schritten; Mara ging näher an den Felsen heran, liebkoste den Stein und ab und zu legte sie ihre Wange auf die harte Oberfläche; Kendra untersuchte die Mesa nach bestem Vermögen, von nah und weit, fand aber keine Spur von einem Pfad.
    Die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel. Neil lieh Kendra einen breitkrempigen Hut und gab ihr ein wenig Sonnenschutzcreme. Als sie endlich zum Jeep zurückkehrten, holte Neil eine Kühlbox hervor, und sie aßen im Schatten Sandwiches und Studentenfutter.
    Im Laufe des Nachmittags

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